Elten. 40 Jahre gibt es Auto Thun in Emmerich-Elten. Sein Inhaber ist nun in Rente. Ein Zufall verhalf zu einem Nachfolger. Und das kam so.
Im Januar 1984 wagten es Rainer Thun und seine Frau Vera: Das Ehepaar pachtete in Elten das Gelände der ehemaligen Tankstelle an der Zevenaarer Straße 2. Ein mutiger Schritt für ein junges Paar in der damaligen Zeit. Ein Schritt, den die beiden nie bereut haben.
Gerade jetzt, wenn sie im Januar 2024 in den Räumen „ihrer“ Werkstatt stehen. Vier Jahrzehnte lang haben sie – auch gemeinsam mit ihrem Sohn Sascha – die freie Auto-Werkstatt geführt. Doch nun ist Schluss. „Meine Frau und ich gehen in den Ruhestand“, sagt Rainer Thun. Und das hätte fast das Aus der kleinen, aber feinen Meister-Werkstatt nahe der niederländischen Grenze bedeutet.
Vorstellungsgespräch bei Bebo
Schon frühzeitigt versuchte Rainer Thun einen Nachfolger für sein Geschäft zu finden. „Ich hatte sogar schon einige Interessenten“, erzählt er. Nach eigentlichen Zusagen sprangen diese dann doch immer wieder ab. Als der Ruhestand mit Ablauf des Jahres 2023 immer näher rückte, „sagte ich meinem Sohn, er solle sich nun besser nach einem neuen Arbeitsplatz umsehen und versuchen in einer anderen Werkstatt unterzukommen.“
Sascha Thun hatte stets immer mit in der Werkstatt seiner Eltern mitgearbeitet. Hier reparierte er nicht nur Fahrzeuge, sondern packte auch natürlich im Büro mit an. Nach dem Rat seines Vaters bewarb er sich in mehreren Werkstätten im Umkreis. Dabei landete er auch irgendwann bei einem Vorstellungsgespräch bei Michael Beyerlein. Der Geschäftsinhaber von Bebo Reifen & Service an der Reeser Straße in Emmerich wunderte sich, dass Thun zu ihm kommen wollte. „Wir kannten uns vom Sportplatz. Ich wusste daher, wer er war und konnte mir nicht erklären, warum er nun bei mir arbeiten wollte“, so Beyerlein.
Endlich in den Ruhestand
Das Bewerbungsgespräch verlief daher anders als geplant. Denn Beyerlein und auch Sascha Thun erkannten die Chance ihres Zusammentreffens. So entstand die Idee, dass Beyerlein mit seiner Firma doch Auto Thun übernehmen könnte. „Das war wirklich alles ein glücklicher Zufall“, freut sich Rainer Thun noch heute. Denn so kann er seit dem 1. Januar 2024 beruhigt mit seiner Frau den Ruhestand genießen.
Vier Jahrzehnte waren sie mehr als gern für ihre Kunden da. Wenn auch mit einigen Wechseln. Zunächst angefangen hatte die Werkstatt als Ford-Vertragshändler. Von 1995 bis 2000 war Thun unter der Flagge von Skoda unterwegs. Ab 2000 dann startete die Firma als freie Werkstatt durch.
Neuen Kfz-Meister eingestellt
Demnächst werden sich die treuen Kunden noch einmal etwas umgewöhnen müssen. Allerdings nur an ein etwas anderes Namensschild. Denn, das ist wichtig: „Die Werkstatt läuft wie bisher weiter“, erklärt Beyerlein. Klar, außen wird demnächst das Schild von Bebo installiert. „Aber wir werden auch schauen, wie wir den Namen Thun noch integrieren können.“
In der Werkstatt anzutreffen ist weiterhin Sascha Thun, der als Unterstützung seit dem 1. Januar Kfz-Meister Christian Kühl an seiner Seite hat. Die Firmenleitung hat jetzt, klar, Michael Beyerlein. Dieser ist froh, das alt-eingesessene Familienunternehmen aus Elten weiterführen zu können. Eben so, wie es ist und wie die Kunden es bislang gewohnt waren. Höchsten eine kleine Veränderung wird es Beizeiten geben. „Wir planen noch eine dritte Arbeitsbühne in der Werkstatt zu installieren“, so Beyerlein.
Kunden investieren wieder in ihre Fahrzeuge
Michael Beyerlein hat bislang nicht bereut, dass er die Chance genutzt hat, eine Firma, „die 40 Jahre lang so gut lief“, zu übernehmen. „Ich erinnere mich noch, wie ich ganz früher in der Ausbildung selbst hierher noch Reifen angeliefert habe.“ Das Geschäft in Sachen Pkw und Co., so der Geschäftsführer von Bebo Reifen & Service, läuft aktuell gut. Gebrauchtwagen sind rar, auf Neuwagen müssten Kunden lange warten. „Viele investieren daher noch einmal in ihre Fahrzeuge. Machen vielleicht eine Reparatur mehr, als sich etwas Neues zu suchen.“