Emmerich. Der Bürgerverein Emmerich lud zu seiner Karnevalssitzung ins PAN ein. Das mutige Konzept ging auf. Das waren die Höhepunkte des Abends.

Unter „Wenn et Trömmelche geht“ zog das Karnevalskomitee des Bürgervereins (BV) Emmerich in den Festsaal des PAN. Rot-weiß war das farbliche Motto des Abends. Und so in den Vereinsfarben waren auch der Saal dekoriert und die Gäste gekleidet. „Wir wollen heute Abend der Bütt und der klassischen Fastelovend Musik und dem Nachwuchs eine Chance geben“, lautete die Maxime.

Beste Stimmung auch bei dieser Närrin.
Beste Stimmung auch bei dieser Närrin. © FUNKE Foto Services | Jens Uwe WachterStorm

Geschenk für Hund Archi

Präsident Paul Münchrath zollte seiner früheren Heimat Köln mit Sänger Tobias Janssen und den kölschen Karnevalshits der vergangenen Jahre einen erfolgreichen Tribut. Der Sänger und seine Gitarre brachten im Nu gute Karnevalsstimmung unter die rund 100 Närrinnen und Narren. Besonders viele Frauen kannten die Lieder. Ihr Mitklatschen, Mitsingen war einfach ansteckend. „Lev Marie“ kommentierte Tea Jay, so nennt sich Janssen auf seiner Homepage, mit „Nu mal ehrlich, das sagt doch kein Mann“. Der ganze Saal war von „Wenn am Himmel de Sterne danzen“ berührt. „Meiner kölschen Heimat ein Alaaf!“, schickte Münchrath dem Sänger zum Abschied hinterher.

Spannende Tänze gab es auch zu sehen.
Spannende Tänze gab es auch zu sehen. © FUNKE Foto Services | Jens Uwe WachterStorm

Die Prinzen Steffen I. und Thorsten I. brachten direkt anschließend Emmericher Stimmung mit tollem Gardelied und Tanz in den Saal. Prinz Thorsten I. lobte den BV: „Die Büttenredner wieder nach vorne bringen, ist wichtig! Wir sind froh über jeden, der sich traut, auf die Bühne zu gehen. Applaus für Euch!“ Das persönliche Geschenk des BV an die Prinzen ging an deren Hund Archi. Britta Münchrath-Evers überreichte einen Korb, gut gefüllt mit lauter Produkten für ihn. „Das Wellnesspaket ist für Archi, der läuft vor Langeweile schon mal bei Derksen durch die Waschstraße“, scherzte Paul Münchrath über die Hundewaschstraße. Für die Garde gab´s ein Zehn-Liter-Kölsch-Pittermännchen.

Hilla Heien radelte in den Saal

Hilla ist eine Maschine!
Elke Rozendaal

Hilla Heien, Büttenrednerin aus Kalkar-Kehrum, radelte in den Saal. Mit Strickmütze und Wintermantel an und aufgespanntem Schirm: Sie wäre schließlich die ganze Strecke „vonne gönne Kant“ gekommen. Den Schirm bekam überraschend Geck-Mitglied Michael Beyer in die Hand gedrückt. Im Publikum entdeckte sie ein anderes „lecker Männeken. Du siehst ja aus wie Roger Whittaker“. Auf Platt ließ sie sich über ihre Verwandtschaft aus, übersetzte es auch meist ins Deutsche und riss das Publikum mit.

Elke Rozendaal lachte: „Hilla ist eine Maschine!“ Und als Hilla dann den Schneewalzer schmetterte und verkündete „eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“, schunkelten und sangen alle kräftig mit. Rakete für Hilla und Zugabe, bevor sie zum nächsten Termin radelte.

Starke Gesamtschüler in der Bütt

Gut amüsierten sich die Ehrengäste, darunter auch Hein Pastor, frühere Größe im BV-Karneval, die Präsident Münchrath begrüßte. Er freute sich, dass „so langsam wieder frühere Aktive kommen und sagen ‚wir wollen wieder bei Euch mitmachen‘.“

Junger Büttenrednernachwuchs, Kevin Köb mit Jonah Seidler im Duo und Charlotte Berndsen aus dem Projekt mit der Gesamtschule (die NRZ berichtete) strapazierten die Lachmuskeln. Kevin und Jonah warfen sich die Gags zu wie Bälle. Als „Bonbon“ überzeugte Kevin mit einem eigenen Rap. Charlotte „aus der legendären Berndsen-Familie“, so Münchrath, zeigte witzig ihr Bütt-Talent. Alle ernteten manchen Tusch und dürfen beim Rosenmontagszug auf dem BV-Wagen mitfahren. Gut vorstellbar, dass diese drei eine Zukunft in der Bütt haben.

Mitklatschen? Natürlich! Das gehört beim Karneval dazu.
Mitklatschen? Natürlich! Das gehört beim Karneval dazu. © FUNKE Foto Services | Jens Uwe WachterStorm

Beliebtester Cocktail: Sex on the Beach

Vor der letzten Büttenrede durch „Lena vom Autohof“ wirbelten die sehr jungen Funken der Tanzgarde Grün-Weiß, mit Spagat-Einlage, gekonnt übers Parkett. Lenas Witze über Freund Max, der keine Ahnung von Autos hat, erzeugten wahre Lachsalven.

Die närrische Historie des Bürgervereins

In der Geschichte des Bürgervereins von 1823 bis heute ist der Karneval ein wichtiger Teil seines geselligen Lebens. Emmerichs erste Karnevalszüge wurden vom BV 1902 und 1903 organisiert. Der stellte auch den ersten Prinzen. Närrische Sitzungen und Fastenessen fanden danach im Verein trotz der politisch-gesellschaftlich turbulenten Veränderungen in den folgenden Jahren weiterhin statt.

Ab den 1930er-Jahren war Willy Möhren ein erfolgreicher Komponist und Sänger von Karnevalsliedern. Sein „Se könne min allemol – hmm tata – se könne et ook lote“ passt zum Vereinsmotto „Allen wohl und niemand wehe“. BV

Präsident Norbert Gies war 1971 an der Gründung des Groß-Emmericher-Karnevals-Komitees (Geck) beteiligt. Der Verein wirkte 1972 auch an der Organisation des ersten Karnevalszugs in Emmerich nach dem Krieg mit. Die letzte BV-Sitzung vor der Covid-19-Pandemie fand bereits im PAN statt. Nach der Pandemie und dem Präsidentenwechsel fand die „Festsitzung Bürgerverein e.V. Emmerich am Rhein“ wieder dort statt.

Lena Kraayvanger aus Mehrhoog macht seit 16 Jahren Büttenreden und war sehr gerne in Emmerich. Auch gerne da war Horst Gruhnke vom Klever Cocktail Partyservice. Er mixte zum großen Vergnügen der Gäste köstliche, frische Cocktails. Auf die Frage, was denn am meisten bestellt würde, meinte er lachend: „Sex on the Beach. Ich weiß nicht, ob das am Namen liegt“. Er hatte jedenfalls auch auf der After Show Party alle Hände voll zu tun.