Rees-Haldern. Nach 65 Jahren schließt Elektro Schmänk in Haldern seine Pforten. Maria Schmänk geht in den Ruhestand. Wann der Räumungsverkauf stattfindet.

Nach 65 Jahren schließt Maria Schmänk Ende Juni ihr Elektrofachgeschäft in der Halderner Klosterstraße. Noch findet man im Ladenlokal alles von Waschmaschinen und Kühlschränken über Kaffeemaschinen, Waffeleisen und Eierkocher bis hin zu Glühbirnen, Batterien oder viele Ersatzteile. Doch am 28. Juni soll Schluss sein, Maria Schmänk verabschiedet sich mit 86 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand. Trotz des hohen Alters hat die gebürtige Tövenerin noch täglich im Laden gestanden. Aber aus Alters- und auch gesundheitlichen Gründen soll damit nun Schluss sein. „Ich will die Zeit, die mir noch bleibt, ein wenig genießen, hoffentlich noch ein paar Jahre“, so Schmänk.

Jetzt wird alles ein wenig ruhiger, es bleibt mehr Zeit für ihre Hobbys wie Akkordeon- oder Kartenspielen, sie turnt regelmäßig beim Turnverein Immerfroh in der Halderner Turnhalle und trifft sich mit ihren Freunden und Bekannten. „Endlich müssen sich meine Freundinnen bei Unternehmungen nicht mehr nach mir richten“, erklärt sie. „Die sind schon lange im Ruhestand, ich hatte aber immer erst nach Ladenschluss Zeit.“

Waschmaschinen zur Wirtschaftswunderzeit

Ihr verstorbener Mann Rudolf war bereits als Elektromeister unterwegs und führte in Haldern und Umgebung Elektroinstallationen in Alt- und Neubauten sowie Reparaturen durch, als 1959 in einer angemieteten Scheune, der Verkauf von Elektroartikeln als zweites Standbein hinzukam. Zur Wirtschaftswunderzeit waren Waschmaschinen, insbesondere bei den Landwirten auch Tiefkühltruhen, sehr begehrt. Nach einer gut besuchten Vorführung im gegenüberliegenden Gasthof Tepferdt wurden auch schon mal 17 Truhen an einem Abend verkauft.

Maria Schmänk denkt gerne an die Zeit mit ihrer Stammkundschaft zurück.
Maria Schmänk denkt gerne an die Zeit mit ihrer Stammkundschaft zurück. © Dirk Kleinwegen | Dirk Kleinwegen

Vor rund 30 Jahren wurde der Verkauf der sogenannten braunen Ware wie Fernseh- und Radiogeräte aufgegeben, dafür nahm Schmänk Geschenkartikel ins Sortiment auf, auch um mehr Laufkundschaft in den Laden zu locken.

Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Emmerich, Rees und Isselburg

Unterstützung aus der Familie

Als 2014 ihr Mann Rudolf verstarb, übernahm Robert Sommer die Elektroinstallationen, er ging vor kurzem auch in den Ruhestand. Unterstützung bekam Maria Schmänk von ihrer Tochter Veronika, die in Kleve eine Zahnarztpraxis betreibt, aber auch von ihrer Nichte Judith Unland-Schlebes.

Die 86-Jährige denkt gerne an die Zeit mit ihrer Stammkundschaft zurück, die nicht nur aus dem Lindendorf, sondern auch aus den umliegenden Städten regelmäßig den Weg zu ihr gefunden haben. Eine negative Erinnerung hat sie auch: Sie wurde im Laden überfallen. „Während mich die eine Person vorne im Schaufenster abgelenkt hat und sich alles genau erklären ließ, ging ein weiterer Mann an die Kasse und räumte diese aus“, erinnert sich Schmänk.

Räumungsverkauf

Der Räumungsverkauf mit Rabatten von 20 bis 30 Prozent hat mittlerweile begonnen.

Dienstags bis freitags sind die Öffnungszeiten von 9 bis 12.30 Uhr sowie 14.30 bis 18 Uhr. Montags und samstags ist das Geschäft von 9 bis 12 Uhr geöffnet.

65 Jahre mit Herzblut

„Für die Halderner ist es schade, dass es dieses Geschäft, welches mit Herzblut von Maria Schmänk 65 Jahre geführt wurde, bald nicht mehr gibt“, erklärte Klemens Cornelißen, der Vorsitzende des Halderner Gewerbevereins. „Maria Schmänk wusste, wovon sie sprach, auch wenn es um Ersatzteile bei Rasierapparaten und Zubehör ging.“

„Gibt der Föhn oder der Toaster plötzlich auf, sagt man nicht mehr: ‚Ich fahr mal eben nach Schmänk.‘ Die Zeiten sind vorbei und eine Ära geht zu Ende“, so Cornelißen.