Emmerich. Die dritte Corona-Welle geht auch an Emmericher Firmen nicht vorbei. Besondere Niederlande-Situation. Wirtschaftsförderin spricht über die Lage.

Die Emmericher Unternehmen haben weiter mit den Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen. Dass aktuell deutlich weniger Grenzverkehr aus den Niederlanden kommt – die Niederländer müssen ja einen negativen Corona-Test vorlegen –, erschwert die Lage zusätzlich. Die Lage sei weiterhin angespannt, aber nicht so dramatisch, wie man meinen könnte, berichtet Sara Kreipe, Wirtschaftsförderin von Emmerich und Vorsitzende der Emmericher Werbegemeinschaft.

Ganz klar, die Niederlande-Situation führe zu einem weiteren Einbruch der Kundschaft. „Etwa an Tankstellen, in Supermärkten oder bei den Spargelbauern“, berichtet Kreipe. Sie habe aber auch schon beobachtet, dass die Händler nach Alternativen suchten. Ein Blumenhändler in Elten etwa kooperiere mit einem niederländischen Betrieb. Der eine verkauft auf seiner Seite der Grenze jeweils auch die Produkte des anderen. So geht’s auch grenzüberschreitend.

Industrie hat sich angepasst, Handwerk boomt

Die Wirtschaftsförderungs- und Stadtmarketinggesellschaft (WfG) hat aktiv den Kontakt zu den Firmen gesucht, die dies im Sinne der Datenschutzverordnung erlaubt haben, um mit ihnen durchzusprechen, was die beschlossenen Corona-Maßnahmen für die Firmen bedeutet. Etwa beim Thema Schnelltests in Unternehmen: Mit der Dekra sei ein Online-Schulungsangebot auf die Beine gestellt worden, in dem für die Selbsttestung geschult wurde, damit die Unternehmen auch selbst Testzertifikate ausstellen können. „Über 40 Firmen haben sich daran beteiligt. Eine zweite Anfrage läuft. Weitere Unternehmen können sich gerne bei uns melden“, regt Sara Kreipe an.

Sara Kreipe und ihr Team hatten zuletzt viel Kontakt zu den Emmericher Firmen.
Sara Kreipe und ihr Team hatten zuletzt viel Kontakt zu den Emmericher Firmen. © FUNKE Foto Services | Konrad Flintrop

Wie ist die Lage insgesamt? Einzelhandel und Gastronomie sind durch die Corona-Auflagen weiterhin stark betroffen. „Der Bereich Industrie kommt einigermaßen gut durch die Krise. Produktionsabläufe wurden angepasst, Schichtdienste eingeführt, Zulieferungen laufen auch wieder besser als am Anfang der Pandemie“, schildert Kreipe. Beim Handwerk müsse man schon von einem Boom sprechen: „Das wird es teilweise schwer, in diesem Jahr noch einen Termin zu kriegen.“

Beratung für die verschiedenen Hilfen bei der WfG

Mit welchen Anliegen kommen die Unternehmen auf die Wirtschaftsförderung derzeit noch zu? „Nach wie vor geht es um Soforthilfen, Überbrückungshilfen, Neustarthilfen oder Eigenkapitalzuschüsse. Wir stehen für eine Erstberatung zur Verfügung“, so Kreipe. Manch ein Unternehmer wundere sich, warum er die Überbrückungshilfe 3 nicht kriege. „Zum Teil sind die Unternehmen dafür zu kurz am Markt und sind nicht empfangsberechtigt. Aber dann greift die Neustarthilfe vielleicht. Wir stellen da gerne Kontakt zur IHK her“, sagt die Wirtschaftsförderin. Auch der Austausch mit den Steuerberatern laufe. Manch eine kleinere Kanzlei müsse sich da ins Thema auch erstmal einlesen.

Immer wieder ist zu hören, dass nun mit Firmenschließungen zu rechnen sei. Aber stimmt das wirklich? „Bisher haben wir keine Signale bekommen“, sagt Kreipe. Sie und ihre Team hätten zuletzt wegen der Emmerich Gutscheine viele Gespräche geführt und sei somit im aktuellen Austausch. Sicherlich werde es akuter, wenn die Lage noch länger so anhält. Aber noch scheinen die Hilfsprogramme zu wirken.