Emmerich. In Emmerich und Rees kursieren Fotos und Videos von einem Wolf. 16-Jähriger hat ihn in Emmerich gefilmt. Was bei Kontakt zu tun ist.
In den Emmericher Ortsteilen Klein-Netterden und Hüthum wurde am Mittwoch jeweils ein Wolf gesichtet. Ob es sich um zwei Tiere oder ein und dasselbe Tier handelt, ist noch unklar. Der 16-jährige Jaro Marheinke aus Emmerich filmte den Wolf in Klein-Netterden, wie er am Ravensackerweg in der Nähe der Autobahnauffahrt Emmerich-Ost über ein Feld des landwirtschaftlichen Betriebes Arntzen in Richtung des Landwirts Alfons Heister lief.
Jaros Vater Dimitri Marheinke erzählt, dass sein Sohn das Video am Mittwoch gegen 13.30 Uhr gemacht habe. Der Wolf schien einigen Vögeln hinterher zu jagen, berichtet er. Das Tier lief nur wenige Meter vor seinem Sohn, der auf dem Fahrrad unterwegs war, über die Straße. Das Tier schien überhaupt nicht scheu gewesen zu sein. Sein Sohn habe aber keine Angst gehabt, schildert Dimitri Marheinke der NRZ.
Wolfsvideo in Hüthum und Elten
Auch in Hüthum wurde ein Wolf gefilmt. Auf den Aufnahmen, die über WhatsApp-Kanäle verbreitet wurden, ist ein Tier zu sehen, das sich vermutlich im Bereich der Viergartenstraße bewegt. Zu sehen ist das Ortsausgangsschild von Hüthum und die Kirche St. Vitus in Elten.
Klein-Netterdens Ortsvorsteher Hubert Thüß sagte der NRZ auf Anfrage, dass auch er von den Videos Kenntnis genommen habe. Allerdings gebe es in Klein-Netterden zurzeit keine Schafhalter. In Hüthum würden seines Wissens beim Tierheim in der Viergartenstraße Schafe und Ziegen weiden.
Ein Wolf vor der Realschule
Neben den Sichtungen in Emmerich wurde auch ein Wolf vor der Realschule in Rees gefilmt. Das Video wurde von Noa Rimkus (16) aus Rees gemacht und auf Facebook veröffentlicht. In dem Video ist zu sehen, wie der Wolf offenbar zwischen einem Fahrradständer hindurch läuft. Der 16-Jährige Schüler war in Rees mit einem Freund unterwegs, als er plötzlich das Tier sah. Nach Angaben seiner Mutter Marion Rimkus habe er zuerst gedacht, dass es sich dabei um einen Hund handele. Dann konnte er den Wolf deutlich erkennen.
Noa Rimkus konnte das Tier aus nächster Nähe sehen. „Der Wolf war wenige Meter vor ihm“, sagt die Mutter. Auf weiteren Videos ist zu sehen, wie der Wolf auf der Stadtmauer von Rees läuft. Der 16-Jährige berichtete seiner Mutter, dass der Wolf auf die Fensterbank eines Klassenraums der Realschule gesprungen sei und versucht habe, gegen die Fensterscheibe zu springen: „Das Tier war offensichtlich völlig überrascht“, sagt Marion Rimkus. Später wurde der Wolf noch am Rhein gesehen.
Tatsächlich meldeten sich laut Polizei mehrere Bürger. Um 15.20 Uhr und um 15.30 Uhr wurden Einsätze gefahren. Die Polizei selbst hat den Wolf an der Realschule nicht gesehen, aber ein Video bestätigt den Fall. Die Polizei ist für den Wolf nicht zuständig. Daher wurde das Lanuv – Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW – informiert und der Fall übergeben. Das Tier sei weiter in Richtung Rheinbrücke gewandert, so die Polizei.
Es war kein Schüler mehr in der Schule
Jörn Franken, Pressesprecher der Stadt Rees, berichtet der NRZ, dass das Tier gegen 15.35 Uhr in der Nähe der Turnhalle gesehen wurde. Der Wolf sei am Rande des Schulgeländes gelaufen. Nach Rücksprache mit dem Lanuv könne man sagen, dass es sich tatsächlich um einen Wolf handele.
Da an der Realschule nachmittags kein Unterricht mehr stattfand, seien auch keine Schüler mehr auf dem Gelände gewesen, so Franken. Die Aufregung habe sich daher in Grenzen gehalten. Die Stadtverwaltung habe mehrere Anrufe erhalten.
Zum ersten Mal deutliche Bilder eines Wolfs in Emmerich
Auch in Emmerich wurde die Telefonzentrale mit den notwendigen Telefonnummern ausgestattet. Wolfssichtungen können dem Lanuv unter 02361/3050 gemeldet werden, so der Emmericher Pressesprecher Tim Terhorst. Außerdem empfiehlt er die Internetseite www.wolf.nrw.de. Dort könne man sich auch über das richtige Verhalten bei einer Wolfsbegegnung informieren.
So sollte man das Tier nicht provozieren, keine Annäherungsversuche unternehmen, aber auch nicht weglaufen. „Am besten bleibt man stehen und wartet, bis sich der Wolf zurückzieht“, so das Lanuv. Man könne den Wolf auch vertreiben, indem man ihn laut anspricht oder in die Hände klatscht.
Wolfssichtungen habe es in Emmerich schon gegeben, so Terhorst. Es sei aber das erste Mal, dass ein Wolf so deutlich mit der Kamera dokumentiert wurde.
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