Essen-Vogelheim. Die Gesamtschule Nord in Vogelheim hat eine neue Leiterin. Annette Vogt sagt in Richtung Stadt: „Wir müssen über die Gebäude reden.“

Annette Vogt ist die neue Leiterin der Gesamtschule Essen-Nord in Vogelheim. „Mit meinem Team möchte ich etwas bewegen hier im Norden“, sagt sie wenige Wochen nach Amtsantritt – und hat in Richtung Stadt Essen eine eindeutige Botschaft: „Wir müssen über die Gebäude reden.“

Die Gesamtschule Nord wurde 1990 gegründet, bezogen wurden damals die Gebäude einer ehemaligen Haupt- und einer ehemaligen Förderschule.

Hausmeister-Wohnungen stehen leer, obwohl die Räume gebraucht werden

Die Schule wird von vielen Kindern und Jugendlichen besucht, die ausländische Wurzeln haben. Das Thema „Inklusion“ ist an der Gesamtschule Nord fest verankert, viele Schülerinnen und Schüler haben Förderbedarf. Dem wird man mit Sonderpädagogen gerecht und mit Extra-Räumen, in denen man separaten Unterricht abhalten kann. „Wir bräuchten dringend mehr von solchen Räumen, und die beiden ehemaligen Hausmeister-Wohnungen stehen leer“, hat Annette Vogt festgestellt. „Wir würden uns sehr wünschen, dass wir diese Einheiten nutzen könnten.“ Auch die naturwissenschaftlichen Fachräume seien in einem „erbarmungswürdigen Zustand“, Annette Vogt spricht von einer „Zumutung“ und von wiederholten Klagen von Schülerinnen und Schülern, nach längerem Aufenthalt in den Fachräumen unter Kopfschmerzen zu leiden. Die Schule zog schon vor Jahren protestierend in die Essener Innenstadt, um auf die Zustände aufmerksam zu machen.

Mit der Stadt ist Annette Vogt im Gespräch, doch es gibt eine Machbarkeitsstudie für die Gesamtschule Nord. Die besagt: Den gesamten Schulkomplex zu sanieren, wäre fast genau so teuer wie die Schule Stück für Stück neu zu bauen. Dafür gibt es schon Pläne, aber noch lange keinen Beschluss des Rates. Die Machbarkeitsstudie geht davon aus, dass frühestens 2032 die Bauarbeiten abgeschlossen werden könnten. Im Juni berichtete der WDR über die Schule, damals erklärte Stadtsprecherin Silke Lenz sinngemäß vor der Kamera, dass diese Schule weiter dringend benötigt werde, und alle notwendigen Bauarbeiten, die für den Schulbetrieb nötig seien, würden auch durchgeführt. Größere Modernisierungs- und Sanierungsarbeiten seien jedoch fraglich, weil es für diese Schule ja eine Neubau-Planung gebe.

Stadt Essen: „Es gibt keine grundsätzliche Absage aller Baumaßnahmen“

Im Gespräch mit unserer Redaktion ergänzt Silke Lenz jetzt: „Ob man jeden einzelnen Maßnahmen-Wunsch umsetzen kann, muss man im Einzelfall sehen. Grundsätzlich gibt es aber keine Absage an Baumaßnahmen, die für den Schulbetrieb erforderlich sind.“

Schulleiterin Annette Vogt befürchtet weiterhin, dass die Stadt in Sachen Renovierung und Sanierung nicht mehr tätig wird, obwohl es vollkommen unklar ist, wann die Neubau-Pläne angegangen werden. Ihr schwebt auch die Einrichtung eines Selbstlernzentrums für die Oberstufe vor, das könnte man in den breiten Fluren der Schule einrichten, doch da habe die Stadt schon abgelehnt. „An dieser Schule wird an sehr vielen Stellen hervorragende Arbeit geleistet, aber ich fürchte, dass diese Schule in ihren Entwicklungsmöglichkeiten stark eingeschränkt bleiben wird – und zwar auf lange Zeit.“

„Ich fürchte, dass die Schule eingeschränkt bleibt“

Annette Vogt ist neu an der Gesamtschule Nord, aber nicht neu in Essen. Sie wuchs in dieser Stadt auf, machte am Gymnasium Werden ihr Abitur und absolvierte danach eine Banklehre – um dann doch in die Fußstapfen ihrer Eltern zu treten: Sie kommt aus einem Lehrerhaushalt, der Vater unterrichtete am Carl-Humann-Gymnasium in Steele, die Mutter arbeitete am ehemaligen Stadtwald-Gymnasium, das in den Neunziger Jahren in eine Gesamtschule umgewandelt wurde.

Ihr Referendariat verbrachte Annette Vogt am Bredeneyer Goethe-Gymnasium, um dann ihre erste Stelle als Lehrerin an einer Gesamtschule in Oberhausen anzutreten. In Essen arbeitete sie zuletzt als Leiterin des Unesco-Aufbaugymnasiums im Südostviertel, ehe sie mit ihrem Mann, einem Ägypter, für fünf Jahre nach Kairo ging, um an einer deutschen Schule in Ägyptens Hauptstadt zu arbeiten. Dass sie Arabisch recht gut versteht, hilft ihr jetzt im Schul-Alltag an der Gesamtschule Nord. „Diese Schule wird wahrgenommen als eine Schule, die sehr gute Arbeit leistet“, sagt Annette Vogt. Sie will alles dafür tun, dass das so bleibt – und dass die Möglichkeiten, die das bestehende Schulgebäude bietet, in den kommenden Jahren voll ausgeschöpft werden.

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