Rees. Im Halderner Wald werden nun Bestattungen in einer besonderen Atmosphäre durchgeführt. Warum der Erbprinz sich für den Trostwald entschieden hat.

An der Straße weist ein Schild auf den Trostwald in Rees-Haldern hin, später auch noch am Ende des Parkplatzes. Von dort geht es durch den Wald bergauf, zum Andachtsplatz. Hier steht ein großes, gut zwei Meter hohes Holzkreuz, zudem acht Holzbänke mit Rückenteil. Zur Eröffnung findet eine Andacht statt, gestaltet vom katholischen Pfarrer Michael Eiden und Pfarrerin Sabine Berner-Pip von der evangelischen Gemeinde. Sechs Bestattungen haben bereits seit Anfang September stattgefunden. „Täglich werden es künftig dann etwa drei sein“, sagt leise Dominic Reinders, Geschäftsführer des Trostwald-Betreibers.

Die Atmosphäre ist gelöst. Die Sonne scheint durch die lichten Baumwipfel, Vögel zwitschern. Der Ort für die Andachtsstelle ist gut gewählt, finden neben den Geistlichen auch der Eigentümer des Waldstücks, Dr. Emanuel Erbprinz zu Salm-Salm, auch Bürgermeister Christoph Gerwers. „Der Trend zu solchen Bestattungen nimmt zu“, erklärt der Erbprinz, warum man sich für den Trostwald entschieden hat.

Der Halderner Trostwald ist eröffnet (v.li.): Ortsvorsteher Theo Kersting, Waldeigentümer Dr. Emanuel Erbprinz zu Salm-Salm, Bürgermeister Christoph Gerwers, Geschäftsführer Dominic Reinders, Hubertus Prinz zu Sayn-Wittgenstein vom Trostwald Odenthal und Ordnungsamtsleiter Frank Postulart.
Der Halderner Trostwald ist eröffnet (v.li.): Ortsvorsteher Theo Kersting, Waldeigentümer Dr. Emanuel Erbprinz zu Salm-Salm, Bürgermeister Christoph Gerwers, Geschäftsführer Dominic Reinders, Hubertus Prinz zu Sayn-Wittgenstein vom Trostwald Odenthal und Ordnungsamtsleiter Frank Postulart. © NRZ | Remy

Die Verstorbenen kommen übrigens nicht nur aus Rees, sondern auch aus Isselburg, Hamminkeln, auch aus Kevelaer. Kleine Plaketten, die man auf den ersten und auch den zweiten Blick an den Baumstämmen nicht sieht, weisen auf die Bestattungen hin. „In Kürze werden noch Namen, Geburts- und Sterbedatum zu lesen sein“, sagt Reinders. Die Urnen sind eingelassen in ein 80 Zentimer tiefes und 40 Zentimeter breites Loch.

Meisten Menschen wollen unter einem Laubbaum ihre Ruhestätte finden

„Die meisten Menschen, die so ihre letzte Ruhestätte aussuchen, möchten gerne unter einem Laubbaum liegen“, meint Dr. Emanuel Erbprinz zu Salm-Salm. Sie würden den natürlichen Charakter schätzen, den der Trostwald bietet. Zirka 800 Bäume stehen auf dem zehn Hektar großen Gelände, das nicht eingezäunt ist. Die Menschen, die bereits hier ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, sind auf dem Areal verteilt. Jetzt ist es eingesegnet. Beerdigt werden können alle Menschen, unabhängig vom Glauben.

Nicht die niedrigeren Kosten für eine Beisetzung im Trostwald sind wohl für die meisten Menschen, die sich für diese Art der Ruhestätte entschließen, entscheidend, „sondern das man sich danach nicht mehr um die Pflege des Grabes kümmern muss“, sagte Pfarrer Eiden. Die Kinder würden heute häufig nicht mehr vor Ort wohnen.

Waldeigentümer: Hut ab, das ist gut gelaufen in Rees

Pfarrerin Sabine Berner-Pip und Pfarrer Michael Eiden hielten die Andacht und segneten den Halderner Trostwald ein.
Pfarrerin Sabine Berner-Pip und Pfarrer Michael Eiden hielten die Andacht und segneten den Halderner Trostwald ein. © NRZ | remy

Auch wenn die Andachtstelle auf der Anhöhe liegt und es keinen befestigten Weg gibt, wären bereits Menschen mit Rollator und sogar im Rollstuhl dorthin gekommen, wusste Trostwald-Betreuer Udo Ueffing zu berichten. Und es gibt Führungen, die der Trostwald-Betreiber, die Epitaphium GmbH, anbietet. „Für Interessierte, die sich schon mal erkundigen wollen“, sagt der Mitarbeiter Dominic Reinders. Seit Kurzem verschicke das Unternehmen, das in Rhede an der Schlossstraße 4 zu finden ist (Tel. 0151/50643758), auch Broschüren.

Im dem Waldstück, keine 200 Meter von der Andachtstelle entfernt, gibt es noch eine zweite. „Die sieht genauso aus, hat aber kein Kreuz“, erklärt der Erbprinz. Die Halderner, meint Ortsvorsteher Theo Kersting, fänden den für sie nahe gelegenen Trostwald gut. Ähnlich äußerte sich Bürgermeister Gerwers. Dass man nur drei Jahre Vorbereitungszeit bis zur Eröffnung gebaucht habe, trotz Corona-Pandemie, fand Dr. Emanuel Erbprinz zu Salm Salm erfreulich. „Hut ab, das ist gut gelaufen“, lobte er alle daran Beteiligten in Rees.