Rees. Wer einen neuen Wohnwagen bei Boland in Rees kaufen will, muss Wartezeiten bis zu vier Monaten hinnehmen. Gebrauchte hingegen gibt es sofort.

Eigentlich hat Wohnwagen Boland noch bis Ende der Woche Betriebsferien. Doch das Gelände an der L7 ist nicht geschlossen. Gerade kommt ein Wagen mit Duisburger Kennzeichen vorgefahren, kurz vorher war eins aus Borken da, davor sogar einer aus dem oberösterreichischen Rohrbach. „Verkaufen Sie auch Wohnwagen?“, fragt der Duisburger. „Klar. Wir haben hier ein großes Angebot an gebrauchten Fahrzeugen“, sagt Christian Boland. An Wohnwagen mangelt es offensichtlich nicht. Boland ist Händler. Auf seinem Gelände stehen gut und gerne bis zu 100 gebrauchte Camping-Anhänger der unterschiedlichsten Marken. „Das Geschäft läuft gut. Schon vor Corona war das so“, sagt der 56-Jährige.

Während seine drei Werkstatt-Mitarbeiter wie immer in den beiden letzten Ferienwochen in Urlaub sind, managt der Mehrhooger das Geschäft alleine, „zumindest den Verkauf“, ergänzt der gelernte Karosserie- und Fahrzeugbauer. Sechs Tage die Woche ist er da, schließt morgens alle Wohnwagen auf. „Dann kann sich jeder Interessierte das Fahrzeug in aller Ruhe anschauen“, erzählt der Unternehmer. Wie gesagt: Den Verkauf händelt er ganz alleine.

Lieferzeit bei Neuwagen beträgt etwa vier Monate

Übrigens nicht nur gebrauchte Wohnwagen, die bei ihm zwischen 3.000 und 18.000 Euro kosten. „Neu-Fahrzeuge biete ich natürlich auch an, aber nur die Marke Knaus“, sagt Christian Boland. Zur Zeit hat er aber kaum welche auf dem eingezäunten Grundstück. „Die Lieferzeit beträgt jetzt gut und gerne vier Monate“, erklärt der Geschäftsmann. 60 bis 70 Neuwagen, im Schnitt gut 20.000 Euro teuer, verlassen jährlich das Gelände.

Seit gut acht Jahren betreibt er den Wohnwagen-Verkauf in Rees. Vorher befand sich der vom Vater übernommene und 1950 gegründete Betrieb mitten in Mehrhoog. „Die Lage hier ist viel besser“, bereut er den Schritt nicht, das 12.500 Quadratmeter große Grundstück gekauft zu haben. Übrigens: Bis zu 50 Wohnwagen können zudem noch vor der Werkstatt geparkt werden, weitere 50 Camping-Fahrzeuge von Kunden sind auf einer hinteren Fläche abgestellt.

Verkauf geht zu 80 Prozent übers Internet

Die Kundschaft kommt aus einem Umkreis von 100 Kilometern, „manche sogar aus Hamburg“, sagt Christian Boland. Denn gut 80 Prozent seiner Wohnwagen verkauft er via Internet. Wobei er Zubehör nur noch auf Wunsch anbietet. Niederländische Kunden hat er kaum auf dem Hof, sagt er, weil es dort ja auch ein sehr großes Angebot an Wohnwagen gebe. „Wobei ich schon in den Niederlanden Fahrzeuge ankaufe“, ergänzt der Händler.

Boland selbst campt natürlich selber auch, vorzugsweise im Wohnmobil. Vor zwei Jahren war er in Masuren. „Da ist es einfach schön“, schwärmt er. Die meisten seiner Kunden haben übrigens Kinder. „Und da ist ein Wohnwagen-Urlaub einfach entspannter, weil man da ja meist an einer Stelle länger bleibt“, weiß er. Wer will schon Kinder jedes Mal von Freunden trennen, die sie gerade auf dem Campingplatz kennen gelernt haben. Boland: „Das gibt nur Stress.“

Urlaub im Camping-Wagen liegt voll im Trend

Urlaub im Camping-Wagen liege jedenfalls voll im Trend, auch schon vor Corona, freut sich Christian Boland. Das werde wohl auch erst einmal so weiter gehen, ist er sich sicher. Im nächsten Monat geht’s für ihn übrigens wie jedes Jahr nach Düsseldorf – der Caravan-Salon mit den allerneusten Trends öffnet dann wieder seine Pforten.

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