Essen-Heidhausen. Die Mitte von Essen-Heidhausen hat sich zum attraktiven Treffpunkt entwickelt. Aber: Kita-Plätze fehlen. Warum es trotzdem keine Wald-Kita gibt.
Für die Idee eines Boule-Spielfelds waren die CDU-Ortspolitiker Yannick Lubisch und Stephan Sülzer vor Jahren belächelt worden. Doch mittlerweile wird die Bahn am Heidhauser Platz bestens angenommen. Während sich in der Mitte des Stadtteils also einiges tut und sogar noch weitere Pläne zur Belebung in der Pipeline sind, scheint es mit der Wald-Kita auf dem ehemaligen Sportplatz am Volkswald doch nichts zu werden. Die beiden Ortspolitiker erklären die Gründe.
Weitere Sport- und Spielangebote geplant
Dem Bauboom im Essener Süden stand in Heidhausen schon lange keine entsprechende Infrastruktur mehr gegenüber. Lubisch hatte vor sechs Jahren bereits gemahnt, dass der grüne Charakter des so lebenswerten Stadtteils verloren zu gehen drohe. Gleichzeitig gebe es kaum noch Begegnungsmöglichkeiten. Ziel müsse es sein, Angebote für alle Altersgruppen zu schaffen.
So kam es zur Idee mit der Boulebahn. Ratsherr Lubisch lächelt: „Genau solch einen geselligen Treffpunkt wie wir ihn jetzt haben, meinten wir, als wir 2017 unsere Ideen formulierten.“ Mit CDU-Bezirksvertreter Sülzer stieß er damals das vernachlässigte Thema Aufenthaltsqualität an: „Der Stadtteil braucht eine zentrale Begegnungsstätte.“
Ebenso wie die Boulebahn wird auch die Tischtennisplatte intensiv genutzt, der Bolzplatz ist fester Programmpunkt der Heidhauser Jugend. Nur der benachbarte Spielplatz könnte besser frequentiert sein. Die Bezirksvertretung hat deshalb in ihrer jüngsten Sitzung beschlossen, weitere Sport- und Spielangebote prüfen zu lassen.
Die SPD möchte eine barrierefreie Gestaltung
Die SPD hatte wissen wollen, ob der Spielplatz um inklusive Spielgeräte erweitert werden oder gar in Gänze inklusiv gestaltet werden könne. Die Sozialdemokraten regten auch eine Erweiterung der vorhandenen Boule-Fläche an mit Beleuchtungsmöglichkeit. Bis auf die Beleuchtung könne auch die CDU alles unterschreiben, sagt Fraktionschef Sülzer. Denkbar seien ein Wasser- und Matschspielplatz, ein Volleyballfeld, ein Basketballkorb.
Da hier ein Nahverkehrs-Drehkreuz entstanden sei, solle der Schnellbus SB 19 auch in Heidhausen halten, so Lubisch. Und ein öffentliches WC müsse her. Eine Toilettenanlage der Ruhrbahn sei vorhanden: „Anschlüsse sind also schon da.“ Neben der Bushaltestelle werde bald ein öffentlicher Bücherschrank stehen, so Sülzer: „Dazu wünsche ich mir eine ansprechende Bepflanzung zur Straße.“
Weihnachtsmarkt und Biergarten sind denkbar
Eine schöne Sache sei die kleine Feier des Bürger- und Heimatvereins zum „Anknipsen“ der Beleuchtung des großen Weihnachtsbaumes vor dem Rathaus. Stephan Sülzer schmunzelt: „Wir können uns hier sehr gut einen kleinen gemütlichen Weihnachtsmarkt vorstellen. Einen Kinderflohmarkt und im Sommer einen Biergarten wie die Werdener Wiesn.“
Bürgerdialog vor Ort mit Thomas Kufen
Oberbürgermeister Thomas Kufen lädt zu einem „Bürgerdialog vor Ort“ nach Heidhausen ein. Der Gesprächsabend findet am Freitag, 10. November, von 18 bis 20 Uhr statt. Veranstaltungsort ist das Bildungszentrum Essen (BEW), Wimberstraße 1.
Interessierte Bürger sind eingeladen, an diesem offenen Dialogformat teilzunehmen und dem Oberbürgermeister ihre Fragen zu stellen.
Mögliche Themen dürften Neubaugebiete, fehlende Infrastruktur, Bürgerbus, aber auch der Stillstand am Volkswald sein. Anmeldungen zu dieser Veranstaltung sind nicht erforderlich.
Bei der aus allen Nähten platzenden Grundschule und den fehlenden Kinderbetreuungsplätzen müsse gehandelt werden, erst recht im Hinblick auf die geplanten Neubaugebiete an Barkovenallee und Jacobsallee, betont Sülzer: „Wir brauchen eine vierzügige Kita so bald wie möglich, wir brauchen die Erweiterung der Grundschule.“
Fläche am Volkswald ist zur Aufforstung vorgesehen
Magenschmerzen bereite genau deshalb die Fläche „Am Volkswald“. Ratsherr Lubisch erwähnt, dass im Haushaltsentwurf der Stadt für 2024 (600.000 Euro) und 2025 (400.000 Euro) für den Volkswald beträchtliche Summen fixiert wurden. Die seien aber mit dem Titel „Aufforstung“ versehen: „Das muss jetzt noch genau definiert werden.“
Denn mit Bedauern, fast schon mit Schockstarre habe er zu Kenntnis nehmen müssen, dass es mit der gewünschten Wald-Kita im Volkswald zumindest auf absehbare Zeit nichts werde. Das werfe die Frage auf, ob die Verwaltung wirklich alles für so eine Einrichtung mit mindestens 20 Betreuungsplätzen getan habe.
Stephan Sülzer ergänzt: „Wir kämpfen seit Jahren für eine sinnvolle Folgenutzung des ehemaligen Fußballplatzes. Da kann dann nicht einfach alles aufgeforstet werden.“ Zumindest auf der Hälfte der Fläche müssten Sport- und Spielmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche geschaffen werden, zum Beispiel eine Calisthenics-Anlage oder ein Pump Track.
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