Emmerich. Die Praxis Ego@Vita in Emmerich bietet private psychologische Beratungen an. Eine Stunde zum festen Preis. Diese Hilfe kommt sofort.

Die medizinsche Versorgung in Deutschland wird allgemeinhin als sehr gut bezeichnet. Wer krank ist, geht zum Arzt, bekommt Medikamente oder therapeutische Maßnahmen verschrieben, die Krankenkassen bezahlen vieles. Soweit die Theorie. In der Praxis gibt es für Menschen mit psychischen Problemen oft keine schnelle Hilfe. „Man braucht erstmal eine Diagnose“, erinnert Ilona Brockmann. Und wenn man dann einen Therapie verschrieben bekommt und eine Platz sucht, könne das im Kreis Kleve gerne zwei Jahre dauern, bis man einen findet, ergänzt Eva Endejan, ihre neue Kollegin in der Praxis Ego@Vita im Emmerich Vital.

Die richtigen Werkzeuge bekommen

Das ist eine lange Zeit, in denen Menschen, die teils akute Probleme haben, keine Hilfe bekommen. Aber das muss nicht so sein. Die Praxis Ego@Vita bietet vielseitige psychische Beratungen an und kann in der Zwischenzeit helfen. „Manchmal geben wir schon die richtigen Werkzeuge mit und es braucht keine Psychotherapie mehr“, erklärt Brockmann, die eine ganze Reihe von Aus- und Weiterbildungen in diese Richtung absolviert hat.

Eine Stunde kostet immer 90 Euro

Ego@Vita bietet private Angebote, die die Krankenkassen nicht bezahlen. „Eine Stunde kostet immer 90 Minuten“, sagt Brockmann. Egal, welche Form der Beratung gemacht wird. Die Gesellschaft sei es gewohnt, zum Beispiel für den Frisörbesuch oder für Massagen viel Geld auszugeben, „aber zu selten für die eigene psychische Gesundheit. Da gibt es noch eine Hemmschwelle“, weiß Endejan.

Kostenlos ist hingegen ein Kennenlerngespräch über 15 bis 30 Minuten. Ein Chemie-Test sozusagen: „Ich möchte mich auch nicht bei jedem seelisch ausziehen. Es muss passen“, schildert Brockmann.

Das Spektrum der Praxis ist unter dem Dach der psychologischen Beratung recht weit gefasst. Von Hypnose über Mental-Coaching, Stress- und Burn-out-Prophylaxe, Paartherapie, Suchtberatung, Beratung bei unerfülltem Kinderwunsch bis hin zur psychoonkologischen Beratung.

Ab wann der Alkoholkonsum schon kritisch sein kann

Auch interessant

Eva Endejan, die seit Januar in der Praxis arbeitet, ist spezialisiert auf die Suchtberatung. Und da stehe die legale Droge Alkohol besonders im Fokus. Ist mein Alkoholkonsum schon kritisch? Eine Frage, die sich jeder selbst schon beantworten könne: „Ich glaube, dass man es eigentlich weiß“, sagt Endejan. Jeder, der schon googelt, wieviel Alkohol am Tag noch in Ordnung sei, der mit einem Ziel – etwa zur Entspannung – trinke, der sich schon vorher sagt, heute trinke er nur ein Glas, der sei in einem kritischen Bereich: „Man muss nicht erst abstürzen. Da kann man Hilfe bekommen“, sagt die 39-jährige Diplom-Pädagogin. Warum nicht mal 30 Tage mit Begleitung ohne Alkohol probieren?

Eva Endejan (re.) und Ilona Brockmann beraten Menschen bei diversen Problemen psychischer Natur.
Eva Endejan (re.) und Ilona Brockmann beraten Menschen bei diversen Problemen psychischer Natur. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Beim unerfüllten Kinderwunsch kümmerten sich die Kliniken vor allem um das Medizinische. Ego@Vita, wo alle Angebote auf Deutsch und Polnisch vorgehalten werden können, begleite im Prozess, so Brockmann. Dann die Kinderwunschbehandlung berge ein hohes Potenzial für Frust und Belastung in der Beziehung. Die Begleitung helfe auch zu akzeptieren, wenn der Kinderwunsch sich nicht erfülle.

Wobei Hypnose sehr schnell helfen kann

Bei jüngeren Menschen gehe es oft darum, das Selbstbewusstsein zu stärken: „Die jungen Leute sind oft kritisch und mögen sich nicht“, berichtet Endejan. Hier könne sie Techniken vermitteln. Voraussetzung für die Paarberatung: Es müssen beide wollen. Sie kann auch dabei helfen, dass eine Trennung friedlich abläuft.

Hypnose kann sehr wertvoll sein, wenn man eine Blockade lösen möchte. „Das funktioniert oft schneller als Gespräche. Aber es ist nicht bei jedem wirkungsvoll“, weiß die 59-jährige Brockmann. Es könne beim Abnehmen helfen. Oder bei der Rauchentwöhnung, wie Eva Endejan selbst schon erlebt hat: „Es hat bei mir geklappt. Schon nach den ersten 20 Minuten, obwohl ich viel geraucht habe.“ Sie sei aus der Hypnose mit dem Bewusstsein heraus gekommen, sie sei doch Nichtraucherin. Und hatte kein Verlangen mehr.

Angehörige von schwerkranken Menschen sind oft überfordert

Bei der psychoonkologischen Beratung werden Menschen mit dauerhaften Krankenheiten begleitet, aber auch deren Angehörige, die oft überfordert seien. Aus Erfahrung weiß Brockmann, dass jene, die eine schwere Krankheit überstanden haben und für sich einen neuen Lebensabschnitt starten, sich häufiger von ihrem Partner trennen: „Es geht auch darum, sich zusammen zu stärken“, sagt Brockmann.

Gerade Männer seien schwer zu überzeugen, mal etwas für ihre psychische Gesundheit zu tun. Dabei seien die Beratungen für jedermann geeignet. Psychische Probleme bei Männern hätten zu 90 Prozent mit dem Job zu tun, weiß Brockmann. Frauen hingegen seien häufig reflektierter: „Sie legen die Messlatte für sich selbst zu hoch. Sie wollen überall perfekt sein“, erklärt Brockmann.

Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Emmerich, Rees und Isselburg

Tag der offenen Tür am 15. März

Am 15. März von 15 bis 20 Uhr steht ein Tag der offenen Tür in der Praxis Ego@Vita an. Nach wie vor wüsste noch nicht alle Menschen in Emmerich, dass im Gesundheitszentrum an der ehemaligen Kaserne so ein Angebot vorgehalten werde, schildert Brockmann. „Wenn die Leute es erfahren, sind sie total interessiert“, habe sie beobachtet.

Gespräche finden auch zuhause statt. Ab elf Jahren sind Beratungen möglich. Und Praxishund Bruno macht den Einstieg mit seiner netten Art auch gerne einfacher.