Emmerich. Ein Literaturkurs am Willibrord-Gymnasium Emmerich führte „Nichts: Was im Leben wichtig ist“ auf. Warum das gut gespielte Stück schockierte.

Einer der beiden Literaturkurse der Q1 des städtischen Willibrord-Gymnasiums Emmerich brachte, vor rund 80 Zuschauern, den Roman „Nichts: Was im Leben wichtig ist“ der dänischen Autorin Janne Teller auf die Bühne. Wer am Mittwoch oder Donnerstag trotz Bilderbuchwetter den Weg in die Schule fand, wurde mit einem schockierenden, aber gut gespielten Theaterstück belohnt.

Kurz vor der Premiere gab es noch ein Unglück für den Literaturkurs. Zwei Akteure erkrankten und mussten kurzfristig ersetzt werden. Eine Rolle konnte auf andere Darsteller verteilt werden. Die zweite Rolle wurde von Letitia Borowska übernommen und noch ganz kurzfristig auswendig gelernt. „Wir haben den Stoff aufgrund einer Hörspielfassung dramatisiert, das Stück hat sehr viele erzählende Elemente, die wir auch belassen haben“, erklärte Thomas Brokamp, der Leiter des Literaturkurses und Regisseur, „es gibt auch keine Einteilung in Akte, es wird rund 90 Minuten lang durchgespielt.“

Am Ende eskalierte die Situation in dem Stück weiter

In dem Stück geht es um den jungen Pierre Anthon, der seine Mitschüler mit den Worten „Nichts bedeutet irgendetwas, deshalb lohnt es sich nicht, irgendetwas zu tun“ schockiert. Erst werfen sie Steine auf den Jungen, dann versuchen sie ihn vom Gegenteil zu überzeugen, in dem sie Gegenstände zusammentragen, die eine Bedeutung haben. Jeder muss etwas geben, was für ihn eine Bedeutung hat. Dabei bestimmt immer ein anderer, was der Nächste zu geben hat.

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Das fängt mit Büchern und Sandalen an und geht bis zu einem Sarg mit Leiche, einem abgeschnittenen Finger, einem Hamster, einem Hund oder die Unschuld der Schülerin Sophie. Am Ende eskaliert die Situation weiter, Pierre Anthon wird durch seine Klassenkameraden getötet, die Halle geht in Flammen auf.

Buch galt anfangs in Dänemark als jugendgefährdend, wurde dann Bestseller

Als das Buch im Jahr 2000 in Dänemark veröffentlicht wurde, galt es als jugendgefährdend und viele wollten verhindern, dass junge Menschen mit dem Text in Berührung kommen. Zunächst reagierte das Schulamt mit einem Verbot. Später bekam der Roman den Jugendbuchpreis des Landes und wurde zum Bestseller. „Wir haben das ganze Schuljahr daran gearbeitet. Es ist ein wenig Zeit ins Land gegangen, bis wir uns für diesen Roman entschieden haben“, erzählte Brokamp.

Es sei diesmal ein ganz ernstes Stück, sonst spiele man meist Komödien. Nach der Entscheidung für das Buch haben die Schüler aus der Romanvorlage den Text für das Theaterstück erstellt. Danach wurde mit viel Spaß das Bühnenstück einstudiert und fleißig geprobt. „Es gab zwischendurch Zeiten, wo wir dachten, schaffen wir das überhaupt noch?“, erzählt Thomas Brokamp. Sie haben es.