Essen-Haarzopf. Mit fünf bis sechs Ständen ist das Angebot in Essen-Haarzopf eher überschaubar. Wer Gemüse und Leckeres fürs Wochenende sucht, wird aber fündig.
Klein, aber fein und gemütlich: So kann man den Wochenmarkt in Essen-Haarzopf beschreiben. Um den gesamten Wochenendeinkauf zu erledigen, ist das Angebot zu klein, wer aber frisches Obst und Gemüse sucht, ist dort auf jeden Fall richtig. Das gibt es reichlich, und noch einiges mehr.
Sechs Marktstände gruppieren sich auf dem Parkplatz an der Kreuzung Erbach vor einer Apotheke und einem Geschäft für Heimtierbedarf. Wolfgang Fröhlich, Geschäftsführer der für die Wochenmärkte zuständigen Stadttochter EVV Verwertungs- und Betriebs GmbH (EVB), erinnert sich, dass die Händler vor einigen Jahren unbedingt näher an die Kreuzung und damit Richtung Neue Mitte Haarzopf rücken wollten. „Deshalb sind sie auf den rund 100 Meter weiter liegenden Parkplatz gezogen.“ Dort habe es erst ein Problem mit den Stromanschlüssen gegeben, das man aber gelöst habe. Der Markt sei in den vergangenen Jahren – wie viele andere – dennoch geschrumpft.
Auch das Tortenmobil einer Konditorei ist auf dem Markt in Essen-Haarzopf im Einsatz
Das Tortenmobil vom Café Sprenger, weithin erkennbar an den pinken Punkten, steht seit rund einem Jahr auf dem Haarzopfer Wochenmarkt, wie auch in Kupferdreh, Holsterhausen, Steele und Borbeck. Das Angebot kommt offenbar gut an. „Inzwischen haben wir zwei Tortenmobile im Einsatz“, berichtet Sibylle Gabriel hinter der Theke. Freitags sei ein guter Tag, da gönnten sich die Leute auch schon mal ein Stückchen Torte fürs Wochenende.
Wie Kunde Marc Hüneke, der mit Hund Paula unterwegs ist und sich ein paar süße Leckereien einpacken lässt, während es die französische Bulldogge eher der Nase nach in das nahe Geschäft für Tiernahrung und Zubehör zieht. Auch der Haarzopfer Heimatforscher Herbert Schmitz ist an diesem späten Vormittag auf dem Markt unterwegs und kauft ein Schälchen Erdbeeren. „Wir sind ja dankbar, dass wir den Markt haben, zusätzlich zu Edeka und Aldi.“
Serie: Wochenmärkte in Essen
In Essen gibt es über 20 Wochenmärkte, ihre Frequentierung schwankt. Zu einigen kommen bis zu 70 Händler, wie etwa in Rüttenscheid. In Stadtteilen, wie etwa Burgaltendorf ist es ein Einziger. Die meisten Märkte finden vormittags statt, auf der Margarethenhöhe, in Heisingen, Bergerhausen und Haarzopf auch am Nachmittag.
Haben Wochenmärkteeine Zukunft? Das wollen wir mit unserer neuen Serie, dem Wochenmarkt-Check, in den kommenden Wochen herausfinden.
Wir schauenuns jeden Essener Wochenmarkt an. Welche Stände bieten die Märkte, wer geht dort einkaufen, wer flanieren? Dabei sprechen wir mit Händlern, Besuchern und Marktmeistern. Wir kaufen ein und schauen uns auch das Drumherum an. Gibt es genügend Parkplätze, gibt es Toiletten, und wie ist die Anbindung im Stadtteil?
Sich etwas fürs Wochenende gönnen – davon profitieren sicherlich auch der Händler mit den mediterranen Antipasti und der Blumenhändler, der eine sommerlich große Auswahl an Rosen, Nelken und Co. präsentiert, die man auch einzeln erwerben kann.
Ein kleiner Plausch am Stand gehört dazu
Den Obst- und Gemüsestand von Robert Mauermann-Jordy gibt es schon „seit einer Ewigkeit“ auf dem Haarzopfer Markt, wie seine Mitarbeiterin versichert. 98 Prozent der Leute seien Stammkunden. „Der Spargel ist der Knaller“, preist sie die Ware an und lässt den Jungen, der mit seiner Mutter da ist, die Kirschen kosten. Natürlich kennt sie seinen Namen und lässt sich geduldig die Geschichte von seinem jüngsten Fahrrad-Crash erzählen. An solchen Szenen wird klar: Man kennt sich und interessiert sich füreinander.
