Essen-Rüttenscheid. Bürger aus Rüttenscheid wollen den Bau eines Büro-Hochhauses an der Grugahalle verhindern. Jetzt übergaben sie 1400 Postkarten an OB Kufen.

Rund 1400 Postkarten, verstaut in einem geflochtenen Holzkörbchen, haben Bürgerinnen und Bürger aus Rüttenscheid im Rathaus an Oberbürgermeister Thomas Kufen übergeben. Auf jeder davon befand sich eine Unterschrift und ein Weihnachtswunsch an den OB: „Als Weihnachtsgeschenk wünsche ich mir, dass Sie sich aktiv dafür einsetzen, das Zech-Hochhaus nicht vor unsere denkmalgeschützte Grugahalle auf dem Messeparkplatz bauen zu lassen und Sie der Zech-Gruppe erfolgreich eine andere Alternative im Bestand anbieten.“ Die Bürgerninitiative „Kein Platz fürs Zech-Hochhaus“ hat sie in den vergangenen Wochen gesammelt.

Ihr Ziel ist es, den geplanten Bau des Büro-Hochhauses der Zech-Gruppe an der Grugahalle zu verhindern. An der Alfredstraße in Höhe Messe und Grugahalle soll ein Hochhaus entstehen, das der Zech Group Rhein-Ruhr als Zentrale dient und 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beherbergt. Es soll rund 50 Meter hoch sein und 13 Etagen umfassen. Zech betonte von Anfang an, das Bürogebäude solle ein ökologisches Mustergebäude nach neuestem Standard sein. Anwohnerinnen und Anwohner befürchten dennoch negative Auswirkungen auf das Klima im dicht bebauten Rüttenscheid und auf die bereits jetzt angespannte Parksituation im angrenzenden Schönleinviertel.

Rüttenscheider Bürgerinitiative plant weitere Postkarten-Aktion

In den vergangenen Wochen haben die Mitglieder der Bürgerinitiative ihre Präsenz im Stadtteil verstärkt, stehen beispielsweise am Rüttenscheider Markt und am Gruga-Haupteingang. „Wir haben zu 90 Prozent positives Feedback für unsere Aktion bekommen“, bilanziert Charlotte Oberg, Sprecherin der Initiative. „Oft haben wir über die Pläne gehört: ‚Das geht doch nicht‘“, sagt Hans-Dieter Riffelmann. Was ihm besonders zu denken gegeben habe: „Einige Bürger haben den Eindruck, dass ‚die da oben‘ machen, was sie wollen.“

Demnächst soll es eine weitere Postkarten-Aktion geben, die auf die drohende Verschärfung der Parkplatz-Situation hinweisen soll. Autofahrerinnen und Autofahrer werden dann aufgefordert, die Karten hinter ihre Windschutzscheibe zu legen.

Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen nahm die Protest-Postkarten in einem Korb entgegen.
Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen nahm die Protest-Postkarten in einem Korb entgegen. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Rat der Stadt Essen hat Bebauungsplan noch nicht beschlossen

Auch eine Petition auf der Online-Plattform www.openpetition.de haben über 1300 Menschen unterzeichnet. Hier kann es allerdings Überschneidungen mit den Postkarten-Schreibern geben. Diese Petition soll noch etwa neun Monate laufen. Außerdem stehen demnächst Treffen mit CDU, Grünen und SPD an, die sich laut der Initiative gesprächsbereit zeigen. Das Ziel bleibt. „Wir hoffen, dass wir die Entscheidung noch beeinflussen können“, sagt Charlotte Oberg.

Abgesegnet ist das Bauprojekt nämlich noch nicht. Dafür muss der Rat der Stadt den vorhabenbezogenen Bebauungsplan final beschließen. Wann das passieren soll, ist noch nicht klar. Laut Verwaltung werden immer noch diverse Fachgutachten – wie zum Beispiel ein Mobilitätskonzept, Verkehrsuntersuchungen sowie eine schalltechnische Untersuchung und Artenschutzprüfung – erarbeitet und die Planungen weiter ausgearbeitet.

So soll das geplante Büro-Hochhaus in Essen-Rüttenscheid aussehen.
So soll das geplante Büro-Hochhaus in Essen-Rüttenscheid aussehen. © HPP Architekten

Stadtessen: Klimagutachten liegt im Entwurfsstatus vor

Der Investor hatte zudem ein externes Ingenieurbüro mit der Erarbeitung eines projektbezogenen Klimagutachtens beauftragt. Wie Stadtsprecher Burkhard Leise erklärt, liegt dieses Gutachten inzwischen im Entwurfsstatus vor und wurde am 27. November im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung an die einschlägigen Behörden und sonstigen Akteure öffentlicher Belange verteilt.

Zu letzteren zählen beispielsweise die Industrie- und Handelskammer, der Regionalverband Ruhr, die Bezirksregierung, Versorgungsunternehmen oder der Landschaftsverband. „Bei Bedarf wird der Gutachtenentwurf im Anschluss überarbeitet und dann im Rahmen der Veröffentlichung im Internet öffentlich gemacht“, so Leise. Damit sei voraussichtlich je nach Überarbeitungsumfang Mitte 2024 zu rechnen.

Wer sich über die Initiative informieren möchte, kann sie per E-Mail an info@stopp-hochhaus-gruga.de kontaktieren oder die Website www.stoppt-hochhaus-gruga.de besuchen.

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