Essen-Vogelheim. Die Schulleiterin der Gesamtschule Nord in Essen sprüht vor Tatkraft. Wenn Stadt und Politik das nutzen, können nicht nur Schüler profitieren.

150 Gäste haben beim Neujahrsempfang der Gesamtschule Nord in Essen überaus engagierte Schüler und Lehrer in einem ziemlich maroden Gebäude erlebt. Auf der Bühne sprühte die Schulleiterin vor Tatkraft und Energie. Sie erzählte, dass sie Schüler und Schülerinnen nicht durch den Lehrplan zerren, sondern auf die Welt vorbereiten will. Ihre Kollegen seien schließlich eben jene, die dafür sorgen, dass sich die Lücken bei den Fachkräften füllen würden.

Damit nicht genug, Annette Vogt will gleich den ganzen Stadtteil mitreißen, ein Bildungszentrum errichten, Synergien zwischen Einrichtungen nutzen, Wege verkürzen. Wem bei ihren Ausführungen schwindelig wurde, dem erklärte sie: „Ich eigne mich nicht zum Verwalten und fand normale Tage schon als Kind langweilig.“

Schulleiterin der Gesamtschule Nord in Essen hat Großes vor

Jeder im Publikum merkte: Annette Vogt ist eine Powerfrau. Sie hat Großes vor und schreckt vor Hürden nicht zurück. Die Zukunft wird jetzt zeigen, wie weit die Kondition reicht. Alleine wird sie es nicht schaffen. Alle Beteiligten, angefangen bei den Schülern über das Lehrerteam, Stadtverwaltung und Politik sollten jedoch ihre Power nutzen, bevor diese womöglich in Resignation umschlägt.

Sollte das gelingen, wäre das eine große Chance für die Schule, die einen Neubau dringend braucht, und den Stadtteil, der tatsächlich manchmal in Vergessenheit gerät. Denn, wie Bezirksbürgermeister Hans-Wilhelm Zwiehoff zurecht sagte: „Die Kinder, die hier wohnen, haben es verdient.“ Viele von ihnen leben in prekären Verhältnissen, sind auf Sozialleistungen angewiesen, kommen aus bildungsfernen Haushalten und haben zu Hause keinen adäquaten Ort zum Lernen. Im Stadtteil hat vor Kurzem der letzte große Lebensmittelmarkt geschlossen, seit der A42-Sperrung leiden die Anwohner noch mehr als vorher unter Verkehrslärm und Feinstaubbelastung.

Gesamtschule Vogelheim braucht Unterstützung

Lehrer der Schule haben beim Neujahrsempfang erzählt, dass man froh sein könne, einen funktionierenden Stuhl in der Schule zu erwischen, Jalousien seien Mangelware, eine Aula gibt es gar nicht.

Das alles weiß Annette Vogt. Dennoch hat sie eine Vision, die Unterstützung verdient. Denn, wenn die Schule mit vereinten Kräften, pragmatischen Ideen, den nötigen Finanzen und etwas Kreativität zu einem Ort wird, an dem das Beste aus jedem einzelnen Kind herausgeholt werden kann, dann profitiert die ganze Gesellschaft von dem Ergebnis.

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