Essen-Rüttenscheid. An der Essener Grugahalle soll ein Bürohochhaus entstehen. Anwohner befürchten negative Auswirkungen aufs Klima. Was ist dran an den Sorgen?

Der geplante Bau eines Bürohochhauses an der Grugahalle spaltet die Gemüter. Anwohnerinnen und Anwohner wollen ihn noch verhindern, Kernargument sind dabei befürchtete negative Auswirkungen aufs Klima. Die Kritikerinnen und Kritiker verweisen auf die Klimaanalyse des Regionalverbandes Ruhr (RVR), in der von jeglicher weiterer Bebauung des schon jetzt sehr dicht bebauten Stadtteils Rüttenscheid abgeraten wird. Wie berechtigt ist die Sorge?

Versiegelt ist die Fläche, auf der die Zech-Gruppe ihre 13-stöckige Rhein-Ruhr-Zentrale für 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern errichten will, bereits jetzt. Befürchtet wird aber darüber hinaus, dass das Hochhaus die Schneise unterbrechen könne, durch die kühle Luft durch den Stadtteil dringe. Der RVR erklärt auf Anfrage dazu: „Im Rahmen der von uns erstellten gesamtstädtischen Klimaanalyse für die Stadt Essen wurde im direkten Umfeld des Bauvorhabens keine Luftleitbahn und auch kein relevanter nächtlicher Kaltluftabfluss festgestellt bzw. ausgewiesen.“

RVR: Einzelne Bauvorhaben haben meist keine Auswirkungen aufs Stadtteil-Klima

Grundsätzlich wiesen „derart singuläre Bauvorhaben“ zumeist keine großräumigen negativen Auswirkungen auf die klimatischen Verhältnisse eines ganzen Stadtteils auf, sondern seien auf das unmittelbare Umfeld der Baumaßnahme beschränkt, so eine Sprecherin. Viele einzelne Baumaßnahmen über Jahre und Jahrzehnte hinweg könnten jedoch in Summe durchaus die klimatischen Verhältnisse in einem Stadtteil negativ beeinflussen.

Im Oktober 2022 wurde das Bebauungsplanverfahren für das Zech-Haus am Grugaplatz in Essen-Rüttenscheid eingeleitet. Aktuell werden laut Stadt Essen verschiedene Gutachten erstellt – darunter auch solche, die die Auswirkungen auf das Klima untersuchen. „Seitens des Investors wurde ein externes Ingenieurbüro mit der Erarbeitung eines projektbezogenen Klimagutachtens beauftragt“, erklärt Stadtsprecher Burkhard Leise.

Stadt Essen: Klima-Gutachten soll Anfang 2024 vorliegen

Wegen der geplanten baulichen Verdichtung müsse in dem Gutachten geprüft werden, ob es bei einer Realisierung des Bauprojektes und im Bereich der angrenzenden Bestandsgebäude zu negativen Auswirkungen auf die Wärmebelastung komme und ob relevante klimaökologische Funktionen eingeschränkt würden.

„Das Gutachten liegt aktuell im Entwurfsstatus vor und wird in Kürze im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung an die einschlägigen Behörden und sonstigen Akteure und Akteurinnen öffentlicher Belange verteilt“, so Burkhard Leise. Bei Bedarf werde der Gutachtenentwurf im Anschluss überarbeitet und dann im Rahmen der Veröffentlichung im Internet öffentlich gemacht. Damit sei voraussichtlich Anfang 2024 zu rechnen.

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