Essen. Das Essen Light Festival ist gestartet. Eröffnungsparty mit „essen diese“ war ein echter Besuchermagnet. Noch bis Sonntag leuchtet es in der City
Im Essener Rathaus brennt in dieser Woche auch lange nach Dienstschluss noch das Licht. Das rot-blau-grüne Lichterzucken in den oberen Etagen steht allerdings nicht für eine Betriebsfeier in Dauerschleife. Die Installation „Townhall by Night“ ist Teil des achten Essener Light Festivals, das am Wochenende gestartet ist. Bis zum 8. Oktober leuchtet es wieder vom Willy-Brandt-Platz bis zum Pferdemarkt. Und weil so viel Licht auch im zweiten Jahr der großen Energiespar-Appelle immer noch keine Selbstverständlichkeit ist, liefert Energieversorger Eon den grünen Strom. Das Essen Light Festival sei ein Beispiel dafür, dass „Spaß und Energieeffizienz kein Widerspruch sein müssen“, sagte Stephan Muschick im Namen des Hauptsponsors am Freitagabend bei der Eröffnung auf dem Kennedyplatz.
Viele waren gekommen, um den von Muschick und Oberbürgermeister Thomas Kufen gemeinsam vollzogenen Start des Festivals zu erleben. Und um zu feiern. Die Betreiber der Instagram-Seite „Essen diese“ sind zum ersten Mal erstmals gemeinsam mit der Essen Marketing GmbH (EMG) im Boot und veranstalteten zur Festival-Eröffnung eine große Open-Air-Party auf dem Kennedyplatz.
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„Wir hatten einfach Bock auf ein großes Event in der Innenstadt“, sagt Lukas, einer der drei jungen Männer, die hinter „Essen diese“ stecken. Erst im Sommer haben sie das große Rü-Fest in neuer Form wieder aufleben lassen, außerdem stehen sie hinter dem „Club diese“ im Girardethaus in Rüttenscheid. Weitere Veranstaltungs-Projekte seien nicht ausgeschlossen, erklärt Lukas. „Wir sind da offen und haben auch Lust, uns mit anderen Partnern zu vernetzen.“
Am Freitagabend aber war erst einmal Partystimmung rund um den „Magic Super Cube“ von Julian Meissner angesagt. Der mit 60 Hochleistungsscheinwerfern bestückte Würfel, der im Takt der wummernden Beats strahlt, hat tatsächlich etwas von einer Disco-Kugel und lockte viele Gäste an. „Das war wirklich ein Auftakt nach Maß. Wir freuen uns sehr, dass so viele Leute Lust haben, die unterschiedlichen Lichtkunstwerke zu entdecken. Wenn das Wetter in den nächsten Tagen weiterhin so gut mitspielt, wird es ein unglaublich erfolgreiches Festival“, glaubt EMG-Geschäftsführer Richard Röhrhoff.
Das aufwendigste Projekt begrüßt das Publikum allerdings am Willy-Brand-Platz, wo die Installation „PixaeLuminae die Verwandlung vom Kaufhof zum Königshof mit einer beeindruckenden Licht-Inszenierung begleitet. Die technisch ausgeklügelte Mischung aus Lightshow, Mapping, Interaktion und Musik setzt die gesamte Fassade vielfarbig in Szene.
Unter den blau leuchtenden Laternen der französischen Licht-Animateure „Porté par le Vent“, was auf Deutsch so viel heißt wie „vom Wind getragen“, geht die Tour weiter Richtung Kennedyplatz. Luftig verteilt sind dabei auch die 17 Festival-Stationen über die gesamte Innenstadt. Man kann den Hinweisschildern der WAZ-Route folgen, um auch zu den eher versteckten Spielorten zu gelangen. Manches lässt sich sonst auch leicht übersehen, wie der „Flying Man“, der von ganz oben zuschaut. Manches bleibt einfach auch beliebig, wie der musikalisch umsäuselte Laubengang auf dem Kopstadtplatz namens „Lichtwendel“.
Dass aber auch ein Bauloch zu Lichtkunst werden kann, zeigt die von Dennis Nolda mit 18.000 einzeln ansteuerbaren LEDs bestückte Baugrube am Weberplatz. In die ehemalige Table-Dance-Bar „Naked“ an der Rottstraße ein paar Schritte weiter hat auch schon lange kein Besucher mehr einen Fuß gesetzt. Nun können die Gäste wieder zurück auf die Tanzfläche und dort die interaktive Laser- und Klanginstallation „15 Tracked Playground“ durch ihre Bewegung steuern.
Mehr Infos zum Festival
Das Essen Light Festival ist eine Veranstaltung der Essen Marketing GmbH. Die achte Auflage zählt insgesamt 17 Stationen in der gesamten Innenstadt.
Das Lichtevent läuft bis zum 8. Oktober. Es startet täglich nach Einbruch der Dunkelheit.
Sonntags bis donnerstags gehen die Lichter um 22 Uhr aus, freitags und samstags erst um 23 Uhr.
Mitmachen angesagt ist auch beim „Saving Water“-Projekt des Karlsruher Pong.Li Studios. Das an die Primark-Fassade projiziert „Projection Mapping Crowd Game“ lässt sich über eine von den Essener Stadtwerken angebotene App von verschiedenen Spielern steuern. Während die Lichtinstallation des niederländischen Hypar Collectivs vorm Grillo-Theater ganz von selber leuchtet. Die Installation in Form eines hyperbolischen Paraboloids ist Algebra plus Lichteffekt und hat auch schon in Vilnius und Eindhoven geleuchtet.
Licht und Schatten hat das Bistum Essen zuletzt erlebt. Doch die Lichtkunst der Münsteraner Künstlergruppe Silentmod ist ein Türöffner, der schon am Eröffnungsabend Scharen von Menschen in die Domkirche lockt. Ein Tunnel aus Laserlicht durchscheint dabei magisch das gesamte Kirchenschiff und lässt eine digital animierte Christus-Figur im Raum schweben. Viele bleiben lange, um sich von „Licht und Segen“ einfangen zu lassen, lauschen fast andächtig den Orgelklängen des Organisten und Stummfilm-Begleiters Dominik Gerhard. An den Wochenenden wird es weitere Musik geben, am 6. Oktober unter anderem einen Abendsegen mit NRW Brass (19 Uhr).
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Auch die benachbarte Marktkirche ist Teil der ökumenischen Aktion. DJs, die eben noch zum Rave baten, werden hier auflegen, am kommenden Freitag gibt es Jazz und Minimal Music. Viele spenden am Eröffnungsabend selber ein Licht und zünden Kerzen an. Ein stiller Glanzpunkt im Festival-Programm – bis zum 8. Oktober jeweils nach Einbruch der Dunkelheit zu sehen.
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