Emmerich. Nach dem Schiffs-Stau im Suez-Kanal rechnet der Container-Hafen Emmerich nicht mit größeren Problemen. Züge über Lodz aus China eingelaufen.

Das Bild vom festgefahrenen riesigen Containerschiff „Ever Given“ im Suez-Kanal mit seinen 20.000 Containern an Bord hat auch Michael Mies noch gut vor Augen. „Das war schon ein gewaltiger Stau an Schiffen“, sagt der Geschäftsführer der Contargo-Gruppe Rhein-Waal-Lippe. Die Auswirkungen seien für den Hafen Emmerich aber überschaubar. „Das bekommen wir mit zusätzlichem Einsatz und entsprechendem Mehraufwand in den Griff“, betont er.

Dass jetzt nach und nach die großen Schiffe in den Überseehäfen ankämen, sei schon ein größeres Problem. „Für uns als Hafen Emmerich ändert sich nicht viel. Denn Verzögerungen beim Umschlag der Ladungen hat es wegen der immer größer werdenden Schiffe mit entsprechend umfangreicheren Kapazitäten schon länger gegeben“, erklärt der langjährige Manager im Hafen Emmerich.

„Das bekommen wir geregelt“

Natürlich würden jetzt alle unter dem zusätzlichen Druck leiden, Lkw-Spediteure ebenso wie die Bahn und die Binnenschifffahrt, sagt Mies. Unterm Strich werde man aber in Emmerich mit Blick auf den Super-Stau im Suez-Kanal „mit einem blauen Auge davon gekommen“. Man habe sich rechtzeitig für den Fall vorbereitet, wenn zeitgleich mehr Container kämen oder andere länger im Hafen blieben. „Das bekommen unsere Leute, die überhaupt in der Coronazeit trotz der Belastungen einen tollen Job machen, geregelt“, sagt Mies.

Chinesische Container für weltweit tätiges Speditionsunternehmen

Der wirtschaftlich mit dem bisherigen Verlauf des Jahres sehr zufrieden ist. „Das entwickelt sich deutlich besser als 2020“, sagt Mies, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Wobei er auch glaubt, dass Emmerichs Hafen mit Blick auf die Umschlags-Zahlen weiter auf Wachstumskurs gehen wird. Gerade in der vergangenen Woche seien zwei Züge mit 80 chinesischen Bahncontainern über das polnische Lodz angekommen.

Die chinesischen Bahncontainer sind für ein weltweit tätiges Speditionsunternehmen bestimmt.
Die chinesischen Bahncontainer sind für ein weltweit tätiges Speditionsunternehmen bestimmt. © Hafen Emmerich

„Ein Hauch Seidenstraße“, wie Mies mit einem Lächeln erklärt. Die Container sind für ein Projekt eines weltweit tätigen Speditionsunternehmens bestimmt. Der Container-Hafen, der seit 2017 zur Contargo-Gruppe Rhein-Waal-Lippe mit insgesamt 20 Terminals gehört, erhält jetzt zwei weitere, dringend benötigte Flächen.

Genehmigungen für zweite Fläche werden beantragt

„Mitte Mai starten wir mit den Baumaßnahmen für die erste, 3850 Quadratmeter große Fläche der früheren Firma Melosch“, bestätigt Udo Jessner, Geschäftsführer von „Port Emmerich“, einer 100-prozentigen Tochter der Stadtwerke Emmerich.

Port Emmerich hat das operative Geschäft des Hafens 2017 an die Contargo-Gruppe verpachtet, an der die Emmericher wiederum mit 50 Prozent beteiligt sind. Port Emmerich als Eigentümer nimmt entsprechend auch für die Erweiterung das Geld in die Hand.

Mit den Arbeiten an der zweiten, mit zirka 9000 Quadratmeter wesentlich größeren Erweiterungsfläche wird wohl erst Anfang 2022 begonnen. „Da müssen noch die Genehmigungen beantragt werden“, sagt Jessner. Außerdem fehle bislang grünes Licht der Deichaufsicht, weil es auf dem ehemaligen Akzo-Gelände auch um den Hochwasserschutz gehe. Zudem müssten noch alte Gebäude der früheren Firma abgerissen werden.

Neue Bewegungsflächen werden dringend benötigt

Beide Areale, so der Port Emmerich-Geschäftsführer, würden befestigt, um sie als künftige Bewegungsflächen fürs Container-Geschäft nutzen zu können. „Den Platz dafür brauchen wir dringend“, unterstreicht Jessner.