Essen-Katernberg. Johannes Maas hat den Bürgertaler der Essener FDP für sein Engagement erhalten. Uns erzählt er, warum Katernberg sein Lieblings-Stadtteil ist.
Für sein jahrelanges, soziales Engagement im Essener Stadtbezirk 6, zu dem Schonnebeck, Stoppenberg und Katernberg gehören, hat Johannes Maas in diesem Jahr den Bürgertaler erhalten. Der Bürgertaler wird durch die FDP-Fraktion im Rat an Menschen, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich engagieren, verliehen.
Zu den Fakten: Johannes Maas ist 69 Jahre jung, hat zwei Söhne und eine Tochter. Auch wenn er mittlerweile in Stoppenberg wohne, setzt sich Maas für den Stadtteil Katernberg ein, in dem er 1954 geboren wurde. „Ich war eine Hausgeburt an der Katernberger Straße 17“, sagt er. Bei der Frage nach dem Treffpunkt für ein Gespräch, muss Johannes Maas nicht lange überlegen: „Wir treffen uns auf unserem schönen Katernberger Markt, direkt am Brunnen!“
Johannes Maas betrieb bis 2012 Schuhgeschäft in Essen-Katernberg
Er habe eine enge Verbindung zum Stadtteil, da er knapp die Hälfte seines Lebens in Katernberg verbracht habe und spüre eine tiefe Verbundenheit, wenn er hier sei. „Nach dem Fachabitur habe ich eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann gemacht und dann im Schuhfachgeschäft meines Großvaters gearbeitet.“ Mit seiner Schwester habe er das Schuhhaus auf der Katernberger Straße dann bis 2012 betrieben.
„Das Besondere an diesem Stadtteil ist für mich, dass hier niemand die Nase zu hoch trägt. Ob Pastoren, Ärzte, Geschäftsführer, hier begegnen sich alle auf Augenhöhe und das finde ich großartig.“ Seit Jahrzehnten setze er sich für die Grundversorgung der Katernbergerinnen und Katernberger ein. „Wir sind stolz darauf, noch Einzelhandel zu haben. Wir haben neben Supermärkten, Discountern und einer Drogerie auch einige Dienstleister in unserem Stadtteil. Das ist nicht selbstverständlich und wir hoffen, dass es so bleibt.“
Katernberg-Konferenz thematisiert Zukunftsthemen
Um die Geschäftsleute und Dienstleister in Katernberg unterstützen zu können, hat Johannes Maas 1976 den Katernberger Werbering mitinitiiert. Als Vorsitzender setzt er sich, mit anderen Mitgliedern des Vereins, in Form von Veranstaltungen und Werbe-Aktionen in seinem Lieblings-Stadtteil ein. Ein Zusammenarbeiten mit den anderen Stadtteilen des Bezirks sei trotzdem unumgänglich, wenn man etwas in Bewegung setzen möchte, erklärt er: „Seit 1993 gibt es beispielsweise die Katernberg-Konferenz. Dort arbeiten wir aus Katernberg, Schonnebeck und Stoppenberg zusammen und diskutieren Zukunftsthemen rund um den Essener Norden.“
So habe sich das Team beispielsweise dafür eingesetzt, dass auf einem freien Grundstück ein Neubaugebiet entsteht. Maas: „So wollen wir den Stadtteil auch attraktiver für Familien machen.“ Auch wenn im September Tausende Besucher und Besucherinnen zum Zechenfest aufs Welterbe-Gelände strömen steckt da viel Arbeit hinter – unter anderem von Johannes Maas.
Bürgertal-Preisträger kennt Probleme in Essen-Katernberg
Trotz aller Schwärmerei für „sein Katernberg“: Johannes Maas verschließt die Augen nicht vor den Problemen. „Mir ist wichtig, dass die Katernbergerinnen und Katernberger sich wohlfühlen, sich mit dem Stadtteil identifizieren können. Dazu gehört natürlich auch Sauberkeit. Müll ist, gerade auf dem Marktplatz, leider oft ein Problem.“ Je nachdem, wie der Wind stehe, fliege der Müll vom Markt bis auf die Katernberger Straße, erklärt Maas.
In regelmäßigen Abständen gehe er mit Sozialarbeitern in den Austausch mit den Verursachern, um sie auf die Vermüllung des Marktes aufmerksam zu machen. „Natürlich werden unsere Hinweise von den Betroffenen nicht immer freundlich entgegengenommen, jedoch ist mir der Dialog mit den Menschen wichtig.“ Johannes Maas diskutiert nämlich nicht nur in Seminar-Räumen über Stadtteilthemen, er ist auch direkter Ansprechpartner für die Katernberger. Sei es bei Fragen zum Einzelhandel (das Geheimnis der Zeeman-Nachfolge hütet er), zu Problem-Immobilien (das Haus an der Katernberger Straße steht derzeit leer) oder auch Wochenmarkt („Es ist nicht so einfach, Händler zu werben“).
Mangel an Kitaplätzen Problem in Essen-Katernberg
Und so erzählt er weiter: Abendliche Rasereien seien mitunter ein Problem und auch der Mangel an Kitaplätzen. Es gebe viele Kinder im Stadtteil, in Relation dazu aber deutlich zu wenige Plätze für die Betreuung der Kinder. „Ich sehe in den Kindern und Jugendlichen das Potenzial des Stadtteils. Es müssen dringend mehr Kitaplätze her,“ mahnt Maas. Ein weiteres Ärgernis seien die Wohnungsbaugesellschaften, mit denen Mieter immer wieder Probleme hätten. Maas: „Es werden immer mehr Kosten auf die Mieter umgelegt, das bringt viele Menschen in finanzielle Notlagen. Ich würde mir wünschen, dass an diesen Stellen sozialer gedacht wird.“
Als er angerufen wurde, um ihm mitzuteilen, dass er in diesem Jahr den Bürgertaler erhalten werde, sei Johannes Maas übrigens ziemlich überrascht gewesen: „Ich habe damit überhaupt nicht gerechnet und sehe mich auch nicht als Preisträger. Ich habe den Bürgertaler für den Bezirk 6 und allen, die ihn auch hätten bekommen müssen, entgegengenommen. Es gibt hier so viele engagierte Menschen, die ihn ebenfalls verdient haben.“
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