Essen. Mitarbeiter im Modelager von Karstadt und Fiege in Essen haben für unbefristete Streiks gestimmt. Wann es losgeht und was sie bewirken sollen.
Das Ergebnis hat selbst einen erfahrenen Gewerkschafter wie Frank Indervoort aus den Socken gehauen: „Das habe ich so noch nicht erlebt“, sagt er überwältigt. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Karstadt-Fiege-Warenlager in Essen, Unna und Kremmen haben sich in einer Urabstimmung für einen unbefristeten Streik ausgesprochen. Die Zustimmungsquote: 100 Prozent. „Das ist wie in der Volkskammer der DDR“, meint Indervoort am Freitagmittag scherzhaft, nachdem das Ergebnis der Urabstimmung von Verdi verkündet wurde.
Ganz klar haben sich damit die Gewerkschaftsmitglieder gegen das letzte Angebot ausgesprochen, das ihr Arbeitgeber, die Fiege Karstadt Logistik, in der Tarifrunde vorgelegt hatte. Die Verhandlungen gelten damit vorerst als gescheitert. Während Verdi für die Beschäftigten 11,5 Prozent mehr Lohn fordert, mindestens jedoch 500 Euro mehr für jeden Beschäftigten, boten Fiege und Galeria Karstadt Kaufhof zuletzt 5 Prozent in zwei Schritten bei einer Laufzeit von 24 Monaten sowie eine Inflationsprämie von 500 Euro an.
Streik im Modelager dauert die ganze nächste Woche
Die befragten Beschäftigten wollen jedoch mehr Geld sehen und werden daher in Essen ab kommenden Montagmorgen, 5 Uhr, die Arbeit niederlegen. Verdi hat die ganze Woche lang zu Streiks aufgerufen. „Der Streik soll bei Galeria Karstadt Kaufhof in den Regalen ankommen“, betont Indervoort und hofft, dass möglichst viele Mitarbeiter dem Aufruf folgen werden. Denn der Druck auf die Arbeitgeberseite soll steigen, Fiege und Galeria sollen wieder an den Verhandlungstisch gezwungen werden, heißt es im Streikaufruf.
Für die rund 500 Essener Beschäftigten ist die laufende Tarifrunde besonders entscheidend. Denn Fiege und Galeria werden Lager an der Hafenstraße Mitte 2024 schließen. Die Essener dürften daher ein großes Interesse haben, bis dahin noch möglichst viel herauszuholen. Und mehr Lohn bedeutet zudem für Betroffene auch ein höheres Arbeitslosengeld.
Verdi setzt in den kommenden Tagen auf eine möglichst ausdauernde Streikbereitschaft an den drei Standorten. „Uns ist aber klar, dass keiner auf einen Euro verzichten kann. Deshalb haben wir das Streikgeld erhöht“, sagt Indervoort.
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