Essen. . Die Polizei Essen arbeitet an einem neuen Konzept im Kampf gegen kriminelle Clans. Ausgesuchte Ermittler sollen nur für dafür zuständig sein.
Die Politik der Nadelstiche gegen Familien-Clans ist vorbei, jetzt geht’s ans Eingemachte – und die Essener Polizei stellt sich offenbar auf einen langen Kampf gegen die kriminellen Strukturen vor allem in der nördlichen Innenstadt, aber auch in Altendorf ein.
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Die Behörde arbeitet derzeit an einem Konzept, das alle relevanten polizeilichen Kräfte bündeln soll, um noch gezielter und wirksamer gegen Straftäter vorgehen zu können. Der sogenannte „Aktionsplan Clan“ ist noch nicht in allen Facetten spruchreif. Doch soviel ist klar: „Das Konzept ist auf mehrere Jahre angelegt und ein Behördenschwerpunkt“, sagte Polizeisprecherin Sandra Steinbrock am Dienstag gegenüber dieser Zeitung.
Polizeipräsident Frank Richter vom Erfolg überzeugt
Polizeipräsident Frank Richter hatte es jüngst so formuliert: „Die Bekämpfung der Clan-Kriminalität wird eine wesentliche Aufgabe in den nächsten Jahren sein.“ Seine Behörde werde sich bestmöglich aufstellen, das Problem mit einem langen Atem angehen und am Ende auch erfolgreich sein, zeigte sich Richter überzeugt. Doch bis kriminelle Strukturen ausgetrocknet und Straftäter hinter Schloss und Riegel sind, wartet eine Menge Arbeit.
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Denn neben den repressiven Maßnahmen im Rahmen der „Null-Toleranz-Strategie“ und dem Präsenzkonzept, das weiterentwickelt wird, sollen Hauptverantwortliche in diversen Polizeidienststellen benannt werden, die sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln ausschließlich um das Thema Clan-Kriminalität kümmern, kündigte Steinbrock an. Von den dann zielgerichteteren Ermittlungen verspricht sich die Behörde wichtige Erkenntnisse, um zum Beispiel kriminelle Lebensläufe ohne große Lücken dokumentieren zu können, die es der Staatsanwaltschaft leichter machen dürften, notorische Straftäter hinter Schloss und Riegel bringen zu lassen.
Ausstieg aus kriminellen Milieus möglich machen
Zudem werden behördenübergreifende vorbeugende Konzepte für nachwachsende Generationen entwickelt, um ihnen einen Ausstieg aus dem kriminellen Milieu möglich zu machen. Auch der Opferschutz soll verbessert werden – nicht zuletzt, um an verlässlichere Zeugenaussagen zu kommen. Nur abgestimmtes Vorgehen, davon sind neben der Polizei inzwischen Finanzermittler, der Zoll und die Stadt überzeugt, kann eine ganze Reihe unerwünschter Phänomene unterbinden: Übergriffe zwischen kriminellen Clangruppen, gesellschaftliche Parallelstrukturen oder zur Schau gestellte Gewaltbereitschaft.
Zur Zeit ist die Behörde dabei, unterschiedliche Handlungsfelder dagegen zu entwickeln, sagte Steinbrock: „Am Ende müssen wir dann sehen, was sich umsetzen lässt.“