Emmerich. Die Stadt Emmerich setzt auf verschiedene Bekämpfungsmethoden gegen den Eichenprozessionsspinner. Erfolg hängt von mehreren Faktoren ab.
Als Falter ist er keine wirkliche Schönheit. Der Eichenprozessionsspinner ist unauffällig grau. Seine Flügelspannweite beträgt ungefähr 30 Millimeter. Seine Bekanntheit ist dann auch durch das Raupenstadium begründet. Denn gegen ihre Feinde schützt sich die Raupe mit unzähligen feinen Brennhaaren.
Diese Brennhaare können eine Gefahr für Menschen – und auch Tiere – darstellen. Nach Hautkontakt oder beim Einatmen können zum Teil schwere allergische Reaktionen auftreten.
Brennhaare ab dem dritten Larvenstadium
Das Besondere an der Raupe: Sie häutet sich sechsmal, bis sie ein vollendeter Falter ist. Ab dem dritten Larvenstadium – je nach Wetter kann das bereits ab Ende April/Anfang Mai geschehen – bilden die Raupen die feinen Brennhärchen.
Damit die potenzielle Gesundheitsgefahr minimiert wird, verfolgt die Stadt Emmerich verschiedene Bekämpfungsmethoden, um den starken Befall der Eichenprozessionsspinner einzudämmen.
600 Eichen im Stadtgebiet
In der kommenden Woche wird auf dem Stadtgebiet dann mit den Maßnahmen begonnen. Dafür werden die insgesamt 600 Eichen im Stadtgebiet mit Hilfe eines Hubwagens besprüht. Die Maßnahmen werden ausschließlich in öffentlichen Bereichen durchgeführt. Dazu zählen, Parks, Friedhöfe, Spielplätze, Schulen, aber auch stark frequentierte Fahrradwege.
Warnschilder werden aufgehängt
An weniger stark genutzten Straßen, Wegen und Plätzen, an denen mit Eichenprozessionsspinnern zu rechnen ist, werden Schilder mit entsprechenden Warnhinweisen und Verhaltensregeln aufgestellt. Diese bundeseinheitlichen offiziellen Warnschilder werden jedes Jahr im Frühjahr aufgehängt und im Herbst wieder abgenommen. Dies soll einen Gewöhnungseffekt verhindern, damit der Bürger in den Gefahrmonaten auch wirklich den Hinweis wahrnimmt. Die Kommunalbetriebe Emmerich werden in diesem Jahr insgesamt 25 dieser Schilder aufhängen.
Hubschrauber-Einsatz Mitte Mai
Die städtischen Waldränder werden zusätzlich mit einem Hubschrauber überflogen und somit auch aus der Luft besprüht. „Das wird etwa Mitte Mai stattfinden“, erklärt Stadtsprecher Tim Terhorst. Der genaue Zeitpunkt ist noch nicht hundertprozentig festgelegt, da hier auch Faktoren wie Witterung und Verfügbarkeit des Spezial-Helikopters Einfluss auf den Termin haben. „Im vergangenen Jahr waren wir deswegen auch zwei Wochen früher dran“, so Terhorst. „Die KBE wird die Anwohner der entsprechenden Flächen aber auch noch genau informieren.“
Präparat ist biologisch abbaubar
Das in diesem Fall verwendete Präparat ist biologisch abbaubar und für Menschen und Tiere ungefährlich. Nichtsdestotrotz sollte während der Maßnahmen aus Vorsichtsgründen nicht unbedingt Wäsche zum Trockenen auf die Leine gehängt werden.
Auf dem Awo-Zeltplatz in Hochelten (städtisches Grundstück) wurden durch die Firma Sterbenk & Arntzen Nistkästen für Meisen aufgehängt. Diese zählen zu den natürlichen Fressfeinden der Eichenprozessionsspinner. Dieser Bereich wird dann von der Spritzung ausgenommen. Die ersten Tests haben dort zu einem positiven Ergebnis geführt.
Von Seiten der Stadt Emmerich wird deutlich unterstrichen, dass der Erfolg der Kampagne von vielen Faktoren abhängt. Neben des gezielten Einsatzes von Bekämpfungspräparaten sind auch nicht beeinflussbare Faktoren wichtig. Schon die Wetterverhältnisse im Herbst des vergangenen Jahres sind ein möglicher Indikator für die Größe der Population in diesem Sommer. Das Auftreten von Beschwerden kann ebenfalls äußeren Einflüssen unterliegen, etwa dem Wind. Denn bei bestimmten Windverhältnissen können Brennhaare bis zu 200 Meter verbreitet werden.
>>> Hinweise an Stadt und Förster
Die Stadt Emmerich rät, dass ein Nest im eigenen Garten nicht selbstständig entfernt werden sollte. Dies sollte man Experten überlassen. Beim mechanischen Verfahren werden die Raupen und deren Nester mit Hilfe entsprechender Geräte abgesaugt, verbrannt oder eingesammelt. Hier ist der Vorteil, dass auch die Brennhaare der Raupen dauerhaft entfernt werden. Dies wird von professionellen Schädlingsbekämpfungsbetrieben durchgeführt.
Wer im Wald Eichenprozessionsspinner entdeckt, kann den Befall dem Förster melden. Ein Befall an einem öffentlichen Platz kann den Mitarbeitern der Kommunalbetriebe gemeldet werden. Ansprechpartner in Sachen Eichenprozessionsspinner und Bekämpfungsaktion ist Georg Holtkamp von den Kommunalbetrieben Emmerich am Rhein, 02822/925634 oder per Mail an holtkampg@kommunalbetriebe-emmerich.de