Emmerich. Rechtsextreme Parolen häufen sich mit dem Aufstieg der AfD. Bündnis für Demokratie holt Experten nach Emmerich, der einen Vortrag hält.
„Wenn das so weitergeht, gibt es hier bald mehr Ausländer als Deutsche“ – Parolen wie diese schießen immer wieder von Rechtsextremen gegen die Demokratie. Wie lässt sich am besten auf die Sprüche reagieren? Was antworten, wenn die Gesprächsgrundlage auf haltloser Hetze baut?
Das Bündnis Emmerich. Demokratisch. Vielseitig möchte die Bürger genau darin schulen. Lokale Vertreter von SPD, Grüne, CDU, FDP und der Bürgergemeinschaft Emmerich widmen ihre kommende Aktion daher dem Entgegen emotionaler Plakativäußerungen. „Jedem wurden solche Parolen bestimmt schon mal um die Ohren geschmissen“, sagte Andrea Schaffeld (SPD) auf der zugehörigen Pressekonferenz am Donnerstag.
Vortrag von Prof. Dr. Klaus-Peter Hufer
Für nächsten Dienstag, 9. April, lädt das Bündnis ab 19 Uhr ins PAN Kunstforum auf der Agnetenstraße ein, um die Parolen aufzuschlüsseln, zu diskutieren und die ein oder andere Antwort zu finden. Mittelpunkt der Veranstaltung „Mut zur Demokratie“ wird ein Gastvortrag von Prof. Dr. Klaus-Peter Hufer sein, der die Rhetorik der Rechten bereits in einigen Publikationen zerpflückte.
„Das ist gerade jetzt mit dem Aufstieg der AfD und der anstehenden Europawahl ein wichtiges Thema“, unterstrich Schaffeld. Schließlich spielen die Vorurteile in Stammtischform eine große Rolle in der Frage, wie der Rechtspopulismus in der Mitte der Gesellschaft Fußfassen konnte. Hoffnung wird auch auf die nächste Generation gesetzt, weshalb besonders junge Leute früh sensibilisiert werden sollen.
Nichtwähler politisieren
Am kommenden Dienstag helfen Schüler der städtischen Gesamtschule tatkräftig mit. Sie sammelten zuvor plakative Aussagen, die ihnen in letzter Zeit begegneten. Wer sich an einen der Gruppentische setzt, bekommt diese Parolen auf Papier serviert. Zum Schluss sollen die Teilnehmenden dann selbst einen Stift in die Hand nehmen, um festzuhalten, wie sie die Demokratie in Emmerich stärken wollen. „Das lädt zum Austausch ein. Alles soll sehr interaktiv sein, denn es geht ja ums Aktivwerden“, ergänzte Schaffeld. Das sei im Antlitz der Zeit gar nicht mal so leicht.
Wenn das Bündnis auch schon vieles auf die Beine stellte, darunter beispielsweise die Demonstration gegen Rechtsradikalismus, so lernen auch die Parteimitglieder stetig dazu: „Der Umgang mit der AfD ist schwierig und wir müssen gemeinsam üben. Manchmal ist es schwer, sachlich zu bleiben, aber das muss man.“ Ein Schritt in die richtige Richtung sei es, Nichtwähler zu mobilisieren. Durch sie gehen immerhin viele wertvolle Stimmen an demokratische Parteien verloren. Denn auch wenn die Politik der Bundesregierung nicht immer vollends zufriedenstellt, „egal, was ihr wählt, bleibt demokratisch trotz verschiedener Ansichten“, appellierte Christopher Pappendorf (BGE).
Das Bündnis Demokratie plant mehr
Da konnte auch sein Bündnispartner Gerhard Gertsen (CDU) nur nicken: „Würden alle wählen gehen, die vor ein paar Wochen noch auf die Straßen gingen, hätten wir das Problem nicht mehr.“ Wer sich selbst engagieren möchte, muss aber nicht bis zum Gang ins Wahllokal 2025 warten. „Mut zur Demokratie“ ist ein guter Anfang, den Stammtisch und mit ihm die Mitte der Gesellschaft von rechtsextremen Parolen zu befreien. Das Ende ist seitens des Bündnisses übrigens lange nicht in Sicht. „Wir sind keine Eintagsfliege“, versicherte Schaffeld.
Weitere Aktionen für die Demokratie
Am 5. Mai trifft gegen 14 Uhr das Freiheitsfeuer in Emmerich ein.
Am 14. Mai gibt es eine Lesung und ein Gespräch mit Stephan Anpalagan: „Kampf und Sehnsucht in der Mitte der Gesellschaft.“
Am 23. Mai werden 75 Jahre Grundgesetz gefeiert.
Am 25. September ist der Day for peace im Schlösschen Borghees.