Essen. . Polizei Essen hat erste Erkenntnisse nach Zeugen-Vernehmung. Eifersucht wahr wohl der Auslöser für den brutalen Angriff einer 17-Jährigen.

Sechs Tage nach der brutalen Kugelschreiber-Attacke auf einem Schulhof an der Böcklinstraße in Essen-Holsterhausen haben sich die schlimmsten Befürchtungen nicht bestätigt: Trotz der schweren Verletzungen behält das 16 Jahre alte Opfer nach Auskunft der Ärzte sein Augenlicht. Dennoch werde die Sehfähigkeit eingeschränkt bleiben und die Jugendliche aller Voraussicht nach eine Sehhilfe benötigen.

Bis zum Dienstag blieb unklar, welcher Art und wie schwer die Augenverletzungen tatsächlich waren, die eine 17-Jährige dem Mädchen am späten Abend des 31. Mai durch einen Schlag mit einem Kugelschreiber ins Gesicht zugefügt hatte. In einer ersten Mitteilung der Behörde hatte es wörtlich geheißen, „der Verlust des Augenlichts kam als Möglichkeit in Betracht“.

Die Eltern des Mädchens hatten die behandelnden Ärzte zunächst nicht von ihrer Schweigepflicht entbunden, erklärte Polizeisprecher Christoph Wickhorst: „Daran kommt auch die Polizei nicht vorbei.“ Weder mit Vater oder Mutter, noch mit der Jugendlichen haben die Ermittler kurz nach der Tat sprechen können.

Nach ersten Zeugenvernehmungen durch die Polizei am Dienstag zeichnet sich nun auch ein mögliches Motiv ab: Grund für den plötzlichen Angriff der Jugendlichen war wohl Eifersucht. Davon geht die Polizei nach der Vernehmung von ersten Zeugen aus. Das Opfer selbst wird wohl erst in ein paar Tagen von den Ermittlern angehört. Das Mädchen soll sich erst einmal im Krankenhaus erholen und zur Ruhe kommen.

Staatsanwaltschaft noch nicht eingeschaltet

Nach Bekanntwerden des ärztlichen Bulletins wird gegen die 17-Jährige nun weiterhin wegen des Vorwurfs der gefährlichen Körperverletzung ermittelt. Wären die Folgen ihres Gewaltausbruchs noch gravierender ausgefallen, hätte sie sich für eine schwere Körperverletzung verantworten müssen. Bislang sei die Staatsanwaltschaft noch nicht eingeschaltet worden, sagte Wickhorst.

Schon sehr früh waren die Ermittler davon ausgegangen, dass eine wohl schon länger schwelende Rivalität zwischen Täterin und Opfer in den späten Abendstunden des Mittwochs eskalierte. Diesen Schluss ließen bereits erste Aussagen noch am Tatort zu.

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Die 16-Jährige und die ein Jahr ältere Angreiferin kannten sich wohl. Beide wohnen in der Nähe. Um Schülerinnen der Gesamtschule Holsterhausen, auf deren Gelände es zu dem Zwischenfall kam, handele es sich jedoch nicht, stellte Schulleiterin Ulrike Pelikan auf Anfrage dieser Zeitung klar: „Das hat nichts mit unserer Schule zu tun.“

Der Schulhof ist öffentlich zugänglich

Der Schulhof sei „öffentlich zugänglich“, eben auch für die Jugendlichen zwischen 16 und 18 Jahren, die sich dort bei schönem Wetter am Abend des 31. Mai trafen. Während die Gruppe sich auf dem Schulhof aufhielt, tauchte die 17-Jährige auf und eilte nach Darstellung der Polizei „zielstrebig auf die 16-Jährige zu“. Nach einer kurzen verbalen und körperlichen Auseinandersetzung, hieß es in dem Bericht, stach sie ihrer Kontrahentin mit einem Kugelschreiber ins Auge und verletzte sie dadurch schwer.

Danach flüchtete die Täterin nach Hause. Alarmierte Polizisten machten die Jugendliche dort ausfindig und stellten die Tatwaffe sicher.