Essen-Altenessen. Vor 50 Jahren wurde das Allee-Center in Essen eröffnet. Zum Jubiläum erinnern sich Essener den Ansturm in den ersten Tagen des Einkaufszentrums.

Margret Kollender ist von Beginn an Fan des Allee-Centers und auch Patentante des Einkaufszentrums. Die Urkunde hütet die Essenerin wie einen Schatz. Darauf steht: „Diese Taufurkunde verbrieft für ewig und alle Zeiten die Übernahme der Taufpatenschaft für das umgestaltete und am 2. November 1979 neueröffnete Einkaufszentrum Altenessen.“

Allee-Center Essen: Nach der Eröffnung kamen 40.000 Besucher

Die eigentliche Eröffnung des Allee-Centers liegt genau 50 Jahre zurück. Der Bau des ersten Essener Einkaufszentrums mit mehr als 50 Geschäften unter einem Dach fiel in die Zeit, als im industriell geprägten Essener Norden der Strukturwandel begann. Bis zum Eröffnungsjahr schlossen die letzten großen Steinkohlezechen im Stadtteil, es folgte eine wirtschaftlich schwierige Zeit. „Das Einkaufszentrum war Hit und Hoffnungsträger“, sagt Uwe Kutzner, Vorsitzender der CDU Altenessen.

Als sich am 2. November 1973 das erste Mal die Türen öffneten, kamen in den ersten Tagen 40.000 Besucher und sofort war klar: Man hatte zu klein gebaut. „Wir wurden überrannt“, sagt Andrea Schwenke, bis vor wenigen Tagen Centermanagerin an der Altenessener Straße. Das Ereignis war derart bedeutend, dass Schüler und Schülerinnen darüber Deutschaufsätze verfassen mussten. „Ich war ungefähr in der achten Klasse“, erinnert sich die Essenerin Petra Bury, die ihren Text aufbewahrt hat. Darin steht unter anderem, dass die Polizei den Verkehr am Eröffnungstag regeln musste. Weiter heißt es dort: „Verlockende Angebote ließen uns eilen, so zum Beispiel die verwaschene Jeans für nur 1 DM.“

Allee-Center Essen: Zur Neueröffnung 1979 wurden Taufpatenschaften vergeben

Die Essenerin Margret Kollender hat zur Wiedereröffnung des Allee-Centers 1979 eine Taufpatenschaft übernommen. 
Die Essenerin Margret Kollender hat zur Wiedereröffnung des Allee-Centers 1979 eine Taufpatenschaft übernommen.  © Susanne Kollender

Ein paar Jahre später folgte dann die erste Erweiterung, 20 Geschäfte wurden angebaut und es gab 1979 wieder eine große Eröffnungsfeier. Dieses Mal wurde ein goldener Porsche verlost und eben jene Taufpatenschaften vergeben. „Soweit ich weiß, wurden diese Urkunden damals einfach an Kunden verteilt“, erinnert sich Susanne Kollender, die Tochter der 84-Jährigen Margret. In der Urkunde steht übrigens auch: „Diese Taufpatenschaft verpflichtet beiderseits zu nichts und wiedernichts.“

Zehn Jahre später wurde das Allee-Center modernisiert und es kam ein Glasaufzug hinzu, der erst vor Kurzem wieder abgebaut wurde. Ersatzteile zu bestellen, sei immer schwieriger geworden und die Wartung und Instandhaltung so teuer, dass der Aufzug laut Center-Management in keiner Kosten-Nutzen-Relation mehr stünde. 1999 wurde schließlich ein Glasdach installiert und ein Jahr später erhielt das Einkaufszentrum die heutige, runde Haupteingangs-Fassade und wurde dabei von Einkaufszentrum Altenessen in Allee-Center umbenannt. Der letzte große Umbau liegt jetzt rund zehn Jahre zurück. Grund war, dass rund 10.000 Quadratmeter Fläche des bisherigen Ankermieters Hertie frei wurden, der bereits von Karstadt übernommen worden war und sich aus dem Zentrum zurückzog.

Allee-Center Essen: Neuer Automatenshop mit exotischen Getränkesorten

Shop-Schließungen und Neueröffnungen gehören seit jeher im Allee-Center dazu. Die Älteren erinnern sich gerne an Karstadt und Peek und Cloppenburg, andere trauern McDonald’s hinterher. Das Fastfood-Restaurant schloss vor zwei Jahren, der Investitionsbedarf sei laut Unternehmen zu groß gewesen. Jüngere sind glücklich, dass Mytoys zwar Toysino wird, aber als Spielzeugladen erhalten bleibt.

Mustis Fleischwelt und der Barfußladen Leguano gehören ebenfalls zu den jüngeren Neueröffnungen und seit Kurzem findet sich im ersten Obergeschoss neben dem Drogeriemarkt ein Shop namens Areamat, der aus fünf Automaten besteht. Dort werden diverse Getränkesorten wie Cola, Fanta und weitere mit Geschmacksrichtungen angeboten, die so nur im Ausland verkauft werden, sowie Snacks in Variationen, die es sonst nicht auf dem deutschen Markt gibt. „Dieser Shop wird extrem gut angenommen. Viele beliebte Geschmacksrichtungen sind manchmal innerhalb weniger Stunden schon wieder ausverkauft“, sagt Andrea Schwenke.

Die Centermanagerin wurde vor wenigen Tagen von Susanne Löbbert abgelöst, die aus ihrer zweijährigen Elternzeit zurückgekehrt ist und jetzt wieder die Geschicke des Einkaufszentrums in Altenessen leitet, das für viele wie ein zweites Wohnzimmer ist.

Das Allee-Center in seiner heutigen Ansicht – noch immer Anziehungspunkt für viele Essener und auch Besucher und Besucherinnen aus anderen Städten.
Das Allee-Center in seiner heutigen Ansicht – noch immer Anziehungspunkt für viele Essener und auch Besucher und Besucherinnen aus anderen Städten. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Das Allee-Center an der Altenessener Straße 411 ist montags bis samstags von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Einige Shops wie etwa Bäckereien haben bereits ab 7 Uhr geöffnet, einige wie beispielsweise Kaufland und Takko haben länger geöffnet. Die genauen Öffnungszeiten und weitere Infos unter https://www.allee-center-essen.de/.

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