Rees. Die RWG hat das Rheinfest in Rees frühzeitig abgesagt. Wie die neue Corona-Verordnung einen Ansatz für die Durchführung der Kirmes eröffnet.
Das ist bitter. Die Reeser Werbegemeinschaft (RWG) hat schweren Herzens beschließen müssen, dass das Rheinfest am 17. Oktober nicht stattfinden wird. Damit schneiden sich die Händler auch ins eigene Fleisch – denn ein verkaufsoffener Sonntag ist somit auch nicht möglich. Hoffnung gibt es allerdings für die Kirmes.
„Es ist alles sehr unsicher“, sagt Renate Bartmann, RWG-Vorsitzende, zum Rheinfest: „Ein eventuelles Hygienekonzept wäre für uns Händler nicht zu stemmen gewesen.“ Man könne schlecht jetzt Händler, Bühnen und Schausteller etc. buchen, die für den Rahmen des Rheinfestes sorgen, und dann kurzfristig doch absagen, weil die Corona-Lage es womöglich nicht zulässt: „Das Risiko wollen wir nicht eingehen. Wir können uns nicht so weit aus dem Fenster lehnen zum jetzigen Zeitpunkt“, so Bartmann. Es habe mehrere Vorstandssitzungen gegeben, in der die Lage besprochen wurde, bis man dann um eine Absage nicht mehr herum kam.
Michael Roos bleibt noch ein Jahr Rheinkönig
Für einen verkaufsoffenen Sonntag gibt es genaue Vorgaben, wie groß die Fläche in der Stadt sein muss, wo etwas stattfindet. Ohne Rheinfest wird das nichts: „Wir können in diesem Jahr deshalb gar nichts planen. Und ohne Veranstaltung würde uns Verdi sofort einen Strich durch die Rechnung machen“, weiß Bartmann. Bekanntlich ist die Gewerkschaft schon mehrfach erfolgreich vor Gericht gezogen, wenn verkaufsoffenen Sonntage ohne eine Kopplung an eine große Veranstaltung durchgeführt wurden.
„Wir hoffen, dass wir nächstes Jahr wieder anders planen können“, sagt Renate Bartmann. Bis dahin bleibt übrigens Michael Roos als Rheinkönig – seit 2019 – weiter in Amt und Würden. Auch 2020 fiel das Rheinfest Corona zum Opfer. Roos war damals der erste Mann, der gekürt wurde.
Neue Verordnung erlaubt Stichprobenkontrollen
Noch offen ist, was mit der Reeser Kirmes vom 25. bis zum 28. September passiert. Abgesagt ist die Kirmes noch nicht. Die neue Corona-Schutzverordnung gibt einen Anlass zur Hoffnung: „Die Verordnung gibt theoretisch die Möglichkeit, eine Kirmes durchzuführen. Vorher musste man alles abriegeln und kontrollieren. Jetzt heißt es: Wenn die Örtlichkeit dies nicht zulasse, dann könne man stichprobenartig kontrollieren. Das wäre ein Ansatzpunkt“, schildert Stadtsprecher Jörn Franken. Ab 2500 Personen müssen Ungeimpfte und Nicht-Genesene einen PCR-Test vorlegen können. Als das Rheinfest abgesagt wurde, bestand die Option der Stichprobenkontrollen noch nicht.
Aber die neue Verordnung gilt erstmal nur bis zum 17. September. „Es ist ein Blick in die Glaskugel. Verschärfungen sind ja nicht ausgeschlossen“, erinnert Franken. Mit den Schaustellern sei man im Austausch: „Einige haben inzwischen die Branche gewechselt. Ein Großteil steht Gewehr bei Fuß“, berichtet der Sprecher.
Bei der Reeser Kirmes findet alles unter freiem Himmel statt
In Bocholt, wo ja erst Mitte Oktober die Kirmes stattfinden sollte, wurde schon die Reißleine gezogen und abgesagt. Die Lage dort sei aber anders: Dort gebe es viele Aktivitäten im Inneren, Partyzelte etc. „Bei uns ist alles Open Air“, erinnert Franken. Die Bocholter hätten die Maxime ausgegeben: ganz oder gar nicht.