Emmerich/Rees. Wasserschutzpolizei hat Umweltsünder in Naturschutzgebieten am Rhein im Visier. Pro Jahr werden im Schnitt rund 30 Anzeigen geschrieben.

Es ist ja auch verlockend: Immer wieder sieht man Menschen, die sich am Rheinufer aufhalten, um die Natur zu genießen, und natürlich den herrlichen Blick auf den Rhein. Das Problem ist aber, dass es sich auf beiden Rheinseiten stromaufwärts im Kreis Kleve fast lückenlos um Naturschutzgebiete handelt. Da darf man nicht einfach überall hin, schon gar nicht mit dem Auto. „Jedes Jahr schreiben wir Dutzende Anzeigen deswegen“, sagt Hauptkommissar Lothar Späth von der Wasserschutzpolizei in Emmerich.

Die fährt mit ihren drei Polizeibooten Streife auf dem Strom, und zwar rund um die Uhr, 24 Stunden. Und immer wieder stellt die Besatzung mit Blick auf die Ufer in den Naturschutzgebieten fest, dass Autofahrer, vielfach Angelsportler von außerhalb des Kreises, mit ihren Wagen bis ans Wasser fahren. „Wenn wir das sehen, greifen wir ein“, meint der 54-jährige Beamte. Wer erwischt wird, für den wird es teuer.

„Das kostet die Betroffenen sicher einen dreistelligen Betrag“

Denn die Beamten der Wasserschutzpolizei nehmen nicht nur die Personalien auf, sie schreiben auch Anzeigen. „Das kostet die Betroffenen sicher einen dreistelligen Betrag“, sagt Späth, der schon seit gut 30 Jahren bei der Wasserschutzpolizei ist. Seiner Meinung nach ist die Zahl derer, die sich im Naturschutzgebiet verbotenerweise mit dem Fahrzeug bis ans Ufer begeben, in all den Jahren in etwa konstant geblieben.

Hauptkommissar Lothar Späth.
Hauptkommissar Lothar Späth. © Remy

Und nicht immer bekommen es die Umweltsünder mit, dass sie im Visier der Beamten an Bord sind. Späth: „Wenn wir, etwa wegen des Wasserstandes, nicht bis ans Ufer heranfahren können, versuchen wir die Nummernschilder der Autos per Fernglas zu erkennen. Dann nimmt alles seinen Lauf.“

Campen am Rheinufer ist auch verboten

Wenn nötig, greifen die Beamten auch ein, wenn am Rheinufer verbotenerweise gezeltet wird. Das ist in Naturschutzgebieten bekanntlich nicht erlaubt, auch nicht das Entzünden von Lagerfeuern. Je nachdem, wer da campt, gehen die Beamten auch alleine an Land, ohne einen zweiten Kollegen. „Es kommt aber auch vor, dass wir eine Streifenwagen-Besatzung als Verstärkung anfordern. Sicher ist sicher.“

Verständnis dafür, dass es die Menschen ans Rheinufer zieht, hat der stellvertretende Leiter der Wache in Emmerich wie erwähnt schon. Deshalb sei es auch gut, dass jetzt darüber nachgedacht wird, ob man nicht einige wenige Bereiche rheinaufwärts frei gibt für die Öffentlichkeit. Mitarbeiter der Unteren Landschaftsbehörde, der betroffenen Städte und der Polizei hätten sich deshalb schon mehrfach getroffen, ein Resultat sei in greifbarer Nähe.

Einige Bereiche sollen für die Öffentlichkeit frei gegeben werden

Die Idee findet Lothar Späth gut. Wohlwissend, dass es sich, wenn es denn so kommen sollte, nur um ganz kleine Bereiche handeln dürfte. Geändert werden müssten dann ja auch Landschaftspläne etc. „Die Idee der Naturschutzstation in Bienen, mit der wir gut zusammen arbeiten, im Naturschutzgebiet Dornicksche Ward einen kleinen Rundweg anzulegen, halte ich persönlich auch für gut“, meint der erfahrene Beamte.

Das Gebiet kenne er selbst, es sei sein Revier. „Dort im Uferbereich gibt es ja von März bis Juni ein absolutes Betretungsverbot, weil da der Flussregenpfeifer brütet“, weiß der gebürtige Münsterländer. Da dann herumzulaufen, sei einfach unverantwortlich. Wie seine Kollegen werde er jedenfalls weiterhin ein Auge darauf werfen, ob es grobe Verstöße in den Uferbereichen der Naturschutzgebiete entlang des Rheins gibt – der Umwelt zuliebe.