Kreis Kleve. Die gefräßigen Raupen des Buchsbaumzünslers schlagen auch im Kreis Kleve wieder zu. Warum befallene Pflanzen nicht in die braune Tonne gehören.
Buchsbäume in heimischen Gärten haben es nicht leicht: Die gefräßigen Raupen des Buchsbaumzünslers sind wieder unterwegs.
Volker Pleines, Inhaber der Baumschule Pleines in Goch, sieht das Zünsler-Problem derzeit auch in den Gärten seiner Kunden: „Ein toller Garten im englischen Stil mit ein Meter hohen Buchsbäumen – das Thema hatte sich hier, wie auch in vielen anderen Gärten, leider erledigt.“
Abfalltipp der Kreis-Kleve Abfallgesellschaft
Aktuell mehren sich bei der Abfallberatung der Kreis-Kleve-Abfallwirtschaftsgesellschaft (KKA) die telefonischen Anfragen, wie und wo man befallenen Gewächse entsorgen kann. Gabriela M. Thoenissen, Mitarbeiterin der Abfallberatung, hat die ungeliebten Schädlinge selbst im Garten und gibt Tipps.
Die Raupe des Zünslers sind gefräßig: Nachdem die weißen, schwarzbraun geränderten Falter ihre Eier auf den Blättern der Buchsbäume abgelegt haben, schlüpfen nach einiger Zeit grün-schwarze Raupen. Pro Jahr können sich drei Faltergenerationen entwickeln. Bis zur Verpuppung fressen sie sich mit viel Appetit von innen nach außen durch die Buchsbaumpflanze. Wenn man braune Blätter, kahle Stellen, feine Gespinste und Mengen von kleinen runden Kotbällchen entdeckt, ist der Befall schon fortgeschritten. Da hilft nur noch, möglichst viele Raupen einzusammeln (am besten in ein Gefäß mit Wasser, da die Raupen nicht schwimmen können) und spezielle Raupenmittel zu spritzen, rät Thoennissen.
Ein erfolgloser Kampf in diesem Jahr
Volker Pleines sieht vor allem in der diesjährigen Witterung das Problem. „Erst war es sehr warm, dann kühl und nass. Da man bei Regen nichts spritzen kann, haben sich viele Besitzer auch nicht so intensiv gekümmert.“ Es sei in diesem Jahr ein aussichtsloser Kampf. Auch das Runterschneiden würde nichts mehr bringen. Austreiben könnten die Buchsbäume durchaus wieder, aber bei der langen Zeit, die die Pflanze bräuchte, um wieder zu wachsen, mache das überhaupt keinen Sinn. „Rausschmeißen und weg!“
Die KKA rät, große Teile oder ganze Pflanzen in einem Müllsack über den Restmüll zu entsorgen. Größere Mengen können zu den KKA-Entsorgungszentren nach Bedburg-Hau oder Geldern-Pont gebracht werden. Als Hausmüll landet dieser Abfall in der Müllverbrennungsanlage Krefeld. Die Preise für die Entsorgung findet man auf der Homepage der KKA.
Entsorgung über braune Tonne ist keine gute Idee
Die Entsorgung über die braune Biotonne ist keine gute Idee. Gabriela M. Thoenissen weiß aus eigener Erfahrung, dass die Schädlinge durchaus in der Lage sind, wieder heraus zu krabbeln.
Auch die Baumschule Pleines rät: Bei Schädlingen und bei Pilzbefall in der grauen Tonne entsorgen, nicht auf den Kompost, nicht in die braune Tonne – sonst krabbeln Schädlinge wieder heraus oder die Sporen fliegen.
Der Buchsbaum tut sich schwer beim Nachwachsen
Ganz gezielt wirksame Mittel gegen den Zünsler gäbe es nicht, meint Volker Pleines. Man könne Pülverchen streuen, aber bei einem so massiven Befall wie jetzt gerade, würde das auch nicht mehr viel bringen. Der Buchsbaum sei innerhalb kürzester Zeit so massiv abgefressen, dass kein grünes Blatt mehr dran ist. „Dann tut er sich einfach auch schwer beim Nachwachsen. Zurückgeschnitten, kommt am Stamm vielleicht wieder ein bisschen grün, aber das ist nicht mehr das, was es mal war. Da muss man sich nichts vormachen.“
Hobby-Gärtner Manfred Lucenz hat in seinem Garten in Bedburg-Hau gute Erfahrungen mit Algenkalk gemacht, allerdings müsse man auch geduldig sein. Lucenz beobachtet, dass nach einem Zünslerbefall die Pflanzen sich wieder erholen.
Die Chemiekeule sollte gut überlegt werden: „Die Frage ist doch, will man jede Woche zwei Mal mit verschiedene chemische Mittel einsetzen? Letztendlich sind diese auch viel zu teuer geworden. Das steht in keinem Kosten-Nutzen-Faktor“, so Volker Pleines. Er ist auf Nachhaltigkeit bedacht, daher sträubt er sich, Privatkunden solche Mittel an die Hand zu geben.
Einen richtigen Buchsbaum-Ersatz gibt es nicht
Der Buchsbaum ist nach wie vor ein Artikel auf Messen, wie Volker Pleines erzählt, in seinem Betrieb seien jedoch nur noch fünf Exemplare, die aus einer Bestellung übrig geblieben sind. „Ansonsten habe wir keine mehr. Wir geben den Kunden diese nur noch, wenn er sie explizit haben will.“ Einen richtigen Buchsbaum-Ersatz gäbe es nicht, aber man könne Alternativen pflanzen. Zum Bespiel einen Ilex crenata.
Die KKA-Mitarbeiterin Gabriela M. Thoenissen macht jedoch auch Hoffnung: Sie konnte beobachten, dass Meisen und Spatzen gezielt in die Buchsbaumpflanzen hineinfliegen, um sich die Raupen heraus zu picken. Früher wurde dies von den Vögeln eher verschmäht, jetzt scheinen sie ein Leckerbissen zu sein.
>>>Weitere Informationen zur Entsorgung finden Interessiert bei der KKA unter www.kkagmbh.de oder unter Tel. 02825/9034-20.