Essen. . Die Essener Polizei setzt die „Null-Toleranz-Strategie“ gegen die libanesischen Clans im Nordviertel und in Altendorf fort, diesmal gegen Raser.
Der „Urwald“ Hambacher Forst liegt gerade hinter den Beamten der Einsatzhundertschaft, da wartet bereits der Großstadt- „Dschungel“ auf die Polizisten: Am vergangenen Freitagabend kontrollierten Beamte der Einsatzhundertschaft eine Vielzahl von Fahrzeugen auf der Friedrich-Ebert-Straße im Nordviertel und in Altendorf rund um die Altendorfer Straße, um die „Politik der Nadelstiche“ vor allem gegen die libanesisch-stämmigen Clans wieder nachhaltig aufzunehmen.
Sollte dort der Eindruck entstanden sein, die Polizei lasse hier wegen der Einsatzlage rund um den Braunkohletagebau bei Köln nach, war die Polizei jedenfalls bemüht, dieses Gefühl wieder zu zerstreuen: „Wir haben in den vergangenen Wochen den Druck mit Kräften aus den Polizeiinspektionen gehalten“, sagt Polizeisprecher Christoph Wickhorst. „Doch mit der Einsatzhundertschaft im Rücken geht das natürlich viel besser.“
Rund 1000 Fahrzeuge kontrolliert
In der Tat können sich die Zahlen der Schicht von 17 Uhr bis kurz nach Mitternacht sehen lassen: Rund 1000 Fahrzeuge hatten die Einsatzkräfte am Ende kontrolliert, vor allem, um der Raser-Szene, den „Posern“ mit ihren hochwertigen, getunten Sportwagen das Vergnügen zu nehmen. Rund 50 werden entsprechende Bußgeld-Bescheide erhalten.
Der Fahrer (21) eines Chevrolet Camaro wurde bei den Kontrollen komplett aus dem Verkehr gezogen. Den Beamten konnte der Fahrer keine Ausweispapiere vorzeigen, er wollte sich lediglich mit dem Mietvertrag des Fahrzeugs ausweisen. Ein ziemlich abenteuerliches Unterfangen, denn bei der Überprüfung der Daten ergaben sich schnell Widersprüche.
Aus dem Verkehr gezogen
Die Beamten durchsuchten daraufhin den 21-Jährigen nach seinen Ausweispapieren – und entdeckten einen vierstelligen Geldbetrag. Auf Nachfragen gab der Mann an, „Sozialleistungen“ zu beziehen. Bei der Kontrolle der 24-jährigen Beifahrerin fanden die Beamten dann doch noch ein Ausweispapier des Fahrers und die Krankenkassenkarte. Die Personalien stimmten nicht mit den Daten im Mietvertrag überein. Eine Überprüfung ergab, dass gegen den 21-Jährigen drei Haftbefehle vorlagen.
In der Tasche seiner Beifahrerin entdeckten die Beamten darüber hinaus noch eine weitere hohe vierstellige Bargeldsumme. Sie soll ebenfalls von dem 21-jährigen stammen. Das Bargeld, das Fahrzeug und der Führerschein, der bereits zur Einziehung ausgeschrieben war, wurden von den Beamten sichergestellt. Gegen den Fahrer und den Halter ermittelt nun die Polizei.
80 Platzverweise ausgesprochen
Insgesamt kontrollierte die Polizei rund 100 Menschen an der Friedrich-Ebert- und der Altendorfer Straße. Gegen 80 wurden Platzverweise erteilt, in zwei Fällen Anzeige erstattet.
„Der Fahndungs- und Kontrolldruck wird konsequent weiter fortgeführt“, sagte dazu Essens Polizeipräsident Frank Richter. „Dies wird nicht nur bei Straftaten sondern auch schon bei Ordnungswidrigkeiten durchgesetzt.“