Emmerich. Rat hat Voruntersuchungen für Bereich Bahnhofstraße in Auftrag gegeben. Am Ende des Prozesses ist Blücherstraße vielleicht kein Wohngebiet mehr.

Es gibt einen städtebaulichen Konflikt im Umfeld der Bahnhofstraße. Nämlich zwischen Wohn- und industrieller Nutzung. Die Industrie weitet sich aus. Dass hier etwa an der Blücherstraße noch Wohnbereiche sind, passt eigentlich nicht mehr ins Konzept. Langfristig ist es möglich, dass hier eine Umsiedlung erfolgen wird. Der Bereich könnte insgesamt aufgewertet werden.

Das legte Jens Bartel, Leiter des Fachbereiches Stadtentwicklung, am Dienstag im Ausschuss für Stadtentwicklung dar. Später am Abend im Rat wurde einstimmig beschlossen, dass für den Bereich Bahnhofstraße zwischen Hafen-, Industriestraße und Bahnhof sogenannte vorbereitende Untersuchungen durchgeführt werden.

Wohnen nahe der Industrie? Immissionen rücken in den Fokus

Die Vorgeschichte ist ein aktueller Anlass: Eine Wettannahmestelle möchte sich hier ansiedeln. Über das Instrument des Bebauungsplanes bzw. eine Veränderungssperre könne hier diese Ansiedlung verhindert werden. Politik und Verwaltung sind sich einig, solche Ansiedlungen in attraktiven Lagen zu verhindern, weil sie eine Abwertung des Gebietes zur Folge haben.

„Es gibt hier eine Tücke“, erklärte aber Bartel: „Man muss Planungsziel und -intention definieren.“ Dies würde die Frage der Immissionen in den Fokus rücken. Da der Hafen sich im Bereich Industriestraße vergrößern wird, „steuern wir sehenden Auges in den Konflikt zwischen Wohn- und industrieller Nutzung“, sagte der Fachbereichsleiter.

Über Sanierungssatzung könnte Kommune eingreifen

Deshalb sei die vorbereitende Untersuchung sinnvoll. Am langen Ende könnte hier eine Sanierungssatzung für den Bereich entstehen. Diese erlaubt das kommunale Eingreifen und würde eine Umsiedlung der Wohnbereiche der Blücherstraße möglich machen. „Die Untersuchung soll ermitteln, ob so eine Satzung der richtige Weg ist“, erklärte Bartel.

Ein Planungsbüro soll für 30.000 Euro mit der Untersuchung beauftragt werden. „Warum kann die Verwaltung das nicht selbst machen?“, fragte Jörn Bartels (BGE). „Bei uns fehlt ein gewisses Maß an Praxiserfahrung. Sowas haben wir in den 70ern zuletzt gemacht. Dazu kommt die Personalsituation im Fachbereich“, schilderte Dr. Stefan Wachs, Erster Beigeordneter.

Bahnhofsgelände bleibt zunächst „weiße Fläche“

Botho Brouwer (CDU) fragte, ob man den Geltungsbereich nicht auch auf den Bahnhof erweitern könnte. „Das Bahngelände ist für uns eine weiße Fläche. Da wäre erst eine Entwidmung erforderlich. Das ist im Moment wegen der Betuwe-Maßnahmen nicht möglich“, erklärte Wachs.

In ein bis zwei Jahren kann mit dem Ergebnis der Untersuchungen gerechnet werden. Es seien Gespräche mit Eigentümern zu führen, vielleicht gibt’s auch eine Bürgerbeteiligung, so Bartel.