Kreis Kleve. Seit Dienstag gelten neue Regeln für die Einreise aus den Niederlanden. Die Bundespolizei kontrolliert auch im Kreis Kleve in Stichproben.

Die Bundespolizei kündigt an, auch in den nächsten Tagen verstärkt Grenzkontrollen im Kreis Kleve durchführen zu wollen. Die Beamten halten Einreisende aus den Niederlanden an und erfragen einen negativen Corona-Test und eine Einreiseanmeldung. Uwe Eßelborn, Sprecher der Bundespolizei in Kleve, sagte auf NRZ-Nachfrage, dass mehrere Streifenwagen entlang er Grenze unterwegs seien. Man habe keine festen Kontrollen eingerichtet, sondern sei mit mobilen Teams unterwegs.

Niederländer benötigen PCR-Test oder Schnelltest

Am Ostermontag gab es an den Tankstellen im Kreis Kleve lange Schlangen - wie hier in Elten. Viele Niederländer wollten noch einmal ungehindert den Wagen auftanken.
Am Ostermontag gab es an den Tankstellen im Kreis Kleve lange Schlangen - wie hier in Elten. Viele Niederländer wollten noch einmal ungehindert den Wagen auftanken. © NRZ | Andreas Gebbink

Wie berichtet benötigen Niederländer und deutsche Grenzpendler ab Dienstag einen negativen Corona-Test, beziehungsweise auch eine Einreiseanmeldung, wenn man länger als 24 Stunden im Land ist. Die Ankündigung am Sonntag führte dazu, dass an den deutschen Tankstellen entlang der Grenze am Ostermontag Hochbetrieb herrschte. In Elten standen die Fahrzeuge mit gelben Nummernschild in Zweierreihen. In Anholt wurde sogar die Shell-Tankstelle leergezogen: Gegen 16 Uhr waren die Tanks für Super 95, Super E10 und V-Racing leer. „Die Warteschlangen zogen sich mehrere hundert Meter“, berichtet Markus Flaswinkel von der Shell-Tankstelle. Auch am Dienstag waren noch einige Niederländer an der Tanke in Anholt. Grenzkontrollen in Gendringen habe es nicht gegeben.

Auf den Straßen und Supermarktparkplätzen sah man am Dienstag kaum noch gelbe Nummernschilder. Die Test-Ankündigungen haben Wirkung gezeigt: Nur wenige Niederländer suchten noch den Aldi an B220 in Emmerich auf und auch den Parkplatz des Penny-Marktes in Elten hatten die deutschen Kunden quasi für sich alleine. Die Parkplätze der großen Discounter waren am frühen Nachmittag zum Teil nur noch zu einem Drittel gefüllt. Auch bei den Tankstellen zeigte sich eine gähnende Leere. Am frühen Morgen sei es sehr ruhig gewesen, berichtet Heinz Derksen von der Aral-Tankstelle in Elten. Am Nachmittag seien wieder deutlich mehr Kunden aus den Niederlanden gekommen.

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Kaum noch Holländer an den Tankstellen. Hier ein Bild aus Elten.
Kaum noch Holländer an den Tankstellen. Hier ein Bild aus Elten. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Wer am Dienstag bei der Kontrolle keinen Test oder die Einreiseanmeldung vorzeigen konnte, der wurde von den Polizeibeamten freundlich darauf hingewiesen. „Man muss dann diesen Test schnellstens nachholen, einscannen und der Bundespolizei oder dem Gesundheitsamt zumailen“, erklärte Uwe Eßelborn auf Nachfrage. „Kein Deutscher muss in den Niederlanden bleiben“, sagte er mit einem Augenzwinkern.

Kontrollen werden fortgeführt

Die verstärkten Kontrollen werden auch in den nächsten Tagen andauern. Wie viel Personal auf den Beinen ist, wollte Eßelborn allerdings nicht mitteilen. Viele Menschen hätten zahlreiche Fragen. So gab es eine Trauergesellschaft, die am Donnerstag nach Venlo für eine Beerdigung möchte. Auch hierfür benötige man die Tests, betont Eßelborn.

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Bei einer Stichprobe der NRZ wurden am frühen Dienstagnachmittag allerdings gar keine Kontrollstellen gesichtet. Weder in Elten-Beek noch an beiden Grenzübergängen in ‘s-Heerenberg waren Streifenwagen der Bundespolizei zu sehen. Auch in Kranenburg-Wyler und in Millingen aan de Rijn wurde nicht kontrolliert.

Handel befürchtet starke Einbußen

Kreiswirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers blickt mit Sorge auf die Auswirkungen der jetzt geltenden Regelungen. Viele Menschen und Unternehmen seien verunsichert. Allein im Kreis Kleve gebe es 750 niederländische Unternehmen. Und Kuypers wünscht sich keine weiteren Hürden für diese Unternehmer. Er rechnet damit, dass der örtliche Einzelhandel deutliche Umsatzeinbußen erleben wird: „Da brauchen wir uns nichts vormachen, das wird den Einzelhandel hart treffen“, so Kuypers.

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