Essen-Kettwig. Ein Feuer in Essen-Kettwig wird die Feuerwehr bis in den Abend hinein beschäftigen. Betroffen sind Wohnungen, Modegeschäft und eine Pizzeria.
Der Alarm erreichte die Feuerwehr um 5.01 Uhr am Sonntagmorgen (1. Oktober). Zwei Löschzüge der Berufsfeuerwehr und die Freiwillige Feuerwehr Kettwig rückten als erste aus, um den Brand in einem historischen Wohn- und Geschäftshaus mit Pizzeria und Modeladen zu löschen. Zahlreiche Passanten beobachteten ihren Einsatz nahe des Rathauses, dessen Platz von Einsatzfahrzeugen gesäumt war. Mitten in Kettwig ist das Feuer ausgebrochen.
Am Vormittag sperrt Flatterband den Einsatzort weiträumig ab, der sich schräg gegenüber in Sichtweite des Rathauses befindet. Die Polizei hält die Lage im Blick. Feuerwehrleute löschen und tragen das Dach Stück für Stück ab. Im Erdgeschoss ist die Herbstmode im Schaufenster zu sehen, die Scheiben hat der Brand nicht zerstören können.
Probleme bereitet der Essener Feuerwehr vor allem das Dach
Die Fassade an der Seitenwand des etwa 400 Jahre alten Hauses ist indes großflächig von schwarzem Ruß überzogen, innen haben Feuer und Löschwasser dem historischen Bau bereits schwer zugesetzt. Wie gravierend der Schaden insgesamt sein wird, das wird sich noch herausstellen müssen. Auch wenn das Feuer vor allem in den oberen Geschossen gewütet habe und die Feuerwehr von einem Dachstuhlbrand spricht, so sind die Ladenlokale mindestens durch das Löschwasser betroffen. Für die Frage nach der Brandursache sei es zu früh, so die Feuerwehr. Die Polizei hat die Ermittlungen übernommen, hatte aber am Montagmorgen noch keine Erkenntnisse, was den Brand ausgelöst haben könnte.
Zu dem Zeitpunkt erreichen gerade Feuerwehrleute das Dach über Drehleitern an der Vorderseite des Hauses, eine weitere Drehleiter bringt sie vom Hinterhof aus nach oben. Da schlagen zwar keine Flammen mehr aus dem Gebäude, es qualmt aber noch. „Das Feuer ist noch nicht gelöscht“, sagt der Einsatzleiter. Den Brand haben sie unter Kontrolle, er werde sie noch lange beschäftigen, schätzt er die Lage schon früh ein – und wird damit recht behalten.
Im Erdgeschoss des Hauses in Essen-Kettwig befinden sich Pizzeria und Modegeschäft
Frühmorgens waren die Freiwilligen aus Kettwig als erste Einsatzkräfte vor Ort. Schon als sie um die Ecke bogen, sahen sie die Flammen in dem Haus an der Hauptstraße, in dessen Erdgeschoss sich die Pizzeria „La Fiamma“ und ein Modegeschäft befinden. Daneben schließt sich ein Wein- und Feinkostladen an. Ungewiss war bei der Alarmierung zunächst, ob ein Feuer in einem Carport ausgebrochen ist, ob ein Auto brenne oder Gebäude. Deswegen rückte die Feuerwehr bereits mit einem Großaufgebot aus.
Die Anwohner der oberen Geschosse waren laut Einsatzleiter der Feuerwehr im Freien, als die Retter eintrafen. Eine Anwohnerin aus dem hinteren Bereich des Hauses begleiteten sie noch nach draußen. Verletzt wurde von ihnen laut Feuerwehr niemand.
Während die Anwohner in Sicherheit waren, bekämpfte die Feuerwehr den Brand zunächst von außen sowie mit zwei Einsatztrupps, die in das Haus hineingingen. Der Einsatz in den Innenräumen habe dann aber nicht fortgesetzt werden können. Zu groß war die Gefahr, dass Decken im Haus dem Gewicht des Löschwassers nicht standhalten, berichtet ein Feuerwehrmann von dem Risiko für die Einsatzkräfte, die das Gebäude daher wieder verlassen mussten.
Probleme bereitete bei dem Einsatz vor allem das Dach, das in dem historischen Haus vor etwa fünf Jahren erneuert und gedämmt worden sei, erklärt der Einsatzleiter. Aus Sicht der Feuerwehr sei das deshalb schwierig, weil Glutnester sich in Dämmung und Hohlräume fressen können. Zudem wisse man nicht, wie lange sich das Feuer hat unbemerkt ausbreiten können, bevor sie alarmiert worden sind. Und man könne das Dach auch nicht so schnell öffnen.
Zahlreiche Freiwillige Feuerwehren sind nach Essen-Kettwig alarmiert worden
Bei dem langen Einsatz sind die Feuerwehrleute dann abgelöst worden. Alarmiert wurden ebenfalls die Freiwilligen Feuerwehren aus Werden, Burgaltendorf, Mitte, Byfang, Horst-Eiberg und Dilldorf. Verwaiste Feuerwachen der Berufsfeuerwehr seien dann entsprechend von Ehrenamtlichen aus Kray, Katernberg, Stoppenberg und von der Margarethenhöhe besetzt worden.
Vor dem Rathaus in Kettwig gab es Stärkung für die Kräfte vor Ort. Rund 80 waren es, etwa 20 Einsatzfahrzeuge standen an der Hauptstraße und vor dem Rathaus. Dazu Polizeiwagen und das Technische Hilfswerk. Das habe die Feuerwehr ab etwa acht Uhr begleitet, sagt der Einsatzleiter. Ein Baufachberater des THW sei vor Ort gewesen. Fest stehe, dass das Haus unbewohnbar ist und nicht betreten werden dürfe. Auf andere Gebäude aber habe das Feuer nicht übergegriffen.
Im Laufe des Vormittags wird die Konstruktion immer weiter freigelegt, die Feuerwehr löscht, nimmt Dachziegel ab, arbeitet beim Holz jetzt auch mit Kettensägen. Die Hauptstraße ist weiterhin in dem Bereich gesperrt. Am frühen Nachmittag ruhen die Arbeiten dann. „Es gibt keine frischen Brandnester“, sagt der Einsatzleiter. Gleichwohl könnten die in versteckten Winkeln lauern, so dass sich der Einsatz bis in den Abend ziehen werde, kündigt er am Nachmittag an. Gegen 18.55 Uhr hieß es: „Feuer aus“. Denn die Feuerwehr werde den Einsatzort weiterhin kontrollieren, um sofort eingreifen zu können. Die Brandnachschau dauerte auch in der Nacht zu Montag noch an, bis jegliche Gefahr ausgeschlossen werden konnte. Die Feuerwehr Essen war über einen Zeitraum von 14 Stunden mit insgesamt rund 120 Einsatzkräften im Einsatz.
Die betroffenen Geschäfte bleiben nun geschlossen. Die Pizzeria etwa, die in Essen auch Standorte in Holsterhausen und Steele hat, ist über ihre Internetseite unter „Kettwig“ nicht mehr erreichbar. Klickt man die Filiale an, steht „leider nicht verfügbar“ unter einer roten Flamme zu lesen.
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