Rees-Haldern. Eine „Rampensau“ und fünf Nerds bei Gut Health in der Haldern Pop Bar? Warum der erste Eindruck trügt, zeigte das Konzert.

Endstation Haldern. Zumindest galt dies für die erste Tournee der australischen Band Gut Health außerhalb ihrer Heimat. Am Sonntagabend beendete das Sextett die Konzertreihe mit einem Auftrit in der Haldern Pop Bar vor rund 50 Zuhörern. Und die ließen sich im Laufe des Konzertes begeistern.

Ihr experimenteller Rock oder Post-Punk erinnert an Talking Heads, Deerhof, manchmal Buke & Gase. Entweder ihre Kompositionen sind reichlich verspielt, oder treibend, psychedelisch.

Zusammenspiel der Schlagzeuger überzeugte

Der erste Eindruck: eine „Rampensau“ und fünf Nerds. Zugegeben etwas überspitzt. Die Sängerin mit dem fast lautmalerischen Künstlernamen Athina Uh Oh geht voran, zieht die erste Aufmerksamkeit auf sich, während die fünf Instrumentalisten (zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug, Percussions) sehr mit ihrer Kunst und dem Handwerk beschäftigt sind.

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Aber eigentlich ist es umgekehrt und so dreht sich die Wahrnehmung. Lässt man die Musik auf sich wirken, dann sind es eher die Instrumentalisten, die durch ihr Können zunehmend begeistern. Der Gesang ist eher beliebig und austauschbar. Beeindruckend ist das sehr facettenreiche Zusammenspiel von der Schlagzeugerin und dem Perkussionisten, das reißt mit, ist schon beim Zusehen ein Spektakel.

Gitarre wie Baby im Fliegergriff gehalten

Das Gitarrenspiel ist zunächst tontechnisch etwas zu leise, später kommt es gut durch, überzeugt mit abgefahrenen Riffs. Ein Gitarrist hält seine Gitarre mitunter wie ein Baby im Fliegergriff und spielt sie entsprechend ungewöhnlich. Auch hier macht das Zusehen genau so Spaß, wie das Zuhöhren. Besonders bei der Zugabe bieten Gut Health ein spannendes Zwiegespräch der Gitarren. Für die Australier sicherlich ein schöner Abschluss, denn das Haldern Pop Publikum ist durch große Erfahrung an Konzerterlebnissen sicherlich ein Gratmesser.