Essen. Ein Folkwangfest, das aber anders heißt: „Wir sind im Garten.“ Das Stadtfest der Kulturen soll Akteure aller Essener Stadtteile zusammenbringen.

„Wir sind im Garten.“ Beim ersten Hinhören könnte man an den Aushang einer Kleingarten-Anlage denken. Oder an ein Überbleibsel aus dem Grüne-Hauptstadt-Jahr. Dabei soll die große Gartenparty, die am Samstag, 2. September im Stadtgarten steigt, eigentlich Einstimmung sein auf ein neues städtisches Aushängeschild – die Folkwang-Dekade. 2022 hat sie mit dem 100-jährigen Bestehen des Museum Folkwang begonnen. Dann folgte eine Debatte über den „Folkwangstadt“-Schriftzug am Handelshof und die Frage, wie man den für Essen so großen und bedeutenden Begriff innerhalb der Bevölkerung noch besser verankern kann.

Manchen überrascht es deshalb, dass der Name Folkwang im Titel der großen Gartensause nun gar nicht auftaucht. Das Fest soll schließlich Auftakt sein „für viele weitere Ideen und Prozesse im Rahmen der Folkwang-Dekade 2022|2032“ und „die Vision der Folkwang Dekade“ erlebbar und erfahrbar machen – heißt es vonseiten des Essener Kulturamtes als Veranstalter.

Kulturdezernent Muchtar Al Ghusain verzahnt die vor über 100 Jahren entwickelte Folkwang-Idee von Karl Ernst Osthaus, der das versöhnliche Miteinander von Kunst und Leben anstrebt, dabei mit dem Schlagwort von der „Kultur für alle“. Den Slogan hatte der Kulturpolitiker Hilmar Hoffmann später in den 1970er Jahren als Abschied von der Vorherrschaft des Bildungsbürgertums in der Kulturpolitik geprägt.

Ein Stadtfest der Kulturen – inklusiv und barrierearm

Die Öffnung und Erweiterung des Kulturbegriffs soll im Stadtgarten nun vorgelebt werden. „Wir sind im Garten“, so Al Ghusain, sei „die poetische Einladungsformel für ein inklusives und barrierearmes Kulturprogramm“, das als Stadtfest der Kulturen möglichst viele mitnehmen will. Kulturinstitutionen wie das Museum Folkwang und die Folkwang Musikschule sind ebenso dabei wie verschiedene Essener Initiativen und Vereine, Künstlerinnen und Künstler und Akteure aller neun Essener Stadtbezirke.

Auch das traditionelle Theaterfest der Essener Theater und Philharmonie soll im bunten Mix der Teilnehmer aufgehen. Philharmonie und Aalto-Bühne werden bespielt, unter anderem auch vom Essener Jugendsymphonie-Orchester und Musikern der Folkwang Universität der Künste. Das Opernstudio sorgt für „Oper im Garten“ und ein Streichquartett beschert „Natur pur“ nach Noten.

Die Liste der Teilnehmer reicht von den „Kettwichten“ bis zum bulgarischen Kulturverein

Auf den neun Stadtteilinseln im Stadtgarten erwartet die Besucher zwischen 11.59 und 21.59 Uhr bei freiem Eintritt ein vielfältiges Programm mit zahlreichen Workshops und Mitmachangeboten. Das Akkordeonorchester Altenessen ist dabei und die Essener Philharmoniker.
Das Kettwiger Schülerkabarett „Die Kettwichte“ und der bulgarische Kulturverein machen ebenso mit wie Vertreter der freien Essener Szene vom Maschinenhaus bis zur Studio-Bühne. Und während sich das Aalto-Ballett beim Training zuschauen lässt und das Tanzgebiet „Starks Teppich“ für Kinder entrollt, bittet eine Tanzschule zum Limedance.