Rees-Haldern/Emmerich. Der Dokumentarfilm „Haldern Pop – Dorf mit Festival“ von Monika Pirch und dem WDR ist für den Deutschen Dokumentarfilm nominiert worden.

Der Dokumentarfilm „Haldern Pop – Dorf mit Festival“ bekommt bundesweite Aufmerksamkeit. Die Koproduktion von Monika Pirch mit dem WDR ist für den Deutschen Dokumentarfilmpreis in der Kategorie Musik nominiert. „Das ist toll“, freut sich Pirch, zumal ihr Film kein klassischer Festival- und Musikfilm sei. Der gebürtigen Emmericherin gefällt, dass die Darstellung der Musik in ihrer kulturellen Bedeutung fürs Dorf, für die Gemeinschaft anerkannt wird.

Der Preis wird im Rahmen des SWR Doku Festivals vergeben, der am 18. Juni online verliehen wird. Die nominierten Filme sind vom 16. bis zum 19. Juni unter www.swr.de/swr-doku-festival/index.html zu sehen. Der Preis wird von der Opus GmbH gestiftet; eine Fachjury entscheidet, wer gewinnt. Im WDR-Fernsehen wird der Film am 21. Juli um 23 Uhr ausgestrahlt - und dann bestimmt auch in der WDR-Mediathek zu finden sein.

Diese Art Doku-Film hat es nicht so leicht

Der Dokumentarfilmbereich ist in der Summer der Filmfestivals ein „spezieller Bereich“, schildert Pirch. Es sei nicht leicht, sich Gehör zu verschaffen: „Der freie, unformatierte Dokumentarfilm ist ein besonderes Pflänzchen.“ Hier ist keine Stimme aus dem Off, die die Situationen beschreibt, Dinge einordnet. Es sprechen die Menschen im Film, die Bilder. Dem Zuhörer wird so eine andere Aufmerksamkeit abverlangt, als wenn man sich vom Erzähler berieseln lassen würde.

Monika Pirch, die mit ihrem Team über einen langen Zeitraum in 2019 immer wieder in Haldern drehte, gelingt es sehr gut, in 85 Minuten die Atmosphäre im Dorf zu vermitteln. Die Musik verbindet. Sei es im Blasorchester, im Chor, beim Schützenfest oder eben bei Haldern Pop – sowohl bei den Konzerten in der Pop Bar das ganze Jahr über, als auch beim Festival.

Die Ehrenamtler stehen im Fokus

Internationales Musikgeschehen und ländliche Traditionen berühren sich dabei und erzählen eine neue Geschichte von Heimat und der Notwendigkeit von Kultur.

Erstmals erlebt die Öffentlichkeit hautnah, wie das Haldern Pop durch die Teamarbeit hinter den Kulissen von vielen Ehrenamtlern getragen wird. Sie stehen hier mal im Fokus – die großartige Musik, die immer wieder ihre Momente bekommt, wirkt hier wie ein Lohn für die Mühen. Es ist beeindruckend, wie Pirch Emotionen im richtigen Moment festhalten und unterstreichen konnte. Manchmal nur in einer kurzen Mimik.

Haldern Pop reiht sich in die Brauchtumstradition ein

Hilfreich ist es natürlich, dass die Protagonisten ihre Geschichten authentisch erzählen können. Nicht nur Festivalchef Stefan Reichmann. Als Gegenpol sozusagen fungiert Fabiola Hallen, Fagott-Lehrerin, Chorleiterin, aktiv im Blasorchester – auch sie steht für Kultur im Dorf, hebt das gemeinschaftliche Erlebnis über die musikalische Leistung. Hat aber mit dem Festival gar nichts zu tun.

Schön auch ein Schlüsselerkenntnis, die ein älterer Herr in einer Diskussionsrunde nach der Vorführung des Films „Wo die Linden rauschen“ (1991) in der Pop Bar gewinnt: Früher kamen alle Halderner zur Kirmes zurück ins Dorf. Heute sei es das zweite Wochenende im August, zum Haldern Pop Festival. Das Open Air reiht sich in die Brauchtumstraditionen ein.

>> Förderung für den Film

Der Film wurde gefördert durch das Gerd-Ruge-Stipendium der Film- und Medienstiftung NRW sowie das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW. Die Dokumentation feierte Premiere bei den Hofer Filmtagen 2020. Dort hieß es in der lobenden Erwähnung: „Der Film hat uns berührt, denn er zeigt wie durch jahrzehntelanges Engagement scheinbare Widersprüche überwunden und große Träume verwirklicht werden können.“