Dornick. Die St.-Johannes-Schützenbruderschaft Dornick bekam beim Schützenfest am Wochenende einen neuen König. Wieso der plötzlich losrannte.

Manchmal lohnt es sich, schnell zu sein. Und zwar so richtig schnell. Sein Vorgänger schoss den Vogel beinahe ab, der Körper geriet ins Wanken, hing nur noch so halb in der Luft. „Bald fällt er“, beobachtete Schütze Rene Ricken. Da sprintete er zum Gewehr, setzte an und traf die Brust. Das ohnehin bereits geschwächte Holztier sank auf die Wiese des Dorfplatzes, genau darauf hatte ein ganzer Zug gesetzt. Kommandeur Rene Ricken ist der neue König der St.-Johannes-Schützenbruderschaft Dornick.

Ich könnte heulen, werde ich bestimmt auch
Rene Ricken - Neuer Schützenkönig von Praest

„Ich könnte heulen, werde ich bestimmt auch“, freute sich der neue Regent. Seine Königin ist selbstverständlich Ehefrau Melanie, die aus dem Strahlen gar nicht mehr rauskam: „Es ist für alle ein unglaublicher Tag und wir freuen uns so sehr.“ Die ganze Familie versammelte sich ums Königsschießen, bangend und jubelnd, als Ricken den entscheidenden 45. Schuss setzte. Spontan war die Entscheidung, neben vier weiteren Schützen anzutreten, nämlich nicht.

Jubiläum für neuen König

Der 11. Zug, in dem auch Ricken seit 20 Jahren aktiv ist, stellte noch nie einen Schützenkönig. Dieses Jahr sollte sich das ändern: „Also traten drei von uns an. Dass ich am Ende gewonnen habe, lag einfach daran, dass ich schnell genug geschossen habe, nachdem mein Vorgänger gut getroffen hat. Vielleicht spielte auch Glück mit, weil ich 20-jähriges Jubiläum im Verein feiere.“ Seine Frau schüttelte nur lachend den Kopf beim Gedanken an ihren Mann, der plötzlich wie von der Tarantel gestochen aufsprang und zum Schuss ansetzte: „Auf einmal flitzte er an uns vorbei.“

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Wenn der hölzerne Vogel auch abgeschossen war, so blieben mit dem neuen Königspaar sicherlich zwei Turteltauben zurück, die sich „dermaßen auf die kommende Zeit“ freuen. Auch für weitere Schützen gab es etwas zu feiern. Beim Preisschießen bewiesen sich nämlich Tomasz Jacek Wojciechowski, der den Kopf holte, Christian Sanders (linker Flügel) und Bianca Vedder (rechter Flügel).

Schnell sein lohnte sich am Samstag.
Schnell sein lohnte sich am Samstag. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Jungschützen bewiesen sich

Während der Festlichkeiten am Samstag gab es übrigens gleich zwei Schießstände. Den offiziellen, an dem der Vogel hing, und einen kleinen Kirmeswagen, an dem trainiert werden konnte. Übung zahlte sich auch beim Nachwuchs aus. Als die ihren neuen König ausschossen, holten sie Stück für Stück das Tier vom Himmel. Emily Meyer ergatterte den Kopf, Liam Stockmann und Arne Sanders holten sich jeweils die Flügel. Lenox Pook erzielte den Rumpf und ist damit neuer Jungschützenkönig.

Diese Schützen wurden befördert

Neben den Preisträgern, erhielten auch treue Mitglieder beim offiziellem Teil ihre Würdigung. Patrick Kroesen und Matthias Hermsen sind Leutnanten. Dirk van Rossum wurde zum Oberleutnant befördert. Hauptmann darf sich von nun an Robert van Ackeren nennen.

Ehrenmitglieder sind Walter Ricken, Bernd Schoppmann und Herbert Kleipaß.

„Ich freue mich total“, grinste der 14-Jährige. Gemeinsam mit seinem Großvater wollte er dieses Jahr den Titel holen. „Er schoss bei den Erwachsenen, aber wurde leider nix“, erklärte Pook. Anlass zum Feiern gab es innerhalb der Familie nach seinem perfekt gesetztem Schuss dennoch allemal. Knapp drei Jahre ist er bei den Jungschützen, „jetzt war‘s mal Zeit“, lachte der Schüler.

600 Besucher bei Zeltdisco

Gespannt schauten viele Besucher beim Preisschießen zu.
Gespannt schauten viele Besucher beim Preisschießen zu. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Nachdem das Schützenfest am Freitag mit Zeltdisco und Live-Musik von Felkmett startete, ging es am Samstag mit Zeremonie und Preisschießen weiter. „Den offiziellen Teil mussten wir wegen Regen ins Zelt verlagern, aber ansonsten läuft alles super“, freute sich Pressesprecher Tom Kruyt. Ungefähr 300 Besucher, darunter sowohl Schützen als auch Außenstehende, genoßen das Fest im Herzen Dornicks. „Am Freitagabend, der gehört immer dem Nachwuchs, waren es sogar 600“, staunte Kruyt. Nicht nur die neuen Amtsträger schossen also den Vogel ab.