Rees. Markt für gebrauchte Wohnwagen ist leer gefegt. Das bestätigt Händler Christian Boland. Statt sonst 100 hat er gerade mal 20 Caravans anzubieten.

Und es brummt weiter, das Geschäft mit Wohnwagen, gebraucht wie neu. Davon kann Christian Boland ein Lied singen. „Der Markt ist leer gefegt“, sagt der Wohnwagen-Händler aus Rees. Stehen normalerweise rund 100 gebrauchte Caravans auf dem fast 13.000 Quadratmeter großen Gelände an der L7, sind es heute um die 20. „Das wird sich absehbar auch nicht ändern“, ist sich der Mehrhooger ziemlich sicher.

Schon vor der Pandemie lief das Geschäft sehr gut, dann explodierte die Nachfrage regelrecht. Auch Neufahrzeuge der Marke Knaus, die Boland verkauft, findet man auf dem eingezäunten Areal keine. Reisemobile unterschiedlicher Marken hat er noch wohl noch fünf anzubieten. „Das ist alles nicht mehr schön“, sagt der gelernte Karosserie- und Fahrzeugbauer.

Der Markt ist europaweit leer gefegt

„Der Markt ist leer gefegt“, sagt Wohnwagen-Händler Christian Boland.
„Der Markt ist leer gefegt“, sagt Wohnwagen-Händler Christian Boland. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Neue Camping-Anhänger der Marke Knaus seien überhaupt nicht mehr zu bekommen, weiß Boland. Das Modelljahr 2022 ist bis August nicht mehr zu haben, „und das aus 20/21 habe ich immer noch nicht geliefert bekommen, obwohl fünf Wohnwagen lange geordert wurden“, bedauert der Händler. Das Problem: Mittlerweile würden Teile wie Fenster fehlen, so dass die Fahrzeuge gar nicht weiter gebaut werden könnten.

Er sitze jetzt deutlich länger am Rechner, um im Internet nach gebrauchten Wohnwagen, auch im europäischen Ausland, zu schauen, die er kaufen, wenn nötig aufbereiten und wieder veräußern kann. Doch der Markt sei einfach leer, überall. „Und es lohnt sich auch nicht mehr. Die Preise sind einfach zu hoch“, meint der 57-Jährige.

Gut 80 Prozent des Geschäftes geht übers Internet

Während das Geschäft in der angeschlossenen Werkstatt gut laufe, kämen im Vergleich zu den Vorjahren derzeit extrem wenig Kaufinteressierte aufs Gelände. „Dass da so wenige Camping-Wagen stehen, sieht man ja sogar von der Landstraße“, räumt der Unternehmer ein, der seit gut neun Jahren den Wohnwagen-Verkauf in Rees und nicht mehr wie vorher in Mehrhoog betreibt. Die Lage am Standort in Rees sei einfach jetzt besser.

Was in diesen Tagen auch nicht wirklich hilft, wo so gut wie keine gebrauchten Caravans und kaum noch neue Anhänger zu bekommen sind. Wobei er in normalen Zeiten gut 80 Prozent seines Verkaufgeschäftes übers Internet macht. „Kunden kommen dann aus ganz Deutschland, sogar aus Österreich“, meint Christian Boland. Nur jetzt eben nicht mehr, weil sie ja auch im Internet sehen würden, dass es sich momentan einfach kaum lohnt bei dem geringen Angebot.

Der Boom geht wohl erst einmal weiter

Natürlich verkaufe er weiter Wohnwagen, gerade eben sei das geschehen. Dann sind die Kunden aber auch nicht so sehr auf ein ganz bestimmtes Modell fixiert. Was es so an neuen Modellen auf dem Markt geben wird, davon will sich Boland trotzdem auf dem Caravan-Salon vom 28. August bis zum 5. September in Düsseldorf ein Bild machen, wenn denn coronabedingt möglich.

Ob und wann sich der Wohnwagen-Markt wieder normalisiert, könne er nicht sagen. „Es heißt, der Boom geht erst einmal weiter“, sagt der Händler. Vielleicht würden ja doch einige nach einem Urlaub im Wohnwagen, den sie wegen der Pandemie gekauft hätten, doch feststellen, dass Camping nichts für sie ist. „Wer weiß, das könnte den Markt für Gebrauchte etwas wiederbeleben“, ist sich Boland aber nicht wirklich sicher, dass es so kommt.

Vor Ostern wegen Schneemassen eine Woche geschlossen

Es sehe wohl er danach aus, dass der Mitte April gestartete Boom eher weiter anhalte, glaubt der Wohnwagen-Händler. Der übrigens im Winter schon mal meine Woche zu machen muste, „weil wir vor lauter Schnee nicht mehr aufs Gelände kamen“. Da stand der Hof noch rappelvoll mit gebrauchten Caravans.