Essen. . Nach der Bombensuche wegen des ursprünglich auf dem Flughafen geplanten Ed-Sheeran-Konzerts prüft die Stadt Essen unter anderem das Pfingst-Open-Air-Gelände.
Bei den Organisatoren des Pfingst Open Airs herrscht gerade alles andere als Bombenstimmung, denn die Vorbereitungen fürs Musikfestival geraten ins Stocken: Das einstige Freibad-Gelände im Werdener Löwental soll auf Blindgänger untersucht werden, bevor die Stadt grünes Licht gibt. „Es ist schon bemerkenswert, dass die Koordinierungsstelle der Stadt das 36 Jahre, nachdem das Festival erstmals dort stattfand, auf einmal für nötig hält“, sagt Marcus Kalbitzer, Vorstand des Rock Fördervereins Essen, der das Festival in Kooperation mit dem Jugendamt organisiert.
Die Posse um einen britischen Weltstar, der ursprünglich im Sommer auf dem Gelände des Flughafens Essen/Mülheim spielen sollte und den die Diskussion um geschützte Feldlerchen und schließlich 103 Blindgänger-Verdachtsstellen nach Düsseldorf vertrieben hatte, brachte die Stadt auf die Idee, sich auch woanders nach explosiven Überbleibseln aus dem Zweiten Weltkrieg umzuschauen.
Geplatztes Ed-Sheeran-Konzert ist Anlass
„Wir haben die Umstände um das Ed-Sheeran-Konzert zum Anlass genommen, auch an anderen Spielorten von Großveranstaltungen eine Blindgänger-Untersuchung vornehmen zu lassen“, formuliert es Stadtsprecherin Jasmin Trilling. Dazu gehöre neben dem Gelände im Werdener Löwental auch der Seaside Beach Baldeney und das Zollverein-Areal. Die drei Orte, an denen die Stadt nun die Blindgänger-Suche betreiben lässt, haben sich zum Teil bereits seit Jahrzehnten als Spielorte für Großveranstaltungen etabliert.
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Zollverein dient seit 1990 als Areal für Events wie beispielsweise das Zechenfest. Zudem ist das Gelände ein Hauptspielort des Industriekultur-Fests „Extraschicht“. In diesem Jahr soll dort auch erstmals der NRW-Tag in Kombination mit dem Stadtfest Essen Original stattfinden.
Auf der Strand-Location am Baldeneysee fanden im vergangenen Jahr neben der alljährlichen Party für elektronische Musik „Smag Sundance Open Air“ gleich vier Konzerte statt. Die Fantastischen Vier, Rea Garvey und nicht zuletzt ein WDR-4-Festival mit Albert Hammond und O.M.D. lockten bis zu 10 000 Besucher zum Strand.
Luftaufnahmen werden ausgewertet
In diesem Jahr ist dort laut Seaside-Beach-Baldeney-Geschäftsführer Holger Walterscheid allerdings kein Konzert geplant: Lediglich das Smag Sundance steigt am 14. Juli.
Für die Überprüfung der Areale wertet der Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes zunächst Luftaufnahmen aus dem Zweiten Weltkrieg aus. Tauchen verdächtige Stellen auf, müssen Probebohrungen vorgenommen werden.
Zeitplan für Konzerte nicht in Gefahr
Die Kosten für die Untersuchungen trägt das Land. Erst wenn tatsächlich eine Entschärfung nötig sein sollte, kommen Kosten für die Evakuierung auf die Stadt zu. Dies sei aber unwahrscheinlich, so Jasmin Trilling: „Es ist fraglich, ob wir tatsächlich etwas finden werden.“ Zudem glaubt sie nicht, dass die geplanten Veranstaltungen durch die Untersuchungen gefährdet werden: „Wir sind sicher, dass wir vor den jeweiligen Veranstaltungen damit durch sind.“
Marcus Kalbitzer schüttelt dennoch den Kopf: „Bei Ed Sheeran, wo man tonnenschwere Tribünen aufbauen wollte, mag das sinnvoll gewesen sein. Bei uns, wo wir lediglich die gleiche Bühne wie stets verwenden, sehe ich das Problem nicht.“
>>> PFINGST OPEN AIR
Bei der 36. Ausgabe des Pfingst Open Air, das am Pfingstmontag, 21. Mai, ab 13 Uhr im Werdener Löwental stattfindet, treten auf der Hauptbühne Massendefekt, Skinny Lister, Fatoni, Fjørt, Gurr, Walking On Rivers, Dote und The Narrator auf.
Die E-Wiese bespielen Yetti Meissner, Kevin Over, Clavis, Désirée und Haptik.
Der Eintritt ist wie immer frei. Aus Sicherheitsgründen gibt es ab 13.000 Besucher wieder einen Einlass-Stopp.