Emmerich/Kalkar. Vor einem halben Jahr hat der Caritasverband Kleve die Elterntour in der Mobilen Pflege in Emmerich neu eingeführt. Das Modell hat sich bewährt.

Vor einem halben Jahr hat der Caritasverband Kleve die Elterntour in der Mobilen Pflege in Emmerich neu eingeführt. Das Modell hat sich bewährt. Mittlerweile gibt es die Touren auch in Rees und Kalkar. Larissa Jacobs (26) aus Wissel konnte so als Pflegefachkraft gewonnen werden. Ein großer Dank gilt den Patienten.

10.30 Uhr. Larissa Jacobs klingelt an der Tür von Gisela und Wilhelm Fischer in Kalkar-Kehrum. Die 75-Jährige öffnet ihr die Tür, der 87-Jährige sitzt derweil auf dem Sofa. Heute ist Badetag. Larissa Jacobs klingelt seit Januar jeden Tag an der Haustür der Fischers. Denn die 26-Jährige gehört zu den Pflegefachkräften, die der Caritasverband Kleve durch die neu eingeführten Elterntouren im Verbandsgebiet gewinnen konnte.

Start machte vor einem halben Jahr die Mobile Pflege in Emmerich

Den Start machte vor einem halben Jahr die Mobile Pflege in Emmerich, mittlerweile gibt es das Modell auch in Rees und Kalkar. „Wir sind sehr zufrieden“, sagt Alexia Meyer, Fachbereichsleiterin Pflege und Gesundheit. All ihre Befürchtungen hätten sich nicht bewahrheitet. „Wir konnten neue Kollegen und Kolleginnen gewinnen, das Team macht wunderbar mit, vor allem aber haben die Patienten sehr großes Verständnis. An dieser Stelle auch noch einmal ein herzliches Dankeschön.“

Patienten wie Gisela und Wilhelm Fischer aus Kehrum. Sie benötigt täglich Hilfe beim Anziehen der Kompressionsstrümpfe, er wird jeden zweiten Tag gebadet. „Früher kam die Schwester um 8 Uhr, heute zwischen 10 und 10.30 Uhr. Für uns ist das kein Problem, wir sind noch fit“, sagt Gisela Fischer. Als Ende vergangenen Jahres die Anfrage von Pflegedienstleiterin Elke Huber-Groenewald kam, habe sie sofort „Ja“ gesagt. „Hauptsache es kommt überhaupt jemand.“

„Ohne dieses Modell wäre ich nicht zur Caritas gegangen“

Für Larissa Jacobs (26) hat dieses „Ja“ eine große Bedeutung: „Durch die Elterntour kann ich mich jeden Morgen selbst um meinen Sohn kümmern. Erst danach fahre ich zur Arbeit.“ Von 8 bis 13 Uhr geht ihre Tour, in dieser Zeit ist der Sechsjährige in der Schule. Sie gibt ehrlich zu: „Ohne dieses Modell wäre ich nicht zur Caritas gegangen.“

Das weiß auch Pflegdienstleiterin Elke Huber-Groenewald: „In Zeiten des Fachkräftemangels muss man flexibel sein und die jeweiligen Bedürfnisse berücksichtigen. Für junge Mütter und Väter ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wichtiger denn je. Gerade in der Pflege bekommen wir das immer wieder zu spüren.“ Um noch mehr Müttern und Vätern die Möglichkeit anzubieten, soll das Modell weiter ausgebaut werden.

„Auch im Raum Goch und Uedem möchten wir gerne eine Elterntour etablieren“, sagt Alexia Meyer und ergänzt: „Wer Interesse hat, kann sich gern bewerben.“