Entgegen dem Trend, dass die Leute lieber nachmittags einkaufen, beobachtet die Mitarbeiterin, dass die Haarzopferinnen und Haarzopfer vorwiegend morgens kommen. „Früher war nachmittags mehr los“, sagt sie und hofft, dass sich das Nachmittagsgeschäft in Zukunft wieder belebt. Die Zeiten hätten sich verändert: „Nach Corona sind viele Senioren weggeblieben.“
Markttag: Freitag, 8 bis 18 Uhr.
Erreichbarkeit und Parkplätze: Der Markt befindet sich auf dem kleinen Parkplatz an der Raadter Straße 2. An der Kreuzung Erbach halten die Buslinien 130, 145, T 10 2 und 194. Auch der Bürgerbus stoppt direkt am Markt. Fahrradständer gibt es nicht. Mit dem Auto ist der Markt von Mülheim und Bredeney aus über die Hatzper Straße, vom Flughafen Essen-Mülheim aus über die Raadter Straße und von Frohnhausen aus über die Fulerumer Straße erreichbar. Kostenlose Parkmöglichkeiten gibt es entlang der Fulerumer Straße und an der Raadter Straße. Wer den Marktbesuch mit einem Einkauf im Geschäfts- und Dienstleistungszentrum Neue Mitte Haarzopf verbindet, kann dort kostenfrei parken. Die Dauer ist auf drei Stunden begrenzt und wird per Kamera erfasst. Wer länger parkt, bekommt unliebsame Post.
Vielfalt des Angebots: Es gibt fünf bis sechs Händler, einmal Fleisch, zweimal Obst und Gemüse, einmal Feinkost sowie das Tortenmobil. Ein Blumenhändler kommt als Tageshändler regelmäßig dazu. Bei einem unserer Besuche gab es außerdem einen Wagen mit Softeis und Lakritz. Das Angebot an frischem Obst und Gemüse ist sehr groß, die Ware – wie Ananas oder Melone – wird aufgeschnitten und appetitlich präsentiert. Spargel gibt es saisonal in unterschiedlichen Variationen und Preislagen, es duftet jahreszeitbedingt nach frischen Erdbeeren.
Andere Einkaufsmöglichkeiten: Rund um die Kreuzung Erbach gibt es eine große Bandbreite an Geschäften und Dienstleistungsbetrieben, vor allem in der Neuen Mitte Haarzopf. Dort und im Umfeld der Kreuzung findet man einen großen Edeka-Markt, Aldi, dm, Kik, einen Biomarkt, drei Bäckereien, zwei Apotheken, Bekleidungsgeschäfte, einen Hörgeräte-Akustiker, einen Lotto- und Zeitschriftenladen, ein Schmuckgeschäft, ein Änderungsatelier, Immobilien- und Versicherungsmakler, Ärzte, Optiker, Friseur, einen Imbiss, Pizzerien und mehr.
Snacks und Aufenthaltsqualität: Auf dem Markt selbst gibt es keinen Imbiss. Wer möchte, kann natürlich die Waren vom Feinkoststand oder Tortenmobil gleich vor Ort verzehren, vielleicht auf der öffentlichen Sitzbank direkt hinter dem Markt. Auf der anderen Straßenseite gibt es einen Imbiss, jenseits der Kreuzung Bäckereien mit Café- und Außenbereich.
Toiletten und Sauberkeit: Der Markt wirkte bei unseren Besuchen sehr sauber, allerdings war dort trotz schönen Wetters nicht allzu viel los. Toiletten gibt es keine.
Preise: Die Preise sind wochenmarktüblich und damit etwas höher als im Supermarkt.
Ambiente und Kundenstruktur:Parkplatz bleibt Parkplatz, auch wenn dort Marktstände stehen. Der Weg zwischen den Ständen ist teils mit großen Sonnenschirmen überdacht, so dass die Ware geschützt ist und die Kunden im Schatten gehen können. Die Kreuzung Erbach ist vielbefahren, so dass immer Verkehrslärm zu hören ist. Dem Anschein nach kommen die meisten Kundinnen und Kunden zu Fuß und damit aus der näheren Umgebung. Um Publikum von außerhalb anzulocken, ist das Angebot wohl zu klein.