Rees. Seit 40 Jahren gibt es die Bücherecke in Rees und damit die erste Buchhandlung in der Stadt. Renate Bartmann leitet bis heute das Geschäft.

Es ist eigentlich kaum vorstellbar: Als Renate Bartmann, die damals ihr Studium der Germanistik und Psychologie in Bonn beendet hatte, wieder nach Rees kam, gab es in der Stadt keine Buchhandlung. Wer Bücher wollte, bestellte sie im Schreibwarenladen. „Und da konnte es schon mal sechs Wochen dauern, bis ein Buch ankam“, erinnert sich die Buchhändlerin.

Am Kirchplatz schloss damals das Schuhgeschäft Kleine-Alekotte. Und Renate Bartmann ergriff die Gelegenheit, den Laden zu mieten und mit der Bücherecke die erste Buchhandlung in Rees zu eröffnen. Das ist mittlerweile 40 Jahre her.

Umzüge in der Reeser Innenstadt

Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Emmerich und Umgebung

Emmerich: So ist es um die Emmericher Finanzen bestelltEmmerich: Lehrermangel im Kreis KleveRees: Ein Wimmelbuch für ReesAnholt: Die DRK-Kita in Anholt wird erweitertLesen Sie hier alle Nachrichten aus Emmerich, Rees und Isselburg

Seither ist natürlich viel passiert. Das Auffälligste: Die Bücherecke wechselte ihren Standort. Nach rund 15 Jahren am Kirchplatz zog das Geschäft an die Dellstraße. „Da bestand die Möglichkeit, in den damaligen Neubau umzuziehen. Da wo heute Optik Belting ist“, erzählt Renate Bartmann. Damals vergrößerte sie die Verkaufsfläche ihres Ladens deutlich.

2006 stand dann ein weiterer Umzug an – auf die andere Straßenseite der Dellstraße. Damals wurde das Porzellangeschäft Thissen aufgegeben. Um eine weitere Vergrößerung ging es Renate Bartmann dabei aber nicht. „Es hat sich lediglich der Einrichtungscharakter geändert“, erzählt die Buchhändlerin. „Hier ist es jetzt so, wie ich es immer haben wollte.“ Und zwar persönlich, gemütlich mit dem Flair englischer Bibliotheken. „Ich finde, diese Atmosphäre passt zum Thema Buch und zum Wohlfühlen“, sagt Renate Bartmann.

Gemütliche Atmosphäre für Bücherfreunde

Die besondere Atmosphäre kam in der Coronazeit etwas zu kurz. „Normalerweise kann man sich hier auch ins Geschäft setzen und bei einer Tasse Kaffee lesen“, sagt die Buchhändlerin. Dafür stehen im Innenraum des Ladens zwei bequeme Sessel zur Verfügung. „Normalerweise haben wir auch draußen noch Sitzgelegenheiten“, sagt die Buchhändlerin.

In Regalen und auf Tischen stapeln sich in der Bücherecke in Rees die literarischen Werke. In die können Kunden abseits der Corona-Pandemie auch bei einer Tasse Kaffee in oder vor der Buchhandlung reinlesen.
In Regalen und auf Tischen stapeln sich in der Bücherecke in Rees die literarischen Werke. In die können Kunden abseits der Corona-Pandemie auch bei einer Tasse Kaffee in oder vor der Buchhandlung reinlesen. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Etwas zu kurz kam durch Corona auch die Feier des runden Geburtstags der Bücherecke. „Das werden wir auf jeden Fall noch nachholen“, sagt die Buchhändlerin. Die freut sich jetzt allerdings erstmal darauf, ein paar der „traditionellen“ Veranstaltungen der Bücherecke wieder durchführen zu können. So soll es vor Weihnachten noch eine Ausgabe von „Hinter Schloss und Riegel“ geben. „Da können sich die Kunden hier einschließen lassen und alles anlesen, so lange sie möchten“, sagt Renate Bartmann. Und auch einen Buchvorstellungsabend unter dem Titel „Bücher am Kamin“, bei dem das Team der Buchhandlung neue oder ältere Bücher vorstellt, soll es bald wieder geben.

Besuch in der Buchhandlung als Abenteuer

Neben den Büchern finden sich im Laden übrigens auch diverse Deko-Artikel und Postkarten. Die Bücher sind aber die Seele des Geschäfts und das, an dem auch das Herz der Buchhändlerin und ihrer Mitarbeiterinnen hängt. „Bücher sind keine Ware wie jede andere“, sagt sie. Aus diesem Grund hat sie Phänomenen wie dem Aufkommen von E-Books und dem Aufstieg des Internet-Buchhändlers Amazon auch immer relativ gelassen entgegengesehen. „Das Buch wurde schon häufig totgesagt, aber ich habe nie daran geglaubt, dass es auch wirklich passieren wird“, sagt sie.

Den Einkauf per Mausklick im Internet sieht sie auch nicht als adäquaten Ersatz für einen Gang in eine Buchhandlung. „In Buchhandlungen entdeckt man immer etwas, von dem man vorher nicht wusste, dass man es braucht“, sagt sie. Es geht weniger ums Einkaufen, als ums Entdecken. So kann der Gang in die Buchhandlung auch zu einem kleinen Abenteuer werden – wenn auch, zumindest in der Bücherecke, zu einem gemütlichen.

Renate Bartmann selbst liest natürlich auch gerne und viel. „Besonders gerne Biographien“, sagt die Buchhändlerin. „Und humorvolle Bücher lese ich auch immer gern.“ Nur mit Science-Fiction und Fantasy kann sie nicht viel anfangen. „Ich habe es lieber realistisch“, sagt sie. Zu finden ist die Genre-Literatur in der Buchhandlung aber natürlich trotzdem.

>> Die Bücherecke in Rees

Das Geschäft an der Dellstraße 14 ist für die Kunden von montags bis freitags jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Samstags von 10 bis 13 Uhr.

Mehr Informationen über Veranstaltung in der Bücherecke, Buchtipps, „Reeser Bestseller“ und einen Online-Shop findet man unter www.buecherecke-rees.de auf der Internetseite der Bücherecke.