Rees. Auf dem Averstegshof am Doelenweg gibt’s jetzt auch Freilandeier zu kaufen. Kinder erfahren im kleinen Hofladen viel über Landwirtschaft.

Scheu sind die 50 Hühner absolut nicht, auch wenn sie erst ein paar Tage in ihrem neuen Zuhause sind. Das Federvieh rennt jedenfalls quasi wie verrückt sofort los, um sich um Petra Steeger und ihren Lebensgefährten Jan Seegers-Wilmsen zu scharen. „Dabei haben wir die Tiere ja gerade erst“, lacht die 37-Jährige. Auf dem Averstegshof am Doelenweg 3 in Rees baut die gelernte Sozialpädagogin eine Eier-Direktvermarktung auf – samt kleinem, blauen Hofladen, der speziell für Kinder hergerichtet ist.

„Mein Partner will den elterlichen Hof einfach wieder mit Leben erfüllen“, erzählt Petra Steeger. Eigentlich arbeitet Jan Segers-Wilmsen als Landmaschinen-Techniker in einem Reeser Betrieb. Doch seit geraumer Zeit richtet er gemeinsam mit seinem Bruder das alte Gehöft, das zum Teil noch aus dem 17. Jahrhundert stammt, wieder her, peu á peu.

Bauernhof liegt direkt am Radweg

Ein alter Bauwagen dient jetzt als Hofladen in Rees. Petra Steeger verkauft hier neben Freilandeiern demnächst auch Nudeln, die aus ihren Eiern hergestellt werden.
Ein alter Bauwagen dient jetzt als Hofladen in Rees. Petra Steeger verkauft hier neben Freilandeiern demnächst auch Nudeln, die aus ihren Eiern hergestellt werden. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Mais und Weizen baut der Nebenerwerbs-Landwirt mittlerweile am Hof an, „vielleicht kommen auch ein, zwei Kühe irgendwann dazu“, schaut er in die nähere Zukunft. Doch jetzt wird erst einmal die ganze Energie auf die „Hühner-Farm“ konzentriert. „Und das macht richtig Spaß“, findet die Kempenerin, die seit gut einem Jahr auf dem Hof, gleich am Radweg entlang des Reeser Meeres, lebt.

Während sich die 50 braunen Hühner durch die fast 1000 Quadratmeter große, mit einem 1,80 Meter hohen Zaun umgebenen Wiese picken, zeigt Petra Steeger das Innere des ehemaligen Bauwagens, den die beiden in Vreden gekauft und dann schön hergerichtet haben. Da gibt’s ein Kinderbuch, das kleinen Besuchern kindgerecht Einblicke ins Hofleben gewährt, Info-Tafeln über Jahreszeiten und Landwirtschaft, Hühner-Futter für 20 Cent, und ein Tischchen mit zwei kleinen Stühlen.

„Wir haben schon eine Kindergarten-Gruppe aus Haffen hier gehabt“, freut sich Petra Steeger darüber, dass sie ihren gelernten Beruf nicht ganz ad acta legen muss. Spaß hat sie jedenfalls, am Besuch der Kinder ebenso wie an der Arbeit mit den Legehennen, die in einem Mobilstall wohnen. Und bereits fleißig Eier legen: „Am Samstag haben wir gut 100 Eier verkauft“, freut sich die Jung-Unternehmerin übers gute Geschäft.

Eierkauf als Familienerlebnis

Im Inneren des Hofladens fühlen sich Kinder sicher richtig wohl.
Im Inneren des Hofladens fühlen sich Kinder sicher richtig wohl. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Dabei machen die beiden bislang nur über soziale Medien Werbung. „Aber hier kommen viele Radfahrer vorbei“, sagt sie. Es spreche sich jedenfalls schnell herum, dass man bei ihr nicht nur frische Freilandeier kaufen kann, sondern Mädchen und Jungen kindgerecht im Bauwagen Landwirtschaft näher gebracht wird. Geöffnet habe das „Eier-Kaufen als Familien-Erlebnis“ übrigens täglich von 8 bis 20 Uhr.

Apropos Eier: Hinter dem Hof steht noch ein Kühl-Anhänger, den Jan Seegers-Wilmsen selbst über Wochen umgebaut hat. „Den Hänger nutzen wir schon als klimatisierten Stall für weitere 250 Hühner, die sich jetzt an ihre neue Umgebung gewöhnen und dann auch ins Freie können“, sagt der 42-Jährige.

Bald auch Nudeln aus den eigenen Eiern

Derweil ordnet Petra Steeger noch einige Dinge im Hofladen mit seiner „Vertrauenskasse“. Denn angeboten werden hier auch Kartoffeln, „und bald auch etwas ausgefallenere Nudelsorten“, verrät sie. Die Nudeln aus eigener Eier-Produktion lässt sie ab August in Düren herstellen. 200 bis 400 Eier werden dann dorthin gebracht, um daraus etwa 50 Pakete á 500 Gramm zurück zu erhalten.