Emmerich. Dass die Aufarbeitung des Greensill-Falls Zeit kostet und viele Fragen nicht schnell zu beantworten sind, scheint einige zu überfordern.
Mit Galgenhumor kam Bürgermeister Peter Hinze in die Hansahalle. Er erwartete eine Folge aus der Serie „Grill den Hinze“ in Anlehnung an die TV-Sendung „Grill den Henssler“. Er hatte sich darauf eingestellt, dass die Fraktionen ihn öffentlich ordentlich in die Mangel nehmen würden.
Vor diesem Hintergrund muss man festhalten: Alles in allem lief die Sonderratssitzung zu den Greensill-Millionen noch recht sachlich ab. Es wurden sehr viele Fragen gestellt. Die Verwaltung präsentierte sich gut vorbereitet und konnte weitgehend nachvollziehbar antworten. „Jetzt ist man etwas schlauer“, sagte zum Beispiel Sebastian Nakath, der als einer der Bürger ohne jegliche Funktion (Verwaltung oder Politik) der Sitzung beiwohnte, beim Verlassen der Halle am Ende.
Es wird immer nach schnellen Antworten gefragt
Natürlich bleiben viele Fragen offen: Nämlich all jene, die es durch die entsprechenden Instanzen zu untersuchen gilt. Durch die Einführung des Begleitausschusses ist die Emmericher Politik auch direkt beteiligt. Die Ergebnisse sind abzuwarten.
Genau hier liegt das Problem im Jahr 2021. Die Menschen haben keine Geduld. Es wird immer nach schnellen Antworten gefragt. Dies bekräftigt auch die Tendenz mancher, die Peter Hinze und die Verwaltung vorverurteilen. Schon die Art der Fragestellung impliziert provokativ Versäumnisse. So ist das in der Politik. Lautes Getöse verschafft sich am besten Gehör.
Peter Hinze ist durchaus selbstkritisch
Es ist glaubhaft, dass Peter Hinze größtes Interesse an einer Aufklärung hat. Auch selbstkritisch. Sollte die Untersuchung ergeben, dass er oder Verwaltungskollegen Fehler begangen haben, dann wird er hier nichts beschönigen.