Isselburg. Der Isselburger Karnevalsverein hat sich aufgelöst. Den Karnevalsumzug gab es trotzdem. Wie es dazu kam und ob der Karneval in Isselburg bleibt.
Acht Wagen und zehn Fußgruppen sind es, die zum Karnevalsumzug in Isselburg aufbrechen. Bei bewölktem, windigen und vor allem kalten Wetter startete dieser pünktlich, um 11:11 Uhr an der Festhalle an der Hüttenstraße.
Karneval in Isselburg gerettet
Das Motto des Zuges spiegelt den Zusammenhalt der Bürger und ihren Einsatz für den Erhalt der Karnevalstradition wider. „Wir retten nicht die Welt, sondern den Karneval in Isselburg“, steht auf einem der Wagen. Die dazugehörigen Jecken tragen Superheldenkostüme aus den Marvel-Filmen. „Die Leute hatten einfach bock“, sagt André Nehring vom Elferrat und liefert damit die Begründung, warum der Karnevalsumzug doch stattfinden konnte.
„Isselburg ist nicht politisch“, sagt er und vergleicht die Umzugswagen mit anderen Städten, in denen der Karneval nicht selten politische Themen aufgreift. Über den Wagen-Spruch des Vehlinger Wurstjäger: „Wir haben nicht den schönsten, aber den Längsten“, muss Nehring jedoch schmunzeln. Ob die Zweideutigkeit dahinter beabsichtigt ist, ist nur zu vermuten. Eines steht jedoch fest: „Gute Laune stirbt nicht aus im Isselburger Narrenhaus“. Dafür sorgt die „Gute-Laune-Polizei“ des Kegel Klubs Isselburg. Als Polizisten verkleidet grinsen sie die Leute von ihrem Wagen aus an.
“Nirgends ist es schöner als in Isselburg“
Nachdem sich der Isselburger Karnevalsverein aufgelöst hatte, gab es niemanden, der den Karnevalsumzug organisieren konnte. Niemanden, außer dem Vorstand des Elferrats und den Bürgern. Ohne Karnevalsverein und ohne Prinzenpaar findet der Rosenmontagszug daher statt. Tanzend und singend erfreuen sich Diana Ribbes und ihre Kostüm-Kollegin Sigrid Schmitz an der Musik. „Nirgends ist es schöner als in Isselburg“, sagt Schmitz lächelnd. Die beiden Frauen tragen weiße Gewänder mit chinesischen Schriftzeichen drauf. Auf ihren Bollerwagen steht: „Made in China“. Wobei „China“ durchgestrichen und mit „Isselburg“ ersetzt wurde. Der Hintergrund dabei sind die in Isselburg hergestellten Bettwäschen, erklären die beiden. Überhaupt sind die Isselburger Narren bunt kostümiert: vom Piratenkostüm bis zu Disneyfiguren waren am Rande des Zugweges alle möglichen Kostüme vertreten.
Ob es einen neuen Karnevalsverein geben wird, kann Nehring nicht sagen. Der Elferrat treffe sich jedoch weiterhin regelmäßig. „Ob sich daraus etwas Neues entwickelt, wird sich zeigen“, sagt das Elferratsmitglied. Wie geplant, führte der Zugweg am Netto-Markt vorbei, über die Minervastraße bis zum Kreisverkehr. Über die Urgrabenstraße und Am Berg entlang auf die Werther Straße Richtung Hüttenstraße. Das Ende des Zuges war wieder an der Festhalle, wo bei der After-Zug-Party ausgiebig weitergefeiert werden konnte.