Emmerich. Der Schulentwicklungsplan wurde im Rat gebilligt. Die Prognosen zeigen, wo mehr Schulräume geschaffen werden müssen. Politiker dennoch skeptisch.
Der Rat hat mit 18 Ja- zu 13 Nein-Stimmen den Schulentwicklungsplan bis zum Schuljahr 2027/2028 fortgeschrieben. Einige Ergänzungen – etwa, welche Wohngebiete in Elten noch zu berücksichtigen sind – wurden eingebaut.
SPD und BGE stimmen trotz Restzweifeln zu
Die CDU war nicht zufrieden: „Unsere Bedenken sind nach wie vor nicht ausgeräumt und unsere Anregungen nicht umgesetzt. Deshalb lehnen wir den Schulentwicklungsplan ab“, sagte Dr. Matthias Reintjes, CDU-Fraktionschef.
„Wir sind nicht ganz zufrieden, aber wir stimmen zu“, entgegnete Lisa Braun, SPD. Ähnlich sieht es die BGE, erklärte Fraktionschef Joachim Sigmund.
+++ Das hatte die NRZ zuvor berichtet +++
Ohne Beschlussempfehlung hat jüngst der Schulausschuss die Fortschreibung des Schulentwicklungsplans in den Haupt- und Finanzausschuss verwiesen. Die BGE hatte Beratungsbedarf angemeldet. Aber eines lässt sich jetzt schon deutlich ablesen: Emmerich muss sein Schulangebot an einigen Stellen ausbauen, um den wachsenden Schülerzahlen gerecht werden zu können.
In Hüthum muss angebaut werden
Frauke Gier und Sabrina Schneider von der Firma Gebit in Münster stellten die Fortschreibung vor. Es wurde dargestellt, dass in Emmerich etliche größere Neubaugebiete zeitnah und bis 2027 fertiggestellt werden. Damit einhergehend sei mit zusätzlichen Schülern zu rechnen.
An der St. Georg-Grundschule in Hüthum ist ein Erweiterungsbedarf erkennbar. Ein Zuzug ist jetzt schon gegeben: „Ein Erweiterungsbau mit flexiblen Unterrichtsräumen ist nötig“, schilderte Schneider. Und selbst dann wäre eine Umverteilung von Schülern auf den Teilstandort Elten in den kommenden Jahren noch erforderlich. Am Teilstandort Elten können die Raumbedarfe im jetzigen Bestand gelöst werden. Die Problematik sanierungsbedürftiger Toiletten sei erkannt.
Durch Anbau Liebfrauenschule kann der Mehrbedarf in der City aufgefangen werden
An der Michaelschule Praest fehlen Räume beziehungsweise kleinere Räume. Mittel- bis langfristig sei zu prüfen, ob ein Ganztags-Anbau erforderlich ist. Spätestens dann sollte auch der Raumbedarf für andere Bereiche mit bedacht werden.
Die drei Innenstadtschulen – Leegmeer-, Liebfrauen und Rheinschule – können derzeit 32 Klassen betreuen. Die Prognosen zeigen, dass spätestens 2026/27 auch mal 33, zwei Jahre später sogar 34 Klassen nötig sein könnten. Durch den geplanten Anbau an der Liebfrauenschule könnte der Mehrbedarf aufgefangen werden. Und zugleich könnten die Leegmeer- und die Rheinschule als Schulen des Gemeinsamen Lernens entlastet werden.
Räume im Treffpunkt Heilig-Geist anmieten
An der Leegmeerschule werden zusätzliche Räume gebraucht. Die Anmietung und Sanierung von Räumlichkeiten im Treffpunkt Heilig-Geist könnten die Lösung sein. An der Rheinschule gibt es praktisch keinen Spielraum mehr. Lediglich über eine bessere Nutzung der flächenmäßig großen Aula könne nachgedacht werden, so Schneider. Wobei die „Aula“ eigentlich eher der Pausenraum ist.
„Für die Innenstadt sind die Prognosen immer wieder zu überprüfen, weil hier mit weiteren Zuzügen zu rechnen ist“, erklärte Schneider.
Aktuelle Zahlen weichen von Prognosen schon ab
Den Mehrbedarf an Räumen schon für 2026 sah die Politik durchaus mit Sorge: „Ich glaube nicht, dass wir so schnell bauen können. Gibt es da schon Ideen der Verwaltung“, fragte Steffen Straver (BGE). Aber die gebe es bisher nicht, so Dirk Loock, Sachgebietsleiter Schule bei der Stadt.
Ludger Gerritschen (SPD) nahm sich auch die aktuellen Schulanmeldungen hinzu, die bei den Prognosen noch keine Rolle spielten, da hier ein Stichtag für die Berechnung festgelegt wurde. Denn diese zeigten jetzt schon eine deutliche Abweichung nach oben: „Durch die Leiharbeiter und die Ukrainer haben wir da ganz neue Zahlen.“ Sandra Bongers (CDU) legte Wert darauf, dass im Schulentwicklungsplan nicht Prognosen als Ist-Zahlen dargestellt werden. Bis zum Haupt- und Finanzausschuss soll eine ergänzende Tabelle her. Zudem entstünden in Elten derzeit 40 Wohneinheiten – kleinteilig, weshalb diese nicht abgebildet seien.
>> Weiterführende Schulen können steigende Schülerzahlen auffangen
Bei den weiterführenden Schulen ist mit den ohnehin geplanten Baumaßnahmen an der Gesamtschule die prognostizierte Schülerzahl – auch steigend – gut zu betreuen. Spitzenzahlen werden in den Jahren 2030 bis 2032 erwartet mit über 1500 Schülern in der Sekundarstufe I und über 350 in der Sek II. Zwischendurch liegt ein natürlicher Bruch, da es durch die Rückkehr von dem Abitur nach acht zurück auf neun Jahre in einem Jahr keinen Abi-Jahrgang geben wird.