Essen. . Viele Essener Autofahrer sind mit den Zuständen im Stadtverkehr unzufrieden. Das ergibt eine Studie des ADAC. Lob kommt von den Fußgängern.

In einer aktuellen ADAC-Studie zur Zufriedenheit der Verkehrsteilnehmer nimmt Essen unter den 15 untersuchten Großstädten lediglich den zehnten Rang ein. Die meisten Klagen kommen von den Autofahrern. Sie bemängeln die fehlenden Parkplätze und die Engpässe, die durch Baustellen entstehen.

Zwar zeigen sich Bahn- und Buskunden in Essen zufriedener als die Autofahrer. Aber das sind sie in anderen Großstädten, vor allem in den ostdeutschen Metropolen Dresden und Leipzig, noch viel mehr. Im Städtevergleich landet Essen bei der Bewertung des öffentlichen Nahverkehrs deshalb auf den drittletzten Platz hinter Duisburg und Köln. Nötig sei eine „Sanierungskampagne West“ und damit auch für den öffentlichen Nahverkehr in Essen, sagt Roman Suthold , Abteilungsleiter für Verkehr und Umwelt beim ADAC-Nordrhein.

Essener klagen über Parkgebühren und Baustellen

Zurück zu den Autofahrern, von denen die meiste Kritik kam, so das Ergebnis einer Online-Umfrage der „komma Forschungs- und Beratungsgesellschaft“, die vom ADAC in Auftrag gegeben worden ist. „komma“ ermittelte einen Index zur Mobilität in der Stadt. Der liegt in Essen bei den Autofahrern bei -3 (heißt: um drei Prozent gab es mehr Unzufriedene als Zufriedene) Die meisten schlechten Noten hagelte es für Parkgebühren (Index: -25), das Baustellenmanagement (-21) und das Parkraumangebot (-17). Über Baustellen, so der ADAC, ärgere man sich vor allem dann, wenn sie nicht angekündigt und Umleitungen unzureichend sind.

Auffallend in Essen ist für Roman Suthold, dass sich mehr Autofahrer über das Verhalten anderer Autofahrer ärgern. Hier überwiegt der Anteil der Unzufriedenen (-12). Aber auch das Urteil über die Radfahrer ist nicht viel besser (-10). „Wir müssen alle mehr Rücksicht aufeinander nehmen“, schlussfolgert daraus der ADAC-Abteilungsleiter.

Verbesserungsbedarf besteht beim Carsharing-Angebot. Das halten nämlich 50 Prozent der befragten Autofahrer (dazu zählen Einwohner, Besucher und Pendler) für nicht mal relevant. Eher schlecht bewertet wird auch der Straßenzustand (-11). Am meisten loben die Autofahrer die Wegweisung an Straßen (+30) wie zum Hauptbahnhof und das Parkleitsystem (+16).

Am wohlsten fühlen sich noch die Fußgänger

Die wenigsten Klagen kommen in der Ruhr-Metropole von den Fußgängern (der Anteil der Zufriedenen überwiegt um 33 Prozent). Gelobt werden vor allem direkte Verbindungen (+47), das Angebot an gesicherten Überwegen (+42) und die Gehwegbreite (+41). Größter Kritikpunkt: Es fehlen Sitzbänke entlang der Gehwege (-1).

Und die Radfahrer? Die platzieren Essen bei der Städte-Bewertung immerhin genau ins Mittelfeld (Platz 7) hinter Dresden und noch vor Stuttgart. Die höchste Zufriedenheit (+39) gibt es übrigens darüber, dass man sein Ziel in Essen meistens tatsächlich in der geplanten Zeit auf dem Rad schafft, ohne Verzögerungen und Staus. (Weitere Infos unter: www.adac.de/monitor)

>>DER ADAC-STÄDTEVERGLEICH

„komma“ führte für den ADAC-Monitor „Mobil in der Stadt“ vom 22.5-27.6. 2017 exakt 9336 Online-Hauptinterviews durch, davon mindestens 600 in jeder der untersuchten Städte.

Dresden landet auf Platz 1. Die weitere Rangfolge: Leipzig, Hannover, Bremen, München, Dortmund, Nürnberg, Frankfurt, Düsseldorf, Essen, Hamburg, Stuttgart, Berlin, Duisburg, Köln.