KBedburg-Hau. . Halb NRW ist auf der Suche nach Algenkalk. Den Hype haben die Hobbygärtner Manfred Lucenz und Klaus Bender aus Bedburg-Hau ausgelöst
Seit Mitte Januar steht das Telefon nicht mehr still. Manfred Lucenz und Klaus Bender freuen sich über den Zuspruch. Die beiden Hobbygärtner aus Bedburg-Hau haben in mehreren Medienberichten ihre Erfahrungen mit Algenkalk geschildert. Auch die NRZ berichtete bereits im September 2017 über die voraussichtliche Wirkung des Kalkpuders auf Pilzbefall und Buchsbaumzünsler. Und seitdem sich zeigt, dass der Kalk möglicherweise die Rettung für die Buxuskrankheiten ist, wollen viele Gärtner mehr wissen.
Manfred Lucenz und Klaus Bender berichten geduldig von ihren Erfahrungen. Sie haben selbst gelitten, als sie mitansehen mussten, wie peu à peu die schönen Buchshecken und Kugeln absterben. Die Blätter welkten, sie wurden braun und fielen ab. Zwei Bakterienarten setzen dem Grün seit Jahren zu. Doch Lucenz und Bender stellen fest, dass der Kalk, der eigentlich als Bodendünger eingesetzt wird und nicht als Pflanzenschutzmittel, eine wirksame Hilfe gegen das Buchssterben ist. Lucenz beobachtet, dass die angegriffenen Pflanzen zu neuem Leben erweckt werden.
Ausverkaufte Warenhäuser
Nachdem die beiden Hobbygärtner mit Bericht in der Fachzeitung „Mein schöner Garten“ und im Fernsehen zu sehen waren, schießen die Verkaufszahlen für Algenkalk durch die Decke. Im grünen Warenhaus von Hugo Beuys in Kleve ist man ausverkauft. Erst in der nächsten Woche bekomme man Nachschub, sagt Verkäufer Ron Gerritzen. Auch der Gartenmarkt Bremer in Hasselt führt mittlerweile eine Kundenliste für Algenkalkbestellungen: „Wir können nicht garantieren, dass wir die Nachfrage komplett decken können“, heißt es aus dem Hause.
Eine deutlich gestiegene Nachfrage bemerkt auch der Hersteller Oscorna aus Ulm. Kirsten Stark-Machow berichtet der NRZ, dass man eine deutliche Nachfragesteigerung feststellen könne. Sie weist ausdrücklich darauf hin, dass man den Kalk als Bodendünger verkaufe: „Wir haben keinerlei Erfahrungen für den Einsatz als Pflanzenschutzmittel. Wir haben dies selber noch nicht ausprobiert“, so Stark-Machow.
Manfred Lucenz und Klaus Bender freuen sich, dass es ihren Pflanzen im Garten wieder deutlich besser geht. Mit Freude blicken sie auf ihre Hecken, die noch vor zwei Jahren halb abgestorben waren. „Mit Algenkalk kann man auch nichts falsch machen. Es stärkt die Pflanze“, sagt Manfred Lucenz. Für ihn gibt es auch keine wirkliche Alternative zum Buchs im Garten: „Ersatzpflanzungen wie der Ilex crenata braucht drei bis vier Jahre, bis er sich bewährt hat. Er benötigt einen sauren Boden und eine konstante Feuchtigkeit“, sagt Lucenz.
Dass man jetzt in die Rolle des Buchsretters gedrängt werde, sei nicht mit Absicht geschehen. Im Vorfeld habe man mit Instituten in Deutschland Kontakt aufgenommen, um die Wirkung von Algenkalk zu testen. „Wir haben nur Absagen erhalten“, sagt Lucenz. Daraufhin startete man dann den Selbstversuch: Die Hobbygärtner empfahlen Kollegen in ganz Deutschland es doch auch einmal mit dem Kalk zu probieren. Entstanden ist eine große Rettungsaktion für den Buchs.