Haldern. Pflegearbeiten am Reeser Meer haben den Unmut von Fridays for Future erregt. Darum wollen die Klima-Aktivisten jetzt vor Ort demonstrieren.
Schon am Montag der vergangenen Woche hatte die Stadt Rees Pflegearbeiten im Uferbereich des Reeser Meers angekündigt. Die waren auch am gleichen Tag gestartet. Das zwischenzeitliche Ergebnis der Arbeiten erregt allerdings nun den Unmut der Mitglieder von Fridays for Future in Rees. „Wir waren geschockt, als wir gesehen haben, was hier vor sich geht“, erzählt Roland Mümken von Fridays For Future (FFF) Rees.
Für die Stadt Rees stellt die Fällung der Weiden und Erlen, die am Reeser Meer passiert, keinen besonderen Eingriff da. „Das sieht drastisch aus, aber das ist eine ganz normale Pflegemaßnahme, die mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt ist und von dort sogar begrüßt wurde“, erklärt Stadtsprecher Jörn Franken dazu. Diese Pflegearbeiten seien erforderlich, auch mit Blick auf die Entwicklung der Pflanzen dort und die Biodiversität. Dazu kommt, dass die Fläche im Bebauungsplan für das Gelände eben nicht als Wald vorgesehen ist. Eigentlich seien die Arbeiten dort regelmäßig vorgesehen, aber länger nicht durchgeführt worden.
Fridays for Future sind von der Stellungnahme der Stadt nicht überzeugt
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Die Aktivisten von FFF Rees sehen das anders. „Natürlich wird das alles wieder austreiben, aber trotzdem wird hier ein wertvolles Ökosystem in seiner Entwicklung um 30 Jahre zurückgeworfen“, so Jule Schwartz. Auch wenn es vereinzelt Totholz gäbe, besonders im schmalen Streifen entlang des Fahrradweges, so mache der Wald insgesamt einen gesunden Eindruck. „In jedem Fall kann es ja nicht die Lösung für Waldprobleme sein, den Wald gleich ganz dem Erdboden gleichzumachen. Das Argument der Verkehrssicherung zieht zudem für den größten und breitesten Teil des Waldes nicht, da dieser noch durch eine Wiese vom Fahrradweg getrennt wird“, erklärt Jule Schwartz weiter.
„Wir glauben nicht, dass sich die Stadt Rees hier noch zeitgemäß verhält“, sagt Roland Mümken. „Innerhalb der nächsten Jahre entscheidet sich, ob wir auf einen Pfad finden, der mit dem 1,5-Grad-Ziel vereinbar ist oder nicht. Jeder heute gefällte Baum braucht Jahrzehnte um nachzuwachsen und ist für den Kampf gegen den Klimawandel unwiederbringlich verloren.“ Die Stadt Rees verletze ihre Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen und auch ihre Vorbildfunktion gegenüber den Bürgern. Daher haben die Aktivisten eine Email an den Bürgermeister geschrieben und einen Stopp der Fällungen gefordert.
Ohne Erfolg. Denn die Stadt sieht die Maßnahme weiterhin als sinnvoll und notwendig an – auch mit Blick auf die Pflanzen und die Biodiversität vor Ort. Es haben hier also beide Parteien scheinbar das gleiche Anliegen im Blick – den Naturschutz, wenn auch aus unterschiedlichen Blickwinkeln.
Klima-Aktivisten sind enttäuscht und wollen Mahnwache organisieren
Allerdings sind die Klima-Aktivisten „schwer enttäuscht“ von der Stadt Rees, die, darauf weisen die FFF-Mitglieder hin, erst vor Kurzem in ihrer Stellungnahme zur geplanten Stromtrasse im Halderner Wald die Waldarmut in Rees beklagt hat, „und jetzt selbst ein Stück Wald ohne zwingenden Grund zerstört“.
Als Zeichen des Protests hält FFF Rees am Freitag, 4. Februar, von 16.30 bis 17.30 Uhr eine Mahnwache an der Rodungsstelle ab. „Menschen jeden Alters sind willkommen und jede Einzelperson zählt.“ Vom Parkplatz am Reeser Meer an der Haffener Straße in Haldern folgt man dem Fahrradweg rechts für etwa 250 Meter Richtung Wahrsmannshof.
Die Mahnwache ist als Demonstration angemeldet. „Wenn viele Menschen kommen, erzeugt das vielleicht genug Druck, um wenigstens das zu retten, was vom Wald dann noch übrig ist“, so die Hoffnung der Klima-Aktivisten. Bis dahin sollten die Arbeiten am Reeser Meer, zumindest nach ursprünglicher Planung, allerdings ohnehin beendet sein.