Emmerich. Die Anwohner haben am Elsepaßweg in Emmerich mehr Verkehr wahrgenommen. Und der sei flott unterwegs. Warum es keine Maßnahmen geben wird.
Julian Bach macht sich Sorgen. Und damit ist er auf dem Elsepaßweg nicht allein. Er und weitere Anwohner haben auch schon Kontakt zur Stadt Emmerich aufgenommen: Der Verkehr auf dem Parallelweg zur B220 hat zugenommen, seit an der ehemaligen Kaserne mehr los ist. „Hier spielen Kinder. Hier spazieren ältere Leute mit dem Rollator entlang, seitdem das Betreute Wohnen auf dem Kasernenareal eröffnet wurde. Viele Autofahrer sind zu schnell unterwegs. Teils mit 120. Es ist gefährlich“, sagt Bach. Selbst Lkw-Fahrer nutzen die Ausweichstrecke. Ob eine Tempo-30-Regelung oder ein Durchfahrtsverbot – für die Anwohner sei eine Lösung erforderlich.
Ausweichverkehr in Richtung Aldi oder Embricana?
Bach vermutet, dass die Ampel an der Ecke B220/Ostermayer Straße ungünstig geschaltet ist und viele, die aus Richtung Autobahn/Niederlande kommend zum Beispiel zum neuen Aldi oder zum Embricana wollen, vielleicht via Google von der B220 nach rechts auf die Hüthumer Straße, direkt wieder links in den Elsepaßweg, dann gerade aus über die Ostermayerstraße hinweg, an der Kita Räuberhöhle vorbei, über die Moritz-von-Nassau-Straße bis zur Kreuzung Nollenburger Weg geleitet werden. Schließlich erkennt Google den Stau und schlägt Umleitungen vor.
Apropos vorbei an der Kita Räuberhöhle: Auch deren Leiterinnen Britta Becker und Isabell von Ewald machen sich Sorgen. Sie sehen ja aus nächster Nähe, was da an Verkehrsaufkommen und mit welchem Tempo die Verkehrsteilnehmer an der Kindertagesstätte vorbei kommen. Die Autofahrer überqueren die Ostermayerstraße und „rasen“ gleich weiter durch die Moritz-von-Nassau-Straße.
Auf Anfragen mehrerer Anwohner, so Bach vergangene Woche, habe die Stadt bisher nicht reagiert. Inzwischen, so Stadtsprecher Tim Terhorst, haben die Anwohner, die sich gemeldet haben, Post bekommen. „Wir sind der Sache durchaus nachgegangen. Wir haben Verkehrszählungen an mehreren Tagen durchgeführt.“ Bei den Zählungen würden mehrere Faktoren berücksichtigt, etwa auch, wie schnell die Fahrzeuge unterwegs sind.
225 und 314 Fahrzeuge am Tag gezählt
„Es ist durchaus eine Verkehrszunahme beobachtet worden, aber das Aufkommen ist trotzdem noch gering. Wir haben einmal 225 Fahrzeuge und einmal 314 Fahrzeuge am Tag gemessen. Es ist auffällig, dass vor allem zu Stoßzeiten aus nördlicher Richtung mehr Fahrzeuge kommen. Wir sehen aber noch keinen Grund, regulierend einzugreifen“, erklärt Terhorst. Da müssten die allgemeinen Verkehrsregeln ausreichen.
Zum Vergleich: Am Feldhausener Weg in Elten, wo Maßnahmen ergriffen worden, waren am Tag etwa 700 Fahrzeuge gezählt worden. „Wir werden die Situation aber weiter beobachten“, verspricht Terhorst, der aber durchaus verstehen kann, dass es in der Wahrnehmung der Anwohner eine Steigerung gibt.
Anwohner bieten einen Vorort-Termin an
Die Stadt sprach von zwei Anwohnern, deren Schreiben vorlagen. Offenbar, so Julian Bach, seien nur die beiden Anfragen von städtischen Mitarbeitern aus der Nachbarschaft beantwortet worden. Er selbst habe jedenfalls keine Antwort bekommen, obwohl seine Beschwerde etwa zeitgleich eingegangen sein dürfte. Seine E-Mail an die Verwaltung und den Bürgermeister hat Bach der NRZ vorgelegt.
Für die Anwohner ist trotz Verkehrszählung klar: „Es muss etwas passieren. Ein Tempolimit von 100 km/h an der Straße ist nicht tragbar.“ In seinem Schreiben räumt Bach ein, dass eine Nutzung des Elsepaßweges, um Staus zu umfahren, zwar legitim sei, „jedoch nicht als Rennstrecke“. „Ich bitte Sie daher, auch als Vater von zwei kleinen Kindern, in dieser Angelegenheit aktiv zu werden, da eine solche Verkehrslage nicht tragbar ist. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis dort etwas Schlimmes passiert“, schreibt Bach. Er bot dem Ordnungsamt auch einen vor Ort Termin an.