Emmerich. Corona: Angelika Faber vom Reisebüro Queisler wird künftig nur im Homeoffice arbeiten. Das Ladenlokal in Emmerich wird zum 31. März aufgegeben.

Sie hat ein Jahr lang gekämpft. Jetzt muss Angelika Faber die Reißleine ziehen: Zum 31. März schließt sie das Ladenlokal des Reisebüros Queisler am Neumarkt in Emmerich. Künftig wird die 59-Jährige nur noch von zuhause aus Reisen buchen. Die Stammkundschaft ist per Mail informiert worden: „Es ist überwältigend. Sie schreiben mir liebe Sachen zurück. Ich bedanke mich bei meinen Kunden.“

Seit dem 17. März 2020 habe sie kein Einkommen mehr erzielt, berichtet Faber. Arbeit hatte sie hingegen jede Menge. Wie eine Löwin hat sie dafür gekämpft, dass Kunden ihr Geld für ausgefallene Reisen zurück bekommen haben. Oder es wurde umgebucht: „Manche Reisen habe ich dreimal umgebucht. Und mit den Reiseveranstaltern gestritten, dass dafür keine Gebühren anfallen.“ Im Gegensatz zu vielen Reisen, die jetzt gebucht werden, sei bei verschobenen Altreisen eine kostenlose Stornierung nur möglich, wenn es eine Reisewarnung gibt.

Kein Verständnis für die Politik

Die Politik im Lande frustriert Faber zutiefst. „Große Reiseveranstalter kriegen Milliarden. Davon kommt nichts in den Reisebüros an. Und trotzdem trennen sich die Reiseveranstalter von Mitarbeitern“, sagt Faber. Ohne es auszusprechen ist klar: Faber meint vor allem die Tui. Dies alles habe sie auch schon Dr. Barbara Hendricks, SPD-Bundestagsabgeordnete vorgetragen: „Die Politiker machen nur große Augen. Es ändert sich nichts.“

Natürlich habe es einige Hilfsprogramme gegeben. Aber diese hätten nur geholfen, um Kosten des Büros zu bezahlen. „Für mich persönlich gab es nichts“, so Faber. Arbeit ohne Lohn. Nun musste Faber Kosten einsparen und hat den Mietvertrag am Neumarkt gekündigt.

50 Prozent der Kunden sind Niederländer

Angelika Faber herzt ihre Kunden, die sehr lieb reagiert haben.
Angelika Faber herzt ihre Kunden, die sehr lieb reagiert haben. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Seit 1994 ist Queisler in Emmerich angesiedelt. Die Kundschaft reicht vom Kreis Wesel und Kleve bis in die Niederlande: „50 Prozent unserer Kunden waren immer schon Niederländer!“ Faber hofft, dass einige ihr treu bleiben.

Eine Aushilfe hat das Reisebüro noch, die auch im Homeoffice weiterarbeitet. Die Hauptmitarbeiterin sei inzwischen beim RKI beschäftigt. Weiterhin werden Termine vor Ort möglich sein. Angelika Faber ist ab dem 1. April unter 0175/2882558 in ihrem Homeoffice in Alpen erreichbar.