Rees. Stunk unplugged begeisterte das Publikum im Reeser Bürgerhaus. Was es mit Kaufnix Samstag und dem Helm beim Purzelbaum auf sich hat.

Mit zwölf Mitgliedern ist Stunk Unplugged das größte Kabarett-Ensemble der Republik. Der Ableger, der aus dem Fernsehen bekannten Stunksitzung, gastierte am Sonntagabend im Rahmen der Veranstaltungsreihe Rees Live vor über 300 Zuschauern im Reeser Bürgerhaus.

Seit 40 Jahren gibt es die legendären jährlichen Stunksitzungen im Kölner E-Werk, seit 20 Jahren geht ein Teil der „Stunker“ auf Tournee, um das „Best of“ auch außerhalb des Kölner Karnevals zu präsentieren. Dementsprechend geht es im dreistündigen Programm von Stunk unplugged nicht nur um Kölner Themen.

Beim dreistündigen Programm ging es nicht nur um Kölner Themen.
Beim dreistündigen Programm ging es nicht nur um Kölner Themen. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Black Friday statt Kaufnix Samstag

Bei ihrer Begrüßung sprach sich Moderatorin Biggi Wanninger gegen den Konsumterror aus und forderte anstatt Black Friday den Kaufnix Samstag. Im ersten Sketch ging es um die Verkehrssituation in Köln, hier trafen sich die verfeindeten Vertreter der verschiedenen Verkehrsteilnehmergruppen wie Auto-, Fahrrad- oder E-Scooter-Fahrer aber auch Fußgänger, die selbstbewussten Hundebesitzer oder die anonymen Bahnfahrer. Das nachfolgende Lied machte humorvoll auf die Gefahren auf dem Schulweg aufmerksam.

Neben Politikverdrossenheit ging es im weiteren um das Thema Energiekrise. „Politik und Energiekonzerne ist wie eine gescheiterte Ehe, am Ende geht es nun um Money, Money, Money“, meinte Christian Rzepka, „die Energiekonzerne sind dabei raffgieriger als das Finanzamt, die katholische Kirche und meine Exfrau zusammen.“ „20 Jahre lang haben die 41 Millionen deutschen Haushalte 2,5 Milliarden Euro an Energieumlage gezahlt“, erklärte er, „das ist eine Zahl mit neun Nullen, mehr Nullen gibt es nur in der FDP.“

Über 300 Zuschauer kamen ins Bürgerhaus Rees.
Über 300 Zuschauer kamen ins Bürgerhaus Rees. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Bruno Schmitz teilt gegen Helikopter-Eltern aus

Bruno Schmitz gab den Lehrer und hatte beim Elternabend keine netten Worte für seine Schüler übrig: „Es ist schon schlimm genug, dass ich mir mit eurem genetischen Sondermüll die Vormittage um die Ohren schlagen muss.“ Er teilte gegen Helikopter-Eltern aus: „Wenn wir Turnen haben, braucht das Kind beim Purzelbaum keinen gottverdammten Helm.“ Er forderte von den Eltern weniger Liberalität, sondern mehr Multikulturalität, mehr Inklusion.: „Ihr macht euch doch schon in die Hose, weil wir jetzt zwei Jungs aus Emmerich in der Klasse haben.“ „Und ihr wollt allen Ernstes, dass ich mit euren Schwerstpflegefällen auf Klassenfahrt gehe, da könnt ihr lange warten“, schloss Schmitz den Elternabend und winkte mit einem Krankenschein.

In weiteren Sketchen ging es um Klimaschutz: Ein Erdenbürger musste sich vor dem jüngsten Gericht, oder besser grünsten Gericht verantworten, ob er in den Ökohimmel oder in die Ökohölle kommt – einziger Unterschied: „Im Ökohimmel schmeckt der Tofu nach was“. Nach der Pause wurden Lobreden zum 40-jährigen Jubiläum der Stunksitzung von Olaf Scholz, Angela Merkel, Julia Roberts Barack Obama oder dem Dalai Lama auf einer Leinwand präsentiert. Alle absolut echt und KI erzeugt.

Gut gespielte Musik gehörte zum Abend.
Gut gespielte Musik gehörte zum Abend. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Aufarbeitung der Kölner Geschichte

Weiter ging es um die Aufarbeitung der Kölner Geschichte, Talk Show-Formate im Fernsehen, korrupte Karnevalsvereine – dazu immer wieder gut gespielte Musik mit anspruchsvollen, aber auch lustigen Texten. Zum Schluss sang Bruno Schmitz auf der Melodie von „Ti amo“ „Thermomix“ und brachte damit das Publikum zum Mitschunkeln und Mitsingen.

Die Darbietungen und auch die behandelten Themen kamen bei Publikum ausgesprochen gut an. Lang anhaltender Applaus, Standing Ovation und gute Laune bei den Gästen zeugten von einem gelungenen Abend.

Das Ensemble

Unter dem aktuellen Ensemble, bestehend aus Doris Dietzold, Doro Egelhaaf, Didi Jünemann, Angelika Pohlert, Christian Rzepka, Ruth Schiffer, Bruno Schmitz, Tom Simon waren einige Gründungsmitglieder dabei. Biggi Wanninger moderierte den Abend und Josef Piek (Gesang, Gitarre), Freddy Wingchen (Keyboard) und Christian Wübben sorgten für die musikalische Begleitung.

Bei Rees Live geht es am 30. April um 19 Uhr im Festzelt am Westring mit dem Tanz in den Mai weiter. Am 1. Mai beginnt im Festzelt um 11 Uhr der kostenlose Familientag.

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