Essen. Was kostet der Aufenthalt in einem Hospiz, wie kommt man an einen Platz, welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein? Wir klären wichtige Fragen.

Ein Hospiz ist eine Einrichtung der Sterbebegleitung. Menschen mit unheilbaren Krankheiten werden dort in ihrer letzten Lebensphase begleitet. Die Versorgung erfolgt dort rein palliativ. Ziel ist es demnach, die Folgen einer Erkrankung zu lindern, wenn keine Aussicht auf Heilung mehr besteht. Das wichtigste Ziel der Palliativversorgung ist es, die Beschwerden der Patienten und Patientinnen zu lindern und ihnen eine höchstmögliche Lebensqualität zu verschaffen.

Hospiz in Essen: Nachfrage übersteigt Angebot

Fragen und Antworten zum Hospiz Cosmas und Damian der Caritas Skf Essen gGmbH an der Laarmannstraße 14 in Essen-Bedingrade.

Wie viele Gäste leben im Hospiz, wie sind die Räumlichkeiten?

In der Einrichtung leben zehn Gäste in Einzelzimmern. Das Durchschnittsalter liegt bei 57 bis 63 Jahren. Kleine, persönliche Gegenstände wie Blumen, Bilder oder der Lieblingssessel können beim Einzug mitgebracht werden. Gemeinschaftsräume und eine Terrasse können im Hospiz auch im Bett besucht werden.

Wie viele Pflegekräfte stehen zur Verfügung?

23 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die nicht alle in Vollzeit arbeiten, versorgen die Gäste. Im Schnitt stehen für jeden Gast 1,4 Hospiz-Kräfte zur Verfügung. Darunter sind Pflegekräfte, Sozialarbeiter und Seelsorger. Dazu kommen Ehrenamtler, Ärzte und Physiotherapeuten. Die ärztliche Betreuung kann weiterhin durch den Hausarzt erfolgen. Darüber hinaus stehen Palliativärzte zur Verfügung.

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Wie ist die durchschnittliche Verweildauer?

Die Verweildauer eines Hospizgastes liegt zwischen wenigen Stunden und einigen Monaten, je nachdem, wie der Körper und die Erkrankung es ermöglichen. Rein statistisch sind es zwei bis drei Wochen.

Wie hoch ist die Nachfrage?

Die Nachfrage ist deutlich höher als die vorgehaltenen Betten. Dadurch, dass das Thema „Tod, Sterben und Trauer“ mehr Raum in der Gesellschaft bekämen, steige auch die Kenntnis über die Hospizarbeit – somit kämen laut Caritas-Sprecherin Mirja Berresheim auch mehr Nachfragen. Pflegedienstleitung Marion Vogel ermutigt Interessierte, sich frühzeitig zu melden. Wie lange sie auf einen Platz warten müssten, sei schwer abschätzbar, bei Interesse lohne eine Anmeldung aber in jedem Fall.

Großteil der Kosten für Hospizplatz übernimmt Pflegekasse

Im Hospiz Cosmas und Damian in Essen-Bedingrade wohnen zehn Gäste.
Im Hospiz Cosmas und Damian in Essen-Bedingrade wohnen zehn Gäste. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Wie kommen Interessierte an einen Platz im Hospiz?

Jemand, der die ärztliche Diagnose hat, dass seine Erkrankung in absehbarer Zeit zum Tode führen wird, kann mit dem Arzt über eine Hospiznotwendigkeitsbescheinigung sprechen. „In absehbarer Zeit“ heißt laut Marion Vogel ungefähr sechs Monate. Der- oder diejenige entscheidet sich dann, sich nicht mehr kurativ behandeln zu lassen, sondern in die palliative Versorgung zu gehen.

Mit einem Anruf im Hospiz können sich Interessierte auf die Warteliste setzen und sich einen Termin vor Ort geben lassen. Dann werden die Daten aufgenommen und offene Punkte geklärt. Es ist jederzeit möglich, sich bei einem Termin das Hospiz anzusehen und sich zu entscheiden, ob man sich dies für sich vorstellen kann.

Der Ambulante Hospizdienst kann schon zuvor einsteigen und die Interessierten bereits dort begleiten, wo sie sich aktuell aufhalten. Der Ambulante Hospizdienst schaut dann nach weiterem Unterstützungsbedarf und begleitet mit qualifizierten Ehrenamtlichen über die anstehende Zeit, fungiert aber nicht als ambulanter Pflegedienst. Kontakt für weitere Informationen: 0201 319375 750.

Welche Kosten kommen auf Interessierte zu?

Die Kosten eines jeden Hospizplatzes werden nach Angaben von Mirja Berresheim zu 95 Prozent von der Pflegekasse und 5 Prozent durch Spenden finanziert. Berresheim: „Deswegen sind wir darauf angewiesen, dass die Hospizarbeit aus der Gesellschaft heraus mitgetragen wird.“ Der Hospizgast trägt die Kosten für die Zuzahlung der Medikamente und Hilfsmittel, Friseur und Fußpflege.

Welche anderen Hospize gibt es noch in Essen?

Christliches Hospiz Essen Werden, Dudenstraße 14, 0201 3203500, E-Mail: christliches-hospiz.pl@hospizarbeit-werden.de

Hospiz Essen Steele, Hellweg 100, 0201 805 2700, E-Mail: sekretariat@hospiz-essen.de

Informationen über die Essener Hospizarbeit, ambulant und stationär, erhalten Interessierte auch per E-Mail an info@hospiz-essen.de

